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RV14 – Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene ) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:

    ) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
    b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.

    Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Autor*innen, Jahr, Titel).

 

Besonderes Interesse habe ich bezüglich der Inhalte der RV10 (Über jüdisches Leben reden) von Frau Dr. Horn und Frau Suchodolski, da ich mich in meiner Schulzeit mit viel Antisemitismus innerhalb der Schule auseinandergesetzt habe. Alleine aus dem Grund, dass einige meiner damaligen Mitschüler*innen sich in meinen Augen mehrfach antisemitisch äußerten, jedoch dies dann als „Witz“ bezeichneten, war es für mich sehr interessant, die Merkmale des alltäglichen Antisemitismus und Rassismus zu analysieren. Besonders interessant fand ich, dass vieles von dem, was beschrieben wurde, sich mit meinen persönlichen Erfahrungen deckte. So unter anderem die Tatsache, dass Jude als Beschimpfung benutzt wurde (F.8) und dass die Verbrechen aus der NS-Zeit immer weniger negativ dargestellt worden sind. Auch die Inhalte der Folie 10, dass Antisemitismus als Problem der Vergangenheit betrachtet wird und dass antisemitische Äußerungen als Scherze relativiert werden. Dass manche meiner damaligen Mitschüler*innen sich mit einem Hitlergruß und einem, ich zitiere, „Heil Hitler!“ wurde von den Lehrkräften nie als Problem wahrgenommen. Auch Schmierereien, die den Nationalsozialismus und die Verbrechen idealisierten, wurden nicht als Problem wahrgenommen. Es war für mich auf jeden Fall belehrend und wichtig, dass in dieser Vorlesung diese Sachen angesprochen worden sind, denn es hat meine Meinung, dass der Antisemitismus nicht nur oft relativiert wird, sondern auch bei vielen aus dem Fokus gerückt ist, bestätigt.

Diese Thematik passt eigentlich zu allen Fächern, aber vor allem Geschichte, da man sich ja eigentlich genau da mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen soll. NS-Zeit und zweiter Weltkrieg werden da ja immer wieder aufgegriffen und thematisiert.  Zwar studiere ich dieses Fach nicht, aber besonders da empfinde ich es für relevant, über den modernen Antisemitismus zu reden, da man sich auch stark mit dem Thema auseinandersetzt. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine Sensibilisierung gegenüber einem solchem Thema nicht fachabhängig sein sollte, sondern am besten fachübergreifend sein sollte.

Besonders relevant für die Vorlesung und das Thema ist in meinen Augen „Antisemitismus“ von Werner Bergmann (2011, S.33-68) , da in diesem Text zwischen unterschiedlichen Arten von Antisemitismus unterscheidet und auch darstellt, was alles unter dem Begriff des Antisemitismus gemeint werden kann, und wie man diesen erkennen kann.

 

Auch haben mich die Inhalte der RV01 von Prof.Dr. Yasemin Karaka Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu  sehr interessiert, weil in dieser der Umgang mit Heterogenität binnen einer Schule thematisiert wurde. Da ich sowohl Französisch und Englisch studiere, werde ich mich sowohl im Studium als auch in der Schule viel mit Heterogenität konfrontiert sehen. Es war für mich sehr interessant, mich genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen und klar zu verstehen, was damit gemeint ist, und dass Heterogenität darauf beruht, dass es eine Vielfalt gibt und dass diese an Normen gemessen wird, die gesellschaftlich bestimmt worden sind. Ich fand es sehr interessant, genauer zu sehen, was alles damit gemeint sein kann, sei es die Herkunft, das Geschlecht, das Alter, die Sexualität. Ich denke, dass ich besonders im Fremdsprachenunterricht von dieser Heterogenität profitieren kann, da durch sie die Schüler*innen alle unterschiedliche Bezüge zu Themen haben werden. Auch hoffe ich, dass ich aufgrund meiner Herkunft und der Tatsache, dass ich zweisprachig und mit zwei Kulturen aufgewachsen bin, eigene Erfahrungen nutzen kann, um den Unterricht zu führen. Besonders dadurch, dass ich französischer Muttersprachler bin hoffe ich, meine zukünftigen Schüler*innen mehr für den Fach begeistern kann.

