Schule und der Integrationsauftrag aus Sicht von Lehrkräften
Schule hat nicht nur einen Bildungs- und einen Erziehungsauftrag, darüber hinaus kann angesichts der kulturellen Heterogenität in Schulen explizit von einem Integrationsauftrag gesprochen werden. Diese zentrale These belegen die Ergebnisse der Bremer Studie “Die interkulturelle Schule” (Over, 2012) .
In der Publikation wird eine Interviewstudie mit Lehrerinnen und Lehrern einer Bremer Sekundarschule dargestellt, die ihre Schule als interkulturell kompetente Schule konstruieren. Als Ergebnis entsteht ein dreidimensionales Modell, das sowohl für die Forschung als auch für die Schulentwicklung zur integrationsfördernden Schule wichtige Impulse setzen kann. Interkulturelle Kompetenz, hier aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer dargestellt, kann demnach gerade in Schulentwicklungsprozessