Part 2

Mit dem Verifizieren wie auch dem Falsifizieren, oder genauer gesagt mit den sich aufhebenden und erneuernden Wissensbeständen gehen leider einige Gefahren einher. Die daraus resultierende Uneindeutigkeit und die nur temporär festlegbare Gültigkeit von (Teilbereichen des) Wissen(s) kann zu geringfügiger bis massiver Verunsicherung führen (welche auch leider nicht selten ausgenutzt wird). Vor allem bei Personen, die nur wenige bis gar keine Einblicke in die Lebensrealitäten von den Personen haben, die darüber bestimmen können, was als Konsens gilt.  Wozu dieser Konsens besteht ist dabei erstmal nicht wichtig. Es geht darum, dass er überhaupt existiert und dass darüber hinaus eine Sphäre existiert, die dort nicht mitinbegriffen ist und die alle nicht konsensfähigen Personen beinhaltet. Diese Konsensunfähigkeit existiert nicht deshalb, weil Widerspruch zu gewissen Thesen einlegen werden kann, sondern weil diese Thesen überhaupt gar nicht erst zugänglich sind. Das kann nicht nur im realpolitischen Alltag auf der Makroebene, sondern auch auf der Mikroebene des daily business von Leuten mit verschiedensten gesellschaftlichen (Macht-)Positionen sehr bedeutsam sein. Nun gibt es von den meisten Menschen, die irgendwann einmal einen Konsens zu Sachverhalten gebildet haben (oder sich zumindest im Rahmen dessen bewegen konnten, was zuvor als Konsens von anderen Personen beschlossen worden ist) mittlerweile zu genüge Niedergeschriebenes. Sofern die Mittel zur Beschaffung ausreichen, kann darauf zugegriffen werden.

Je nach Machtdefinition sind es in den meisten Fällen Personen mit höherer (gesellschaftliher) Machtposition, die darüber bestimmen können, was für ein Konsens zu einem gewissen Sachverhalt gefunden wird oder werden kann. Gibt es immer wieder Versuche von Personen mit relational gesehen geringeren Machtpositionen, sich der Definitions- und Normierungsprozesse der machthabenden Personen zu entziehen und eigene, im Subkulturellen konsensfähige Definitionsräume im Zuge der Selbstermächtigung zu schaffen, so sind die (Definitions-)machthabenden Personen mindestens genausoschnell wieder darauf aus, sich diese neu entstandenen subkulturellen Räume durch Definitions- und Normierungsprozesse anzueignen. Leider ist diese Aneignung teilweise sogar notwendig und kann in bestimmten Zusammenhängen etwas weniger fatalistisch betrachtet sehr hilfreich sein. Und dennoch fokussiere ich mich im Folgenden auf die augenscheinlichen Problematiken, die sich aus diesem Aneignungsprozess ergeben.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert