Jahrzehntelang war das deutsche Schulsystem auf Homogenität ausgerichtet. Erst jetzt mit der beginnenden Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems (Haupt- und Förderschule, Realschule, Gymnasium) und der Einführung von Gesamtschulen ist es möglich geworden, Schüler mit unterschiedlichen Motivationen, Wissen und Lernfähigkeiten trotzdem in einer Klasse zu unterrichten. Hierbei muss es aber auch zwangsläufig zu Spannungen kommen, denn der hochintelligente Schüler möchte genauso gefördert und gefordert werden wie ein anderer mit Lernschwächen. Es ist also eine neue Herausforderung für die Lehrkraft, den Unterricht inhaltlich so zu gestalten, dass alle Schüler auch davon profitieren. Die Heterogenität ist also nicht nur ein Ausgangspunkt bei den Schülern mit der Gesamtheit ihrer unterschiedlichen Eigenschaften, sondern auch inhaltlich gefordert. Dass dabei der Unterricht noch zentral auf eine Lehrkraft fokussiert ist, sehe ich als Problem, denn dies wäre bei Befriedigung aller Bedürfnisse nicht mehr darstellbar. Heterogenität setzt also auch voraus, dass der Unterricht nicht mehr nur frontal erfolgen kann, sondern ebenso vertikal mit der Unterstützung weiterer Personen. Bei Kindern mit Behinderungen kann dies eventuell gewährleistet werden durch Hilfspersonal, jedoch wird dies nicht realisiert werden können im normalen Schulalltag. Und dann wären wir wieder bei Homogenität, wenn ein wieder ein Kurssystem aufgebaut wird, wo jeder Schüler entsprechend seiner Leistung eingeordnet wird. Individuelle Förderung kostet Geld, homogener Massenunterricht ist viel kostengünstiger und meiner Meinung nach wird die zwischen Heterogenität und Homogenität ein (finanzierbarer) Kompromiss erfolgen müssen, damit die Realität auch abgebildet werden kann. Ein über Jahrzehnte eingefahrenes Schulsystem ändert man nicht so schnell.