Ich absolvierte mein Orientierungspraktikum an einer Schule, welche in einer direkten Nähe zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge lag. Dementsprechend gab es auch an der Schule einen hohen Anteil an Schülern/Innen, die die deutsche Sprache nicht als Muttersprache gelernt haben, sondern sie als Zweitsprache lernen mussten. Auch in meiner Praktikumsklasse gab es einige Schüler/Innen, die Deutsch als Zweitsprache lernen mussten. Für solche Schüler/Innen und Schüler/Innen, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, hatte die Schule ein Programm („Deutsch als Zweitsprache“) gegründet. In diesem Programm, wurden die Schüler/Innen in separaten Kleingruppen in der deutschen Sprache (Sprachbildung, Grammatik etc.) gefördert. Diese Förderung findet allerdings in der Regel nicht während der regulären Unterrichtszeit statt, sondern während der Nachmittagsbetreuung. Meiner Meinung ist dieses Programm sehr sinnvoll, da die Schüler/Innen zum einen nicht den regulären Unterrichtsstoff verpassen, weiter am Schulalltag teilnehmen können und nicht gesondert behandelt werden. Zum andern hat die Förderung in Kleingruppen, meiner Ansicht nach den Vorteil, dass sich die Schüler/Innen so einer vertrauten Gruppe, in der es für die Schüler/Innen möglicherweise leichter fällt Fehler einzugestehen und Hemmungen zu überwinden.
Dieses Förderungskonzept würde ich der Ausländerpädagogik zuordnen, dass es sich hauptsächlich an ausländische Schüler/Innen richtet und in der Praxis Sprachförderung anwendet.
Eine mögliche Beobachtungsaufgabe wäre zu erforschen, ob die Gruppenbildungsprozesse innerhalb der Klasse durch Fördergruppen beeinflusst werden. Auch interessant zu beobachten wäre der Lernfortschritt der Schüler/Innen, ob dieser in ihren Fördergruppen oder im normalen Klassengeschehen größer ist.
Meiner Ansicht nach, wäre eine Weiterentwicklung des Unterrichts hin zu mehr Heterogenität sinnvoll. Da meiner Meinung nach, das Förderprogramm schon im Rahmen der Möglichkeiten sehr gut an der Schule umgesetzt wird. So müssten die Aufgabenstellungen für die Schüler/Innen, mit Schwierigkeiten in der deutschen Sprache, noch besser ihrem Fähigkeiten Stand besser angepasst werden. So hätten die Schüler/Innen im normalen Schulalltag weniger Probleme und ihr Lernfortschritt würde so auch im normalen Schulalltag gesteigert werden können.
Bernhard 18. April 2018
Hallo Nikolas,
erst einmal vielen Dank für deinen Beitrag!
Ich stimme Dir zu, dass es sinnvoll ist, dass das Programm „Deutsch als Zweitsprache“, parallel zur Nachmittagsbetreuung angeboten wird damit die nicht Deutschsprachigen SuS somit nichts vom regulären Unterrichtsstoff verpassen. Dies ist ein wichtiger Punkt für alle SuS die Deutsch nicht als Erstsprache gelernt haben um den Anschluss an das Geschehen in einer Regelklasse nicht zu verlieren. Außerdem hatten wir in der Vorlesung das Beispiel von Kehlenbeck, indem es heißt: „Wenn man ehemals zugewanderte SuS befragt, sagen diese, das meiste Deutsch lernen sie im Regelunterricht.“ (Kehlenbeck, SFB 2016)
Ich würde Dir allerdings in dem Punkt wiedersprechen, dass die die das Programm „Deutsch als Zweitsprache“ besuchen nicht gesondert behandelt werden, da sie statt in die Nachmittagsbetreuung oder nach Hause zu gehen, das Programm „DaZ“ besuchen müssen. Natürlich ist es besser als wenn sie dafür aus dem Regelunterricht genommen werden würden, aber die Mitschüler werden das natürlich trotzdem mitbekommen, was auch Stoff für Hänseleien sein kann.
In dem nächsten Punkt, dass die Förderung in Kleingruppen dazu beitragen kann Hemmungen zu überwinden, stimme ich dir auch zu, allerdings hängt dies nicht alleine von der Gruppengröße ab, sondern auch von der jeweiligen Beziehung zu der Leitung oder der Lehrkraft des „DaZ“ Programms.
Meiner Meinung nach würde ich dieses Förderungskonzept innerhalb der Schule sowohl der Ausländerpädagogik, als auch der Interkulturellen Bildung zuordnen, da es sich einerseits, wie du schon ganz richtig angemerkt hast, ausschließlich an nicht Deutschsprachige Kinder richtet aber andererseits auch ein Starker Fokus darauf gelegt wird, dass alle SuS zusammen den Regelunterricht absolvieren.
In dem letzten Punkt denke ich, dass du versehentlich die Begriffe Heterogenität und Differenzierung vertauscht hast. Eine Weiterentwicklung hin zu mehr Heterogenität wäre zwar möglich, würde allerdings das gleiche Aussagen wie: Mehr Inklusion in die Schule. Ich vermute allerdings, dass du meintest, dass in der Schule mehr oder besser Differenziert werden sollte, was mit deiner Aussage einher gehen würde, das die Schwierigkeit der Aufgabenstellungen für die SuS die noch nicht so gut deutsch sprechen angepasst werden sollte.
Denise 22. April 2018
Hallo Nikolas,
ich stimme dir ebenfalls zu, dass das Programm „Deutsch als Zweitsprache“, welches an deiner Praktikumsschule eingesetzt wird, sinnvoll ist. Aufgrund der Tatsachen, dass die Schüler/innen nichts aus dem Regelunterricht, welcher den Großteil des Schulalltags ausmacht, verpassen sowie dass die Schüler/innen besser in die Klassengemeinschaft integriert werden können, als wenn sie mehrere Stunden aus dem Regelunterricht geholt werden um an dem Programm teil zu nehmen.
In den Schulen, die ich bisher kennen lernen durfte, wurden am Nachmittag in der Betreuung ausschließlich Freizeitaktivitäten für die Schüler/innen angeboten. Dies ist ein Punkt den ich unterstütze, da ich persönlich finde, dass es zu viel verlangt ist Kinder 8 Stunden oder mehr mental zu fordern. Aus meinen persönlichen Praxiserfahrungen mit Nachmittagsunterricht würde ich also schließen, dass es schwierig für die Schüler/innen ist sich nachmittags noch ausreichend zu konzentrieren um die Zweitsprache Deutsch zu lernen.Aufgrund dessen würde ich den Lernfortschritt der Schüler/innen in Frage stellen beziehungsweise vermuten, dass dieser nicht so positiv ausfällt wie, wenn das Programm vormittags statt finden würde.
Außerdem würde ich dir in dem Punkt widersprechen, dass die Schüler/innen, dadurch dass das Programm außerhalb des Regelunterrichts stattfindet, nicht gesondert behandelt werden, da auch die Betreuungsstunden meiner Meinung nach zum Schulalltag gehören. Deshalb ist es also trotzdem eine gesonderte Behandlung, wenn die Schüler/innen statt in die Betreuung zu dem Programm gehen.
Deinem Standpunkt, dass es den Schüler/innen leichter fällt Hemmungen zu überwinden wenn sie in Kleingruppen gefördert werden, stimme ich voll und ganz zu. Deine Forschungsfragen finde ich interessant und würde die 2. Frage ergänzen wollen, da meiner Meinung nach im Bezug auf den Lernfortschritt auch interessant wäre, ob dieser im Vergleich zu vormittags nachmittags aufgrund der Konzentration der Schüler/innen abnimmt (wie oben bereits erwähnt).