Umgang mit Heterogenität in der Schule

18. April 2013

„Behinderung“?

Filed under: Allgemein —Tagged — @ 22:02

Der Begriff der „Behinderung“ ist ein schwer zu definierender Begriff. Auch wenn man soziale, kulturelle, wirtschaftliche und medizinische Gegebenheiten berücksichtigt, zeigt der Blick in die Geschichte und/oder andere Länder und Gesellschaften, dass „Behinderung“ als Bewertung bestimmter körperlicher und seelischer Voraussetzungen unter immer anderen Paradigmen vollzogen wird.

Deutlich wird dies für mich unter anderem an psychischen Erkrankungen. So sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten viele dieser Erkrankungen überhaupt erst als solche erkannt, definiert und erforscht worden. Erst mit diesen Schritten gerieten sie in den Fokus der wissenschaftlichen und öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion. Verstärkend für die aus Sicht der Gesellschaft Anormalität der Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden wirkt sich die Nicht-Sichtbarkeit dieser aus. Als Beispiele führe ich hier Schizophrenie und PTBS an. Gerade letztere ist erst nach den jüngsten kriegerisch geführten Konflikten überhaupt als solche diagnostiziert worden.

Es bleibt die schwer zu klärende Frage, inwieweit solche Krankheiten früher existierten oder sie erst durch kulturelle und andere Entwicklungen entstanden sind. Ob sie von der Gesellschaft als „Behinderung“ wahrgenommen werden ist der jeweils gegenwärtigen Gesellschaft und den in ihr vorherrschenden Überzeugungen und Normen geschuldet. Genau an diesem Punkt bietet die Inklusion eine große Chance. Indem Schüler, Eltern und Lehrer das Anderssein als Normalität kennenlernen, erleben und erfahren, werden Vorurteile und die sich daraus bildenden Xenophobien abgebaut. Ein Paradigmenwechsel von der Frage nach Normalität zur Akzeptanz der Unterschiede kann folgen.

Abschließen möchte ich mit einem Zitat aus der Vorlesung:“Behindert ist man nicht, behindert wird man.“

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