1.Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion

Wo es vor einigen Jahrzehnten strikt getrennte Jungen- und Mädchenschulen gab, gibt es heutzutage immer noch Jungs- und Mädchenklassen oder gar Schulen. Im Laufe der Zeit haben sich die Klassen und Schulen natürlich verändert, auch hinsichtlich der Inklusion, und wurden immer heterogener. Dennoch sind Klischees noch vorzufinden: Jungen seien besser in naturwissenschaftlichen Fächern und bekommen dort auch mehr Aufmerksamkeit vom Lehrer oder von der Lehrerin. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Aufmerksamkeit eher durch Unterrichtsstörungen entsteht und nicht durch positive Auffälligkeiten. Auch wurde bewiesen, dass Mädchen im Durchschnitt bessere Noten schreiben. Dass es dennoch Klischees gibt, ist schade, da das Verhalten einer Gruppe nicht verallgemeinert werden sollte. Wenn die Lehrkraft also davon ausgeht, dass die Jungen besser im Physikunterricht seien, wie fühlen sich dann die, die in dem Fach eher schlechte Noten schreiben? Oder wie fühlt sich das Mädchen, das nur „sehr gute“ Noten schreibt?

Auffallend fand ich auch, dass viele jüngere Schülerinnen und Schüler die Behauptung aufgestellt haben, Frauen seien schlauer, weil es deutlich mehr Lehrerinnen als Lehrer an Grundschulen gibt. Das Vermehrte Einstellen von Grundschullehrern könnte diesen Überlegungen der Kinder entgegenwirken- insofern es denn männliche Fachkräfte gibt.

 

2. Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

Besonders in der 6. Klasse sind mir Unterschiede im Unterricht betreffend des Geschlechts aufgefallen. Unsere Klassenlehrerin unterrichtete uns damals in Sport und Kunst und sehr klischeehaft wurden die Jungs auffallend gut im erstgenannten Fach benotet, die Mädchen hatten dafür im Schnitt bessere Zensuren im zweitgenannten Schulfach. Es gab seitens der Lehrkraft auch häufig Beschwerden darüber, wie laut einige Jungsgruppen im Kunstunterricht doch gewesen wären. Rückblickend, aber auch zu dem Zeitpunkt schon, fällt mir auf, dass diese Zeit meine Klasse ziemlich geprägt hat, wir aber in höheren Klassen in vielen Bereichen immer heterogener wurden. Am Ende der zehnten Klasse waren die Klassenbesten zwei Zwillinge, die aus einer syrischen Familie kamen, was wiederum den geringen Prozentsatz der in der Vorlesung gezeigten Graphik wiederspiegelt. In dieser Graphik wurden Noten von Schülerinnen und Schülern verglichen, deren Muttersprache Deutsch oder eben eine andere war. Sie zeigte auf, dass es ein Vorteil ist, wenn Deutsch als Muttersprache gesprochen wird. Meine Klasse wurde von Jahr zu Jahr immer gemeinschaftlicher, was wahrscheinlich auch daran lag, dass nicht jeder Lehrer oder jede Lehrerin von uns so gehandelt hat wie unsere Klassenlehrerin aus der Sechsten.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

In welchen Situationen schenkt der Lehrer oder die Lehrerin den Schülerinnen im Physikunterricht besondere Aufmerksamkeit? Wie und wie häufig zeigt sich diese?