Kategorien
Allgemein

RV14 – Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene ) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:

    ) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
    b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.

    Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Autor*innen, Jahr, Titel).

 

Besonderes Interesse habe ich bezüglich der Inhalte der RV10 (Über jüdisches Leben reden) von Frau Dr. Horn und Frau Suchodolski, da ich mich in meiner Schulzeit mit viel Antisemitismus innerhalb der Schule auseinandergesetzt habe. Alleine aus dem Grund, dass einige meiner damaligen Mitschüler*innen sich in meinen Augen mehrfach antisemitisch äußerten, jedoch dies dann als „Witz“ bezeichneten, war es für mich sehr interessant, die Merkmale des alltäglichen Antisemitismus und Rassismus zu analysieren. Besonders interessant fand ich, dass vieles von dem, was beschrieben wurde, sich mit meinen persönlichen Erfahrungen deckte. So unter anderem die Tatsache, dass Jude als Beschimpfung benutzt wurde (F.8) und dass die Verbrechen aus der NS-Zeit immer weniger negativ dargestellt worden sind. Auch die Inhalte der Folie 10, dass Antisemitismus als Problem der Vergangenheit betrachtet wird und dass antisemitische Äußerungen als Scherze relativiert werden. Dass manche meiner damaligen Mitschüler*innen sich mit einem Hitlergruß und einem, ich zitiere, „Heil Hitler!“ wurde von den Lehrkräften nie als Problem wahrgenommen. Auch Schmierereien, die den Nationalsozialismus und die Verbrechen idealisierten, wurden nicht als Problem wahrgenommen. Es war für mich auf jeden Fall belehrend und wichtig, dass in dieser Vorlesung diese Sachen angesprochen worden sind, denn es hat meine Meinung, dass der Antisemitismus nicht nur oft relativiert wird, sondern auch bei vielen aus dem Fokus gerückt ist, bestätigt.

Diese Thematik passt eigentlich zu allen Fächern, aber vor allem Geschichte, da man sich ja eigentlich genau da mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen soll. NS-Zeit und zweiter Weltkrieg werden da ja immer wieder aufgegriffen und thematisiert.  Zwar studiere ich dieses Fach nicht, aber besonders da empfinde ich es für relevant, über den modernen Antisemitismus zu reden, da man sich auch stark mit dem Thema auseinandersetzt. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine Sensibilisierung gegenüber einem solchem Thema nicht fachabhängig sein sollte, sondern am besten fachübergreifend sein sollte.

Besonders relevant für die Vorlesung und das Thema ist in meinen Augen „Antisemitismus“ von Werner Bergmann (2011, S.33-68) , da in diesem Text zwischen unterschiedlichen Arten von Antisemitismus unterscheidet und auch darstellt, was alles unter dem Begriff des Antisemitismus gemeint werden kann, und wie man diesen erkennen kann.

 

Auch haben mich die Inhalte der RV01 von Prof.Dr. Yasemin Karaka Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu  sehr interessiert, weil in dieser der Umgang mit Heterogenität binnen einer Schule thematisiert wurde. Da ich sowohl Französisch und Englisch studiere, werde ich mich sowohl im Studium als auch in der Schule viel mit Heterogenität konfrontiert sehen. Es war für mich sehr interessant, mich genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen und klar zu verstehen, was damit gemeint ist, und dass Heterogenität darauf beruht, dass es eine Vielfalt gibt und dass diese an Normen gemessen wird, die gesellschaftlich bestimmt worden sind. Ich fand es sehr interessant, genauer zu sehen, was alles damit gemeint sein kann, sei es die Herkunft, das Geschlecht, das Alter, die Sexualität. Ich denke, dass ich besonders im Fremdsprachenunterricht von dieser Heterogenität profitieren kann, da durch sie die Schüler*innen alle unterschiedliche Bezüge zu Themen haben werden. Auch hoffe ich, dass ich aufgrund meiner Herkunft und der Tatsache, dass ich zweisprachig und mit zwei Kulturen aufgewachsen bin, eigene Erfahrungen nutzen kann, um den Unterricht zu führen. Besonders dadurch, dass ich französischer Muttersprachler bin hoffe ich, meine zukünftigen Schüler*innen mehr für den Fach begeistern kann.