Auch habe ich aus der Vorlesung mitgenommen, dass man stets an dem Umgang mit Heterogenität arbeiten kann, weshalb ich hoffe, dass ich mich für alle Schüler*innen gleichermaßen einsetze und versuche, ihnen allen den selben Zugang zu Bildung und zu Materialien zu gewährleisten. Außerdem finde ich, im Bezug zur RV04, die Frage, ob fremde Kulturen und Gesellschaften plausible Lerngegenstände sind, sehr interessant, da ich selbst ja Französisch und Englisch studiere und später auch unterrichten möchte. In meinen Augen hat dies auch in einer gewissen Art und Weise mit dem Umgang mit Heterogenität zu tun.

Als besonders relevante Lektüre empfand ich Migration und schulischer Wandel: Unterricht von Mechthild Gomolla und Sara Fürstenau aus dem Jahre 2009, da das mit dem Konzept einer Norm nochmal genauer erläutert wird.

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Rückblickend habe ich gemerkt, dass es in meiner Schulzeit, besonders auf der französischen Schule, keinen wirklichen richtigen Umgang mit Heterogenität gab, obwohl es einen bedeutenden Anteil an Schüler*innen gab, die einen Migrationshintergrund besaßen. Mehrfach wurden diese nicht ausreichend gefördert und unterstützt, auch im Vergleich zu Schüler*innen aus reicheren Haushalten. Bemerkbar wurde das unter anderem dadurch, dass manche Familien sich bei der Schule dafür stark gemacht haben, dass man in der Schulkantine bitte nur noch Schweinefleisch serviere, was klar ein Versuch war, Schüler*innen in deren Religionen es nicht erlaubt ist, Schwein zu essen, zu benachteiligen. Leider ist mir reflektierend über die Schulzeit klar geworden, dass dies eben nicht der Fall war. Es gab eine ständige Art Diskriminierung, die ich als Kind nur nicht ganz als solche erkennen konnte.

 

Mich hat auch stark geprägt, dass einige meiner damaligen Lehrer*innen gegenüber der Gendersensibilisierung sehr starrsinnig eingestellt waren. Mädchen sollten „Mädchensachen“ und Jungs „Jungssachen“ machen. Soll einfach gesagt heißen, dass zum Beispiel in den Pausen Jungs Fußball spielen sollten und Mädchen mit einem Springseil. Wenn es sich mal ergeben hat, dass jemand sich nicht an diesen Erwartungen hielt, wurde oft von gewissen Lehrer*innen in einem höchst abwertenden Tonfall über diese Schüler*innen gesprochen. Ein Lehrer, der Biologie in der Oberstufe unterrichtet hat, war auch der Meinung, dass Schülerinnen keinen Zugang zu Naturwissenschaften haben sollten und äußerte sich mehrfach abwertend gegenüber von manchen.

 

Lehrer*innen haben in meinen Augen die Aufgabe, eine solche Diskriminierung zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass alle Schüler*innen gleichbehandelt werden. Die Chancengleichheit sollte stets garantiert sein und nie zur Frage stellen, weshalb es mir als angehende Lehrkraft sehr wichtig ist, mich mit dem Thema der Heterogenität und wie man am Besten mit dieser umgehen kann, gerecht auseinanderzusetzen.

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl

 

Ich würde am Liebsten mehr über das Thema des Antisemitismus innerhalb des Schulalltags erfahren, da meiner Meinung nach diese Thematik immer noch präsent ist und man sich besonders in Deutschland damit auseinandersetzen sollte. Zwar will ich später weder Religion noch Geschichte unterrichten, jedoch ist es mir wichtig mit jeder Form Intoleranz richtig umzugehen. Es ist für mich nicht akzeptabel, dass man Schüler*innen, die davon betroffen sind, nicht richtig hilft und die Täter nicht ahndet.

