Die Schnittstelle von Bildung und Gesundheit: Chancen und Herausforderungen

Hallo liebe Miträtselnden!

Heute ist der dritte Beitrag unserer Einstiegsreihe zum Thema „Bildung in der Zukunft“. Wir hoffen, die letzten Beiträge haben bereits euer Interesse geweckt. Und vielleicht habt ihr auch fleißig unsere Fragen beantwortet?
Heute schauen wir noch einmal auf den Zusammenhang von Bildung und Gesundheit und schließen dann mit diesem Beitrag unsere dreiteilige Einleitung ab.
Wir hatten schon im ersten Beitrag über die Macht gesprochen, die Bildung über die individuelle und kollektive Gesundheit haben kann. Wir halten fest, dass eine „gute“ Bildung den Grundstein für ein gesundes Individuum legt. Etwas größer gedacht, bedeutet das aber auch eine gesunde Gesellschaft. Wenn wir gewisse Kompetenzen und Wissen nicht schon von zu Hause mitbekommen haben, dann ist die Schule ein guter Raum, um Gesundheitsthemen zu verbreiten und zu erlernen. Einige erinnern sich vielleicht noch an Projekttage oder vielleicht ganze Wochen, in denen man gemeinsam Fakten über gesunde Ernährung gelernt hat oder wie man gesund kocht und welche Alternativen besser sind als Cola und Pommes. Einige kennen vielleicht auch den Besuch beim Zahnarzt, bei dem man gemeinsam das richtige Zähneputzen geübt hat. Die Bundesjugendspiele sollten einen dann zusätzlich noch motivieren, sich körperlich zu betätigen, bei den einen mehr und bei den anderen weniger erfolgreich. Aber nicht nur das Gelehrte und Gelernte verbessert die Gesundheit der Individuen. Die Schule fördert – im besten Fall – Gemeinschaftsgefühle, Solidarität und stärkt vielleicht sogar die Selbstkompetenzen. Läuft in der Schule also alles rund, also passt man ins System, kommt man mit Lehrer*Innen und den Regeln zurecht, findet man Freunde und ein stabiles Umfeld, kann die psychische Gesundheit unterstützt werden. Was aber, wenn wir nicht ins System passen? Auch unsere psychische Gesundheit kann vom Bildungssystem beeinflusst werden. Perfektionismus und Leistungsdruck (vgl. Rathmann 2022). Fehlende Individualisierung und Standardisierung können Lernenden das Gefühl geben, nicht wahrgenommen oder nicht verstanden zu werden (vgl. Singer 2000). Außerdem kann das Bildungssystem auch bestehende Ungleichheiten verstärken. Benachteiligte Lernende haben möglicherweise einen schlechteren Zugang zu Bildungschancen. Sie haben häufig weniger Ressourcen, was vielen ein Gefühl von Frustration, Ungerechtigkeit und Minderwertigkeitsgefühlen geben kann (Becher 2008).

Es gibt Kritik am jetzigen Bildungssystem, die genau das hinterfragt. Denn in unserem jetzigen Schulsystem wird eine Gruppe angeblich gleicher Kinder in ein System gepackt. Alle bekommen die „gleichen“ Regeln und Strukturen vorgesetzt. Auf die unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten, Lerntempos und Bedürfnisse wird nicht eingegangen. In manchen Fällen wird vielleicht versucht, dies durch spezialisierte Lernpädagogen o.Ä. zu tun, aber schon allein der Fachkräftemangel verhindert unter anderem die Möglichkeit, sich individuell auf Schüler*Innen richtig einzulassen und sie so zu fördern, wie es nötig und gut für sie wäre. Das bedeutet für die SchülerInnen meist Leistungsdruck und vor allem wenig Lust auf Schule und Lernen. Auf dieses Thema werden wir in einem kleinen performativen Experiment im nächsten Beitrag noch einmal eingehen.

Hattet ihr in eurer Schullaufbahn Momente, in denen es euch nicht gut ging? In denen ihr vielleicht das Gefühl hattet, nicht dazuzugehören? Oder habt ihr euch manchmal gefragt: „Warum kriegen alle das so gut hin, und nur ich habe damit solche Schwierigkeiten?“ Oder habt ihr euch damals vielleicht schon etwas anderes gewünscht? Zum Beispiel eine weitere Lehrkraft, mehr Zeit für Sport oder mehr kreative Fächer?
Denkt gerne einmal darüber nach, und wenn ihr Lust habt, schreibt gerne in die Kommentare!
Vielen Dank, dass ihr auch bei diesem Beitrag wieder dabei wart, macht’s gut.
Und immer schön weiterorakeln!!

Quellen:
Rathmann, K. (2022), Leistungsdruck und Wohlbefinden in der Schule, Schule als Wohlfühloase? Ausgabe 1, (S:84-85), Friedrich Verlag

Singer, K. (2000), Wenn Schule krank macht, Wie macht sie gesund und lernbereit?, Beltz Taschenbuch, Weinheim
Becher, U. (2008). Bildung — Ressource zur Bekämpfung von Armut. In VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91215-8_5

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