Auch habe ich aus der Vorlesung mitgenommen, dass man stets an dem Umgang mit Heterogenität arbeiten kann, weshalb ich hoffe, dass ich mich für alle Schüler*innen gleichermaßen einsetze und versuche, ihnen allen den selben Zugang zu Bildung und zu Materialien zu gewährleisten. Außerdem finde ich, im Bezug zur RV04, die Frage, ob fremde Kulturen und Gesellschaften plausible Lerngegenstände sind, sehr interessant, da ich selbst ja Französisch und Englisch studiere und später auch unterrichten möchte. In meinen Augen hat dies auch in einer gewissen Art und Weise mit dem Umgang mit Heterogenität zu tun.

Als besonders relevante Lektüre empfand ich Migration und schulischer Wandel: Unterricht von Mechthild Gomolla und Sara Fürstenau aus dem Jahre 2009, da das mit dem Konzept einer Norm nochmal genauer erläutert wird.

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Rückblickend habe ich gemerkt, dass es in meiner Schulzeit, besonders auf der französischen Schule, keinen wirklichen richtigen Umgang mit Heterogenität gab, obwohl es einen bedeutenden Anteil an Schüler*innen gab, die einen Migrationshintergrund besaßen. Mehrfach wurden diese nicht ausreichend gefördert und unterstützt, auch im Vergleich zu Schüler*innen aus reicheren Haushalten. Bemerkbar wurde das unter anderem dadurch, dass manche Familien sich bei der Schule dafür stark gemacht haben, dass man in der Schulkantine bitte nur noch Schweinefleisch serviere, was klar ein Versuch war, Schüler*innen in deren Religionen es nicht erlaubt ist, Schwein zu essen, zu benachteiligen. Leider ist mir reflektierend über die Schulzeit klar geworden, dass dies eben nicht der Fall war. Es gab eine ständige Art Diskriminierung, die ich als Kind nur nicht ganz als solche erkennen konnte.

 

Mich hat auch stark geprägt, dass einige meiner damaligen Lehrer*innen gegenüber der Gendersensibilisierung sehr starrsinnig eingestellt waren. Mädchen sollten „Mädchensachen“ und Jungs „Jungssachen“ machen. Soll einfach gesagt heißen, dass zum Beispiel in den Pausen Jungs Fußball spielen sollten und Mädchen mit einem Springseil. Wenn es sich mal ergeben hat, dass jemand sich nicht an diesen Erwartungen hielt, wurde oft von gewissen Lehrer*innen in einem höchst abwertenden Tonfall über diese Schüler*innen gesprochen. Ein Lehrer, der Biologie in der Oberstufe unterrichtet hat, war auch der Meinung, dass Schülerinnen keinen Zugang zu Naturwissenschaften haben sollten und äußerte sich mehrfach abwertend gegenüber von manchen.

 

Lehrer*innen haben in meinen Augen die Aufgabe, eine solche Diskriminierung zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass alle Schüler*innen gleichbehandelt werden. Die Chancengleichheit sollte stets garantiert sein und nie zur Frage stellen, weshalb es mir als angehende Lehrkraft sehr wichtig ist, mich mit dem Thema der Heterogenität und wie man am Besten mit dieser umgehen kann, gerecht auseinanderzusetzen.

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl

 

Ich würde am Liebsten mehr über das Thema des Antisemitismus innerhalb des Schulalltags erfahren, da meiner Meinung nach diese Thematik immer noch präsent ist und man sich besonders in Deutschland damit auseinandersetzen sollte. Zwar will ich später weder Religion noch Geschichte unterrichten, jedoch ist es mir wichtig mit jeder Form Intoleranz richtig umzugehen. Es ist für mich nicht akzeptabel, dass man Schüler*innen, die davon betroffen sind, nicht richtig hilft und die Täter nicht ahndet.

 

Auch würde ich gerne über die gendersensible Pädagogik lernen, da dies vor dem Studium nie wirklich thematisiert wurde. Vor dem Studium habe ich stets