 

Auch würde ich gerne über die gendersensible Pädagogik lernen, da dies vor dem Studium nie wirklich thematisiert wurde. Vor dem Studium habe ich stets

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RV13: Schule in Kanada

1.

Das kanadische Schul- und Bildungssystem unterscheidet sich in vielen Bereichen von seinem deutschen Konterfeit. Besonders das Verständnis für Inklusion in dem jeweiligen System weist große Unterschiede vor. Auffällig wird dies bei den Folien, in denen der Umgang mit Multikulturalismus geschildert wird: Minderheitensprachen werden gefördert, die ethnische Vielfalt wird als ein Reichtum angesehen und der soziale Zusammenhalt wird gefördert, um die Bildung von ethnischen Enklaven zu verhindern. Zeitgleich wird auch darauf geachtet, dass auch im Klassenzimmer es einen korrekten Umgang mit Vielfalt gibt. Ein Teil der Lehrer*innenausbildung sieht nämlich vor, sich stark mit Multikulturalismus und Antirassismus auseinanderzusetzen.

Während in Deutschland Fördergelder den jeweiligen Schüler*innen individuell zugewiesen wird, wodurch es schwierig ist, ein klares Förderkonzept herzustellen, sieht es in Kanada so aus, dass die Schule selbst diese finanziellen Fördermittel erhält. Diese Mittel werden anhand vom Förderbedarf und von sogenannten Schüler*innencodes festgestellt und überwiesen. Dadurch können die jeweiligen Schulen einen klaren Förderkonzept entwickeln und ausführen.

Ein anderer Unterschied zwischen den beiden Schulsystemen ist die Sprachförderung. In Kanada wird sie früh eingesetzt und auch hinsichtlich ihres Erfolgs beobachtet. Außerdem sind die Sprachförderprogramme vergleichsweise langfristiger angelegt als in Deutschland. In Kanada haben zugewanderte Schüler*innen ein Anrecht auf Sprachförderung, die über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren gilt. In Deutschland soll diese Förderung, wenn möglich den Zeitraum von zwei Jahren nicht überschreiten (vgl. Erlass von 2016 des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW). Die Erwerbung der Nationalsprache Englisch ist gemäß der OECD mitverantwortlich für den schulischen Erfolg mehrsprachiger Schüler*innen, welches in den PISA-Studien dargestellt wurde (vgl. Folie 20).

2.

Das Konzept der Gordon Bell Highschool in Winnipeg finde ich wirklich faszinierend, da dies etwas ist, dass ich selbst nie zu Augen bekommen habe aber mich trotzdem sehr interessiert, weil es dem Standard nicht entspricht und dennoch ein erfolgreiches Modell zu sein scheint. Die ganzen Maßnahmen und Gegebenheiten der Schule wirken auf mich sinnvoll, und auch hilfreich um einen sozialen Zusammenhalt zu schaffen. Man geht auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler*innen ein und stellt ihnen auch zum Beispiel Räume zur Verfügung, in denen sie zum Beispiel beten können, oder ihre Kinder in einer Krippe abgeben können. Mir stellt sich da in dem Hinblick die Frage, warum man das auch nicht so auf deutschen Schulen macht. Auf meiner alten Schule wurde immer ein Raummangel als Gegenargument genannt, obwohl es viele Räume gab, die seit Jahren nicht mehr verwendet wurden. Ein solches Konzept, dass Integration klar fördert und das mit Erfolg, sollte man doch versuchen auch hier einzuführen.

