Umgang mit Heterogenität in der Schule

19. Juni 2013

Filed under: Allgemein —Tagged — @ 20:02

Die sprachliche Heterogenität bietet aus meiner Sicht sowohl positive als auch negative Chancen.

Zunächst zu den positiven Möglichkeiten. Das Vorhandensein von Fremdwörtern kann ab einem gewissen Alter der Verständigung dienen. Viele Frermdwörteer im Deutschen haben einen lateinischen oder griechischen Ursprung. Im innereuropäischen Kontext können die gallo-romanischen Sprachen also durchaus eine Verständigungshilfe und Ausgangspunkt für weitere Begriffsklärungen sein. Auch einige Wörter, die im arabischen ihren Ursprung haben werden in vielen Sprachen gleichbedeutend verwendet. Auch hier bietet sich die Möglichkeit, eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Die negativen Chancen überwiegen aus meiner Sicht jedoch. Von Schülern zu erwarten, sie würden innerhalb kürzester Zeit eine neue Sprache lernen, ist eine übertriebene Forderung. Dabei sind Schüler mit Deutsch als Zweitsprache noch stärker benachteiligt als Muttersprachler. Viele Fachbegriffe haben zwar einen nicht-deutschen Ursprung, doch sind sie selbst in Kasus, Genus, Deklination oder Konjugation dem Deutschen angepasst. Das erschwert das Verständnis nicht nur dieser Begriffe sondern auch und vor allem der zusammengesetzten deutschen Fachbegriffe.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Häufigkeit der fremden Begriffe. Wenn ungefähr 50% der neuen, rein fachbezogenen Begriffe nur einmal verwendet werden, kann mann nicht davon ausgehen, dass sie von Schülern erinnert werden. Da gerade im Chemieunterricht das Verständnis komplexer Vorgänge und Zusammenhänge vom Verstehen der Sprache abhängig ist, ist es unbedingt notwendig, eine schülergerechte Sprache zu finden. Diese kann und soll dann auch für interessierte Schüler Ausgangspunkt für weiteres Lernen bilden. Für die anderen Schüler bleibt so zumindest nicht das Grundverständnis versperrt.

One Response to “”

  1.   Andreas Says:

    Hallo Markus,
    Ich fixiere mich auch den sprachlichen Aspekt im Chemieunterricht.
    Dass Schüler/innen mit Deutsch als Zweitsprache stärker benachteiligt sind als Muttersprachler empfinde ich nicht so. Häufig liegt es im Chemieunterricht nicht an den Deutschkenntnissen der Schüler/innen, dass die Sachverhalte nicht verstanden werden, sondern aus meiner Sicht eher ein Verständnisproblem der Sachverhalte als ein Resultat für das nicht lernen der Fachbegriffe.

    Auch wenn der Chemieunterricht in deutscher Sprache unterrichtet wird, wird hier nicht deutsch sondern „Fachsprache“ gesprochen. Auch im Chemieunterricht müssen „Vokabeln“ gelernt werden, nur werden diese hier „Fachbegriffe“ genannt.
    Hinzu kommt, dass diese Fachbegriffe benötigt werden, um einen Sachverhalt zu beschreiben, genau dann wird Fachsprache angewandt.

    Nun zum Problem:
    Schüler lernen diese „Fachbegriffe“ in der Chemie nicht richtig, es sind die Definitionen von z.B. Atom und Molekühl nicht richtig klar oder was diese unterscheidet. Selbes Beispiel lässt sich einfach auf die Fachbegriffe „Laugen“ und „Säuren“ übertragen. Es reicht nicht zu wissen, dass Laugen einen pH-Wert zwischen 7 und 14 und Säuren einen pH-Wert zwischen 0 und 6 besitzen, sondern es muss verstanden werden, was die charakteristischen Merkmale von Säuren und Laugen sind bzw. was macht eine Säure zur Säure und was eine Lauge zur Lauge.
    Da der Chemieunterricht in deutscher Sprache unterrichtet wird, fällt den Schülern/innen nicht auf, dass sie im Chemieunterricht eine neue Sprache lernen: Die Fachsprache.

    Als Vergleich eine Fremdsprache:
    Beim Lernen einer neuen Fremdsprache ist jedem/r Schüler/in klar, dass sie die Sprache nicht verstehen werden, wenn sie die Vokabeln nicht lernen.

    Es wird deutlich, dass zum Lernen einer Sprache es unerlässlich ist Vokalen bzw. Fachbegriffe zu kennen.

    Zurück zum Chemieunterricht:
    Ohne diese Fachbegriffe werden die Sachverhalte in der Chemie nicht korrekt verstanden, das Resultat: Verständnisprobleme.

    Meiner Meinung nach ist es fördernd, dass sich Schüler mit einer anderen Muttersprache im Schulunterricht befinden, da jede Sprache aufgrund der Grammatik ein eigenes Denkmuster besitzt, die sich mit den Denkmustern anderer Sprachen ähneln. Diese geringen Differenzen in den Denkmustern können das Verständnis der Sachverhalte im Chemieunterricht fördern.
    Ein Nachteil für Schüler/innen deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann dann entstehen, wenn sie erst nicht lange in Deutschland sind und deshalb mangelnde Deutschkenntnisse besitzen, so dass die Erklärung von Fachbegriffen in deutsch schon nicht richtig verstanden wird.

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