Umgang mit Heterogenität in der Schule

6. Juni 2013

Alltagsweltliche Öffnung?

Filed under: Allgemein —Tagged — @ 20:24

Der Mathematikunterricht sollte an einer alltagswelttlichen Öffnung festhalten.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist es in Hinblick auf einen kompetenzorientierten Mathematikunterricht dringend notwendig, den SuS zu vermitteln und zu zeigen, dass die Welt um sie herum voller Mathematik steckt. Dies wahrzunehmen und damit auch umgehen zu können ist sowohl individuell als auch gesellschaftlich wichtig. Als BEispiel sei hier der Umgang mit Geld genannt.

Desweitern ist auch die in der Mathematik enthaltene Logik etwas, das die Lebenswelt der SuS jetzt und später beeinflußt. Logische Schlussfolgerungen können dabei helfen, eigene Problemsituation zu bewältigen. Den SuS zu zeigen, dass ihre Lebenswelt, Logik und Schlussfolgerungen in einer Beziehung stehen, kann sowohl die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen als auch ein Verständnis für die Situation an sich erhöhen.

Die sprachliche Komponente spielt ebenfalls eine große Rolle.  Durch die alltagsweltliche Öffnung besteht die Möglichkeit, abstrakte und fachsprachlich schwierige Zusammenhänge einfacher zu veranschaulichen. Gleichzeitig bietet sich die Chance, den SuS die Fachsprache der Mathematik näher zu bringen, indem die in ihrer sprachlichen Form angegangenen Probleme und Aufgaben allmählich mit der Fachsprache in Bezug gesetzt werden und so langsam in diese übertragen werden.

Aus diesen Punkten ergeben sich folgende Implikationen.

MathelehrerInnen müssen immer wieder versuchen, sich die Lebenswelt der SuS vor Augen zu führen. Das gilt sowohl für die ihr eigenen Prolemstellungen als auch ihre sprachlichen Eigenheiten. Der nächste Schritt muss eine Verknüpfung der Lebenswelt mit der Mathematik sein. Diese Verknüpfung muss sehr konkret sein und darf sprachlich nicht zu stark an einer formal-mathematischen Sprache orientiert sein. Daraus folgt ausserdem, dass der Mathematikunterricht das duale Denken von richtig und falsch verlassen muss, um sich einer problemorientierten Kreativität zu öffnen.

 

2 Responses to “Alltagsweltliche Öffnung?”

  1.   Anika Says:

    Hallo Markus, ich stimme dir in deiner Einschätzung zum Alltagsbezug des Mathematikunterrichts vollkommen zu.
    Wie wichtig dieser ist zeigt zum Beispiel auch der aktuelle Mathe-Test der Zeit erschreckend deutlich (http://www.zeit.de/2013/23/mathematik-studie). Der Test bezieht sich nicht auf „abgehobene“ Schul- oder gar Hochschulmathematik sondern stellt nur solche Fragen die einem im Alltagsleben ständig über den Weg laufen. Auf die Frage, wie viele Minuten länger man für eine bestimmte Strecke braucht, wenn man 20 km/h langsamer fährt, antworteten nur 28% der Probanden korrekt. Mit zunehmender Aufgabenlänge nahm die Zahl der richtigen Antworten deutlich ab. „Deutschland ist dumm“ wäre aber keine Erklärung sondern höchstens eine schwache Ausrede. Das Problem liegt meiner Meinung nach in der Einstellung der Menschen zur Mathematik, und zwar in jeder Generation. Bei den Älteren hilft möglicherweise wirklich nur noch ein achselzuckendes „Da hilft eh nichts mehr“, aber bei den Jüngeren steht die Schule in der Pflicht die Initiative zu ergreifen und Änderungen herbeizuführen. Das wichtigste dabei möglicherweise: Den Schülern und Schülerinnen die Gelegenheit zu bieten, mehr Selbstbewusstsein im Bezug auf ihr Mathematik-Können zu entwickeln. Wer an sich glaubt, der gibt nicht so schnell auf und schnelles Aufgeben ist in Mathe ein ziemlich sicherer Weg kein Ergebniss zu bekommen. Eine solche Selbstsicherheit entsteht aber nicht in einem Unterricht, den die Schüler/innen nicht auf ihr Alltagsleben beziehen können – und daraus folgt: Mathematikunterricht kann nur erfolgreich sein, wenn er die (nicht mathematischen Interessen) der Lernenden nutzt und mit einbezieht.

  2.   Maximilian Says:

    Hey Markus, ich kann wie Anika dir einfach nur zustimmen. Das,was in der Vorlesung ja auch klar herausgestellt wurde, ist, dass SuS zwar „Kalkülaufgaben“ auch ohne hohe Sprachkompetenzen erfolgreich erledigen können, aber begriffliches Verständnis der SuS vor allem für die Kompetenzbereiche des „mathematischen Argumentierens, Problemlösens und Modellierens“(vgl.Heinze et al. 2011, S. 28) notwendig werden. Komplexe mathematische Aufgaben können also nicht auf eine komplexere Sprache verzichten, was natürlich auch höhere Anforderungen an die SuS stellt. Jedoch sehe ich genauso wie du, dass man sich sprachlich an ein solches, komplexes, Niveau herantasten kann und das auch sollte. Durch eine nicht zu abstrakte und alltagsnahe Sprache kann man somit die Motivation, diese Aufgaben zu lösen, steigern. Dadurch werden dann SuS auch motiviert, die zwar „Kalkülaufgaben“ leicht lösen, aber Probleme mit der Fachsprache oder abstrakten Formulierungen haben. Sie erwerben dabei nämlich trotz der „einfacheren“ Sprache die mathematischen Kompetenzen und können diese dann später eventuell auf auch abstraktere Aufgabenstellungen anwenden. Ich finde daher, dass die langsame Steigerung des Sprachniveaus den SuS mehr Motivation geben kann. Indem man dann zusätzlich noch stetig auf den Alltagsbezug von mathematischen Handlungen verweist, wird diese Motivation nur noch mehr gesteigert. SuS können dadurch einen Sinn in den Aufgabenstellungen sehen und dadurch werden eventuell auch die Kompetenzen die sie erwerben für sie selbst sichtbar.

Schreibe einen Kommentar

Powered by WordPress WPMU Theme pack by WPMU-DEV.

Zur Werkzeugleiste springen