Eine andere Frage, die ich mir stelle, ist warum man Diversität nicht so fördert wie in der beschriebenen Schule, sei es nur die Darstellung dieser Vielfalt. Mir gefällt besonders die Idee einer barrierefreien Schule, in der selbst schwerbehinderten Schüler*innen die Möglichkeit gegeben wird, selbstständig sich zu bewegen und an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Außerdem hat mir der Gedanke sehr gefallen, dass eine LGBTQ+ Flagge vor der Schule hängt, da dadurch nicht nur die sexuelle Vielfalt dargestellt wird, sondern meiner Meinung nach auch die Schüler*innen dem Thema gegenüber offener, informierter und toleranter sind. Dies war nämlich in der Schule die ich besucht habe nämlich nicht der Fall, und man hat auf jeden Fall gemerkt, dass sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen nicht viel Ahnung darüber hatten.

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RV12: Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht

1- In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Wie in der Vorlesung dargestellt haben Studien bewiesen, dass Schüler*innen, die als leistungsschwächer als ihre Mitschüler*innen gelten, von heterogenen Gruppen mit leistungsstärkeren Schüler*innen profitieren, da ihre Motivation drastisch ansteigt. Da dies jedoch bei diesen Schüler*innen andersrum ist, also sie besser in homogenen Gruppen arbeiten können, ist es wichtig, eine gewisse Mitte zu finden, so dass alle Beteiligten das Beste aus sich heraus holen können.

Ein anderer Fakt, der in der Vorlesung genannt wurde, ist dass es nach Vester vier verschiedene Lerntypen gibt (auditiv, optisch, haptisch, theoretisch). Man sollte somit als Lehrkraft dies beachten und nicht vorschnell darüber über die Intelligenz einzelner Schüler*innen urteilen. Man sollte versuchen, dies in irgendeiner Form einzubringen.

 

 

2- Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

In meiner Schulzeit habe ich vor allem Frontalunterricht erlebt, womit ich öfters meine Schwierigkeiten hatte, vor allem wenn mir Vorwissen fehlte oder ich den neuen Stoff nicht verstanden habe. Bei mir wurde aber auch viel mit heterogenen Gruppen gearbeitet, aber ich konnte die von Saleh nicht darin erkennen. Wenn ich zum Beispiel in Fächern, in denen ich Schwierigkeiten hatte, wie zum Beispiel Physik, mit den Leistungsstärkeren gearbeitet habe, wirkte sich das meistens schlecht auf meine Motivation aus, da mir Wissen fehlte und die Leistungsstärkeren Schüler ihres nicht teilen wollten und lieber für sich arbeiteten. Das deckt sich jedoch mit der Aussage, dass leistungsstarke Schüler*innen in homogenen Gruppen besser arbeiten können und motivierter sind als in heterogenen Gruppen.

 

 

3- Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“  Was antworten Sie der Kollegin?

Liebe Kollegin, es tut mir leid, aber ich muss Ihnen ganz klar widersprechen. Erstmal ist es falsch von Ihnen, unsere Schüler*innen mit Schwierigkeiten so sehr abzuschreiben. Es gibt so viele Faktoren die da mitspielen, sei es die einzelnen Lerntypen der jeweiligen Schüler oder die Art und Weise wie der Unterricht strukturiert ist. Man sollte alle Schüler*innen bestmöglich fördern. Außerdem ist es inzwischen bewiesen, dass leistungsschwächere Schüler*innen von der Arbeit mit leistungsstärkeren Schülern profitieren. Dies gibt ihnen den Antrieb, ihre Leistungen zu steigern. Die Bildung homogener Gruppen durch eine Aufteilung die auf das Leistungsniveau basiert würde sich zwar auf leistungsstarke Schüler*innen auswirken, jedoch nicht auf leistungsschwächere. Viel eher wirkt sich dies negativ auf sie aus, da sich dadurch langfristig betrachtet ihr Leistungsniveau verschlechtert. Außerdem handelt es sich bei den Gesamtschulen nicht um einen Trend, dieses System gibt es schließlich schon länger. Ich glaube, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, dass Sie sich ihre Meinung vorschnell gebildet haben und diese vielleicht doch überdenken sollten.

 

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RV10: Über jüdisches Leben reden

1. Welche Berührungspunkte hatten Sie mit dem Thema Antisemitismus?

Ich habe oft in der Schule erlebt, wie manche Schüler sich antisemitisch äußerten, dies jedoch sowohl von Mitschüler*innen als auch Lehrer*innen als „dumme Scherze von Jugendlichen“ abgetan wurden. Es gibt einige Situationen, an die ich mich noch sehr gut erinnern kann. So hielt es ein Mitschüler von mir für besonders witzig, antisemitische Bilder in Whatsapp-Gruppen zu teilen, zb. dass einer Rauchwolke mit der Beschreibung: „Jüdische Familie in der 40ern“. Er meinte auch zu einem Mitschüler, der sehr dünn war und sich die Haare rasiert hatte, ihm fehle nur noch der Streifenanzug und dann würde es für ihn nach Auschwitz gehen. Das, was für mich als klar antisemitisches Verhalten war, wurde weder geahndet, noch besprochen, obwohl mehrere Lehrer*innen das mitbekamen. Es störte sie nicht mal, wenn Schüler*innen sich mit Hitlergruß und einem „Heil Hitler“ begrüßten. Ich habe das öfters angesprochen, meinen Mitschüler*innen gesagt, dass das ein extrem antisemitisches Verhalten sei und sie dafür auch stark kritisiert, aber sie waren der Meinung, dass es ja als Scherze gemeint wären und somit auch okay wäre. Die Lehrer*innen, die ich darauf ansprach, meinten auch, dies sei nur dummes Verhalten und sahen kein großes Problem darin.

2. Welche Fragen haben sich durch den Vortrag ergeben?

Ich verstehe nicht, warum Antisemitismus so sehr tabuisiert wird und auch nicht als Problem wahrgenommen wird. Für mich ist es unverständlich, dass man Antisemitismus in Schulen, egal in welcher Form, relativiert und verharmlost. Ich frage mich, warum Lehrer*innen, wenn sie diesen klaren Antisemitismus mitkriegen, nichts dazu sagen und die Täter*innen in Schutz nehmen.

Außerdem frage ich mich, warum man Antisemitismus für ein Großstadtproblem (F.6) oder so sehr mit Schüler*innen verbindet, die einen Migrationshintergrund besitzen, Moslems sind, oder ungebildet sind. Ich war nämlich auf einer Schule in einer Kleinstadt und habe Antisemitismus täglich erlebt und gesehen, und die Täter*innen waren alle ohne Migrationshintergrund, waren keine Moslems und vor allem waren sie nicht ungebildet. Teilweise konnten sie am Ende der Schullaufbahn die besten Noten vorweisen.

3. Szenario

Ich würde dem Elternteil und dem betroffenen Schüler erstmal klar vermitteln wollen, dass ich das Problem ernst nehme, ihnen zur Seite stehe und helfen will. Danach würde ich mir den oder die Täter*innen zur Seite nehmen und ein Einzelgespräch mit ihnen suchen, um ihnen klar zu machen, dass ihr Verhalten falsch ist und sie jemanden dadurch verletzt haben. Ich würde dann auch gerne die Eltern der Täter*innen miteinbeziehen, unter anderem damit sie auch von Zuhause etwas gegen das Verhalten ihrer Kinder machen können, aber auch um zu sehen ob die jeweiligen Schüler*innen diese Einstellung von Zuhause gelehrt bekommen. Im Optimalfall würde ich dann auch gerne den betroffenen Schüler und die Täter*innen gegenüberstellen, mit Einbezug der Eltern, damit die Täter*innen verstehen, wie sehr sie ihren Mitschüler verletzt haben und sich entschuldigen können. In extremeren Fällen würde ich mich jedoch dafür einsetzen, dass die Täter*innen die Konsequenzen ihres Handelns zu spüren bekommen, sei es durch einen Verweis, oder andere Mittel. Vor allem würde ich dann darauf achten, dass ein sicheres Umfeld für den Betroffenen sichergestellt wird.

 

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RVO4

Fragen der RV04 vom 11.5.2020

1. Heterogenität bildet den Rahmen, damit sich die Autoren die Frage nach Differenz innerhalb der Schule zuwenden können. Den Autoren zufolge haben sie kein Interesse ab der Frage, „ob und inwiefern die Schüler*innen als Unterschiedliche in die Schule eintreten“, sondern viel eher daran, wie sie in der Schule zu solchen gemacht werden oder sich selbst dazu machen. Sie wollen wissen, wie Differenzen sich durch Prozesse in der Schule (z.B. im Unterricht) ausbilden, während dabei der Einfluss von Leistung berücksichtigt wird.

Differenz sei nicht natürlich vorhanden, sondern entstehe durch die Gesellschaft, im Bezug auf Routinen, Normalität und einer Abgrenzung zu Abweichungen. Die Autoren fragen hier, an welchen Normen dies gemessen wird.

Die Idee der Normen, und es Abweichungen von diesen gibt, bildet ein Bezug zur Heterogenität, da auch diese von Normen ausgeht, die gesellschaftlich relevant sind. Heterogenität entsteht dadurch, dass es Abweichungen gibt von diesen „Normen“.

2. In den Fallbeispielen, die vorliegen, werden zwei Gruppen an Sechstklässlern untersucht, die beide die Aufgabe bekommen, als Gruppe zu arbeiten. Jedoch wird klar, dass dies von beiden Gruppen anders angegangen wird.

In der ersten Gruppe, Gruppe P, die aus zwei Mädchen und zwei Jungs besteht, nehmen die zwei Mädchen gegenüber ihren Mitschülern eine dominante Rolle ein. Sie geben beide den Ton an, berücksichtigen nicht die Meinung ihrer Gruppenkameraden und unterstützen sich untereinander in ihren dominierenden Rollen. Sie entscheiden unter sich, wer was zu lesen hat, und als einer der Jungs sagt, er möchte einen bestimmten Abschnitt lesen, wird dies abgelehnt und beide Mädchen entscheiden sich, den Text alleine zu lesen. Sie schließen ihre Mitschüler aus dem Geschehen und der Arbeitsphase aus. Es entsteht eine inhaltliche und leistungsbezogene Überlegenheit. Die Mädchen übernehmen dazu noch eine Art Lehrer*Innenrolle, da sie ihre Gruppenmitglieder streng abfragen: „jeder hört zu“; „Hatif, was hab ich gesagt“. Dies wird aber letztendlich scharf vom eben genannten Hatif kritisiert: „Das ist scheiße, mach weiter.“

In der zweiten Gruppe, Gruppe Q, ist die Gruppendynamik eine ganz andere. Hier arbeitet eine Schülerin ganz alleine, hat die ganzen Arbeitsmaterialien um sich gesammelt und behandelt die anderen aus der Gruppe als Zuhörer. Sie fängt sogar an, die Sachen, die sie schreibt, nur noch ganz leise vor sich her zu nuscheln, wodurch die anderen aus der Gruppe aus der Arbeitsphase ausgeschlossen werden. Diese beschäftigen sich darauf auf eine andere Art, und nehmen sich aus der Arbeitsphase raus.

Die Schüler*innen bilden von selbst eine leistungsbezogene Differenz, indem sie selbst gewisse Rollen in der Gruppe übernehmen. Im ersten Beispiel könnte man sagen, dass die zwei Mädchen die Rolle einer Lehrperson übernehmen und ihren Mitschülern eine Schülerrolle zuweisen. Da gewisse Leute in der Regel immer wieder dieselben Rollen einnehmen, kann man meist vor Beginn der Arbeitsphase den einzelnen Gruppenmitgliedern eine bestimmte Rolle zuweisen.

 

3. In meiner Schulzeit gab es immer wieder Situationen, die viel Ähnlichkeit mit den beschriebenen Fallbeispielen besitzen. So wusste man in den meisten Fällen bei den Gruppenarbeiten, wer welche Rolle übernehmen würde, ob jemand z.B. alles im Alleingang machen würde oder eben nicht. Dies variierte oft von Fach zu Fach, da manche Schüler mehr Interesse an bestimmten Fächern hatten als an anderen. In manchen Fällen konnte man bei bestimmten „Paarungen“ im Vorfeld wissen, dass diese nicht produktiv sein würde, weshalb die Lehrkräfte oft das einteilen in Gruppen übernahmen, um sicherzugehen, dass immerhin ein wenig in allen Gruppen gearbeitet wird. So kam es dazu, dass ich lieber mit Leuten gearbeitet habe, die auch arbeiten wollten, jedoch ohne eine dominante, tonangebende Rolle einzunehmen. Leute, die dies taten, waren für mich immer schwierige „Arbeitskollegen“, da ich persönlich gerne eigene Ideen einbringe oder vorschlage.

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Heterogenität in der Schule

Fragen der RV01 vom 20.04.2020

1. Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Heterogenität steht eine gewisse Vielfalt, die sich innerhalb der Gesellschaft befindet. Diese Vielfalt, die es im Sinne der Herkunft, sei es die ethnische oder soziale Herkunft, der Religionsangehörigkeit, des Geschlechts, des Genders und auch zum Beispiel des Alters gibt macht eine Gesellschaft aus. Diese Vielfalt ist auch in den Schulen vorzufinden. Dass diese Heterogenität eine Herausforderung ist, die bewältigt werden muss, erkennt man an vielen verschiedenen Faktoren. Als Beispiel kann man den gleichen Zugang an Bildung und Materialien nennen, da dieser nicht in allen Fällen gegeben ist, sei es wegen der Herkunft oder anderer Faktoren. Außerdem gibt es immer noch einen Schwerpunkt bei dem Thema der Integration und der Barrierefreiheit. Schulen sind zum Beispiel oft nicht so ausgestattet, dass sich Schüler und Schülerinnen mit Behinderungen frei durch die Schule bewegen können. Die Infrastruktur ist in dieser Hinsicht noch nicht ausreichend genug modernisiert worden.

2. Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Heterogenität ist in erster Linie ein soziales Konstrukt, da man davon ausgeht, dass es eine gewisse „Norm“ gibt und dass es dementsprechend auch Normabweichungen gibt. Heterogenität ist durch diese Normabweichungen, sei es Gender, die Herkunft, die Sexualität, oder auch vielen anderen, konstruiert. Heterogenität steht in Verbindung zur Homogenität, welche auch ein soziales Konstrukt ist. Homogenität beruht darauf, dass man in einer Gruppe nach Gemeinsamkeiten sucht und diese dann quasi „Norm“ werden. Leute, die nicht diesen Normen entsprechen, können dadurch ausgegrenzt und diskriminiert werden.

3. Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (AGG + soziale Schicht) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

Ein negatives Beispiel aus meiner Schulzeit betrifft einen Mitschüler, der aus ärmeren Verhältnissen kam. Obwohl die Schule eine gleiche Behandlung der Schüler angepriesen hat, wurde er oft schlechter behandelt als seine Mitschüler und vom Lehrkörper benachteiligt. Während den Schülern aus reicheren Familien immer geholfen wurde, wurde er oft vom Lehrkörper ignoriert als er Verständnisfragen hatte. Einmal ging eine Lehrkraft so weit, dass sie ihn vor der Klasse erniedrigte und ihm gesagt hat, dass „Seinesgleichen Parasiten der Gesellschaft seien und er nie etwas in seinem Leben erreichen würde“. Ich empfand dies als respektlos, höchst diskriminierend und als eine deutliche Grenzüberschreitung. Es war etwas, dass gesagt wurde um den Schüler zu erniedrigen und zu verletzen.