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Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik

  1. Inwiefern lässt sich das vorgestellte Förderkonzept für die Kita auf den schulischen Kontext übertragen? Wo rechnen Sie mit Problemen und wie könnten Sie diesen begegnen?

Ich würde sogar soweit gehen, dass ein solches Förderkonzept in der Grundschule nicht nur eventuell durchführbar wäre, sondern dass es flächendeckend in die Grundschule gehört. Sicherlich versuchen die Lehrerinnen und Lehrer mit einem großen Angebot an Spielen und Büchern, die es sicherlich in jeder Schule und in jedem Klassenraum gibt, eine solche Förderung anzubieten, dennoch ist ein wichtiger Aspekt an diesem Projekt die Aufklärungsarbeit in Bezug auf die Eltern. Ich bin überzeugt, dass sich sehr viele Eltern über ihre Beteiligung an der schulischen Entwicklung und am Schulerfolg mitnichten bewusst sind. Dazu kommt ein eventueller Mangel an Hilfsmitteln, denn gerade Spiele und Bücher sind mitunter sehr teuer und können dementsprechend bei sozial benachteiligten Familien nicht an erster Stelle stehen. Insofern halte ich das Enter-Programm für ein gut durchdachtes Konzept, da es nicht nur auf Aufklärung und Partizipation der Eltern sondern auch Bereitstellung von Materialien setzt. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist prognostizierbar, dass es zukünftig eine weiter ansteigende Anzahl von Kindern in  Grundschulen geben wird, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Probleme könnten sich möglicherweise durch den zusätzlichen Zeitaufwand ergeben der mit  solch einem Projekt einherginge. Im Kindergarten ist das eher unproblematisch, in der Grundschule ist allerdings ein Stundenplan vorgegeben, der die Umsetzung einschränkt. Auch die Partizipation der Eltern ist wahrscheinlich eher eine Herausforderung, die nicht ganz leicht zu realisieren sein dürfte. Aber wenn man diese Mühen nicht scheut, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das Projekt einen signifikanten Einfluss auf den Schulerfolg einiger Kinder haben kann.

  1. Konkretisieren Sie die verschiedenen Funktionen der Sprache jeweils an einem konkreten Beispiel in einem Ihrer Unterrichtsfächer.

Kommunikative Funktion von Sprache dient dem Aufbau und der Erweiterung des Wortschatzes. Wenn Kinder sprachlich interagieren, dann lernen sie sukzessive die Konzeption einer Sprache, was wiederum Grundlage für das Erlernen der Schriftsprache ist. D.h. je mehr Anregungen in Form von Sprachanlässen geschaffen werden, desto eher können die kommunikativen Fähigkeiten ausgebaut werden, die wiederum Grundlage für den Ausbau kognitiver Fähigkeiten darstellen.

Die expressive Funktionen von Sprache findet man im Deutschunterricht beispielsweise, wenn es darum geht von Ereignissen zu berichten, wie Wochenend- oder Ferienerlebnissen. Hierbei berichten die Schülerinnen und Schüler über etwas das nur sie erlebt haben, was aber wiederum in einer Art und Weise erzählt werden muss, dass es auch die anderen Schülerinnen und Schüler verstehen und nachvollziehen können. Dies kann in der Alltagssprache geschehen, wenn es mündlich vorgetragen wird. Durch das Selbsterzählen aber auch das Zuhören werden die sprachlichen Fähigkeiten trainiert und erweitert.

Kognitive Funktion der Sprache

Sprache und Kognitive Prozesse beeinflussen sich gegenseitig. Daraus resultiert wiederum, dass die sprachlichen Kompetenzen nicht nur Grundlage für fachliches Lernen sind, sondern ebenfalls in dessen Rahmen gefördert werden müssen. Beispielsweise im Mathematikunterricht spielt die Sprache eine entscheidende Rolle. Aufgaben werden in der Regel nicht ohne schriftliche Erläuterungen gestellt. Darüber hinaus nehmen Sachaufgaben einen großen Raum im Mathematikunterricht ein. D.h. Erfolg im Mathematikunterricht hängt entscheidend von der Sprachkompetenz, vor allem von der (sinnentnehmenden) Lesekompetenz ab.

  1. Formulieren Sie zwei Beobachtungsfragen zum Thema Sprachförderung im fachlichen Kontext für kommende Praktika.

Additive vs. Integrative Sprachförderung- welche Form führt zu größerem Schulerfolg oder ist das individuell unterschiedlich?

Ist der Lernerfolg von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache größer, wenn sie zusätzlich Sprachunterricht in ihrer Erstsprache bekommen?

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Kognitive Heterogenität

  • Erläutern Sie den Einfluss von Intelligenz und Vorwissen auf den Lernerfolg. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Heterogenitätsdimensionen? Und was muss man tun, um ihren jeweiligen Einfluss empirisch zu untersuchen?

Die beiden Heterogenitätsdimensionen Intelligenz und Vorwissen haben beide einen Einfluss auf den Lernerfolg, wie das Beispiel mit der Fußballgeschichte deutlich zeigt. Wenn man davon ausgeht, das komplexe Erfahrungsumwelten die Intelligenz ausbilden, dann gilt das neben Familie, Nachbarschaft, Peer group auch für den Kontext Schule. Die Rahmenbedingung für die Intelligenzentwicklung ist somit durch den Schulbesuch bereits gegeben. Zusätzlich Faktoren die bei Kindern variieren, sind die Mitwirkung des Kindes an der eigenen Intelligenzentwicklung durch die Reaktionen, die sie bei ihrer Umwelt auslösen und der Wahl der Umgebung. Hinzu kommen die genetischen Merkmale, die ein Kind mitbringt und ebenfalls das Vorwissen, dass je nach sozialen und ökonomischen Merkmalen des Elternhauses stark variieren kann.

Zum Verhältnis dieser beiden Heterogenitätsfaktoren ist zu sagen, dass nach dem Beispiel mit der Fußballaufgabe das Vorwissen einen entscheidenden Faktor darstellt. Denn wenn ein Kind, dass sonst eher schwache Leistungen zeigt, durch die Wahl eines Themas für das er sich interessiert und an das er inhaltlich anknüpfen kann mit einem Mal eine sehr gute Leistung zeigt, dann bedeutet das m.E., dass die Motivation einen entscheidenden Beitrag zum Lernerfolg beiträgt. Was durch die schlechtere Leistung einer sonst Leistungsstarken Schülerin nur bestätigt wird. Da sie das Thema nicht angesprochen hat und sie keinen Bezug dazu hat, ist es zu einem ihrer sonstigen Leistungen abfallenden Ergebnis gekommen.

  • (Wie) sind Sie bisher mit dem (heterogenen) Vorwissen Ihrer SuS umgegangen? Und: Welche (evtl. negativen) Erfahrungen haben Sie schon mit mangelnder Kenntnis oder falschen Annahmen über den (Vor‐)Wissensstand Ihrer SuS gemacht?

Während meines Orientierungspraktikums habe ich einen kleinen Einblick davon bekommen wie man mit der Heterogenität von Kindern umzugehen hat. So wurden beispielsweise im Fach Mathematik Aufgabenstellungen auf drei unterschiedlichen Niveaustufen erstellt. Differenzierungsmerkmale waren hier: die vorgegebene Zeit, Anzahl der Aufgaben und Einschränkung des Zahlenraums.

Im Fach Deutsch wurde ebenfalls Differenziert, jedoch fand die Differenzierung hier eher darin statt, dass Förderkinder aus dem Regelunterricht herausgenommen wurden und in Kleingruppen oder allein mit mir oder einer „Förderlehrerin“ vereinfachte Übungen durchgeführt haben. Meines Erachtens trat in diesen Fällen nicht die Problematik der Unterforderung auf, sondern der Bedarf der Schüler*innen wurde realistisch eingeschätzt und die Maßnahmen haben Wirkung erzielt.

  • Einige Befunde der heutigen Sitzung waren für Sie möglicherweise überraschend. Oder Sie sehen einige der Forschungsergebnisse kritisch in Bezug auf Schule und Unterricht. Welche Forschungsfragen ergeben sich daraus (z.B. für Ihr nächstes Praktikum)? Und wie können Sie diese Fragen beantworten?

Die Beantwortung der ersten Frage legt natürlich schon den Schluss nahe, dass die Themen, auf die sich das Unterrichtsmaterial bezieht einen entscheidenden Einfluss auf den Lernerfolg von Schüler*innen haben.

Dem entsprechend wäre eine Fragestellung: Lässt sich der Lernerfolg von Schüler*innen verbessern, wenn man sie selbst die Themen z.B. eines Aufsatzes wählen lässt?