Gruppenarbeit

Im Rahmen der Vorlesung Ethnologie 1 hat man die Möglichkeit jede Woche aufs Neue einen Einblick in die unterschiedlichsten Themengebiete zu bekommen. Themen wie Körper, Sound und auch Wasser konnten so auf individuelle Art und Weise erschlossen werden. Zusammen mit meiner Gruppe habe ich mich an das Thema Wasser gewagt.

Zu Beginn haben wir mittels Brainstormings versucht einen Zugang zu finden. Schnell ist uns bewusst geworden, wie komplex Wasser sein kann und auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, war umso schwieriger. Aggregatszustände, Bräuche und die Frage danach, wem gehört überhaupt Wasser, sind nur ein paar Punkte auf unserer Liste gewesen. Wir sind dann auf zwei Kernaspekte gekommen: Wasserechte und Wasser als Gefahr. Unsere Gruppe bestand, wie viele weitere, aus 5 Personen, was mich auch direkt zu den Herausforderungen bringt. Dadurch, dass wir so viele waren, wurde es natürlich kompliziert alle gleichzeitig zusammen zu bekommen. Es hat oft genug funktioniert, um gemeinsam eine großartige Präsentation zu erstellen, aber es war für mich dennoch schwierig darauf zu warten, dass sich jedes Gruppenmitglied zu einzelnen Fragen und Anmerkungen meldet. Beim Bearbeiten haben wir festgestellt, dass beide Themen zusammen doch etwas viel sind. Doch wir konnten uns glücklicherweise schnell auf eins einigen: Wasserrechte. Meine erste Recherche hat mich direkt zu einem Überblick der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) geführt, wo unter anderem Abkommen der Vereinigten Nationen (auch bekannt als UN) vorkamen. Von diesem Punkt aus habe ich mich dann mit den verschiedenen Konventionen zu Nichtschifffahrtlicher Nutzung und dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen befasst. Erstaunlicherweise hatte ich keine großen Probleme mich mit trockenen Gesetzestexten auseinanderzusetzen, was vielleicht daran liegt, dass ich mir das freiwillig ausgesucht und damit einen ersten Zugang hergestellt habe, losgelöst von irgendwelchen Zwängen oder Verantwortungen anderen gegenüber. Ich hatte dann auch den Aspekt Gesetze als mögliche Idee mit eingebracht und bin bis zum Schluss dabeigeblieben, an diesem Bereich mitzuarbeiten und dann vorzustellen.

Der allgemeine Aufhänger unserer Präsentation war das Mittelmeer. Dazu haben wir einerseits Rechte und Pflichten auf dem Wasser herausgestellt (lokal, wie auch auf internationaler Ebene) und andererseits eine direkte Verknüpfung zu realen Geschehnissen hergestellt. Als eine kulturwissenschaftliche Praxis konnten wir auch auf die Biografie eines jungen Menschen zugreifen, der über eine der bekannten Fluchtrouten des Mittelmeeres nach Deutschland kam. Dies hat uns geholfen anhand der Erlebnisse dieses Menschen, die Strapazen einer solchen Reise nachvollziehen zu können. Großer Dank gilt da dem jungen Menschen, der sich dazu bereit erklärt und Mut gezeigt hat, über seine Erfahrungen zu sprechen. Und vor allem an die Kommilitonin, die es ermöglicht hat, in Form eines kleinen Interviews diese Eindrücke mit uns zu teilen.

Was mich am meisten schockiert und emotional mitgenommen hat, war die Tatsache, dass jegliche Behörden ankommende Boote, wenn sie überhaupt vorher auf dem Wasser aufgefallen sind, nur darauf überprüft haben, ob potenziell „gefährliche Personen“ darauf sind. Dass da eine Vielzahl an Personen sind, die sich seit Tagen auf einer gefährlichen Reise befinden und dementsprechend körperlich und geistig am Ende ihrer Kräfte sind, keine Rettung erfahren, finde ich mehr als verwerflich. Migration ist ein sehr großes und vor allem wichtiges Thema, was meines Erachtens viel mehr Aufmerksamkeit benötigt, als das, was man in einer Präsentation abbilden kann.

Hier der Link zur Seite der bpb:

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/wasser-2021/328630/wasser-und-sicherheit/

— Marie

2 Kommentare

  1. Max

    Ich find es erstmal voll interessant, dass eure Gruppe und auch andere mit denen ich gesprochen hab ähnliche Probleme bei der Themenfindung und der Gruppenarbeit an sich hatten. Vor allem umso mehr Personen beteiligt sind, desto schwieriger wird es sich für etwas zu entscheiden und sich abzusprechen.
    Das Thema find ich auch spannend, aber vor allem super frustrierend und traurig ist. Auch wenn ihr in eurer Präsentation nicht alles mit einbeziehen konntet, finde ich es gut, dass ihr das Thema gewählt habt, euch damit auseinandergesetzt habt und Anderen die Thematik näherbringen konntet.

  2. Leona

    Ich kann die Probleme einer Gruppenarbeit auf jeden Fall auch so bestätigen. Meine Gruppe war zum Glück etwas kleiner mit 3 Personen, aber auch bei uns wussten wir erst nicht, welches Thema wir nehmen wollen und wer dann auch was machen möchte.
    Auch in anderen Seminaren, in dem ich zum Beispiel in einer Gruppe forsche ist es auch nicht immer einfach, dass alle sich zu Änderungen äußern und man auf einen Nenner kommt, aber wie bei dir hat sich das auch zum Ende hin immer eingependelt.
    Bei dem Thema Migration kann ich dir auf jeden Fall zustimmen. Es ist ein unfassbar wichtiges Thema, was meiner Meinung manchmal nicht genug, oder auch falsche Aufmerksamkeit bekommt, wenn irgendwelche Menschen Probleme falsch darstellen. Passend zum Wasser passt auch, dass Migration oft mit Symbolen aus dem Bereich Wasser konnotiert wird, wie z.B. Flüchtlings“welle“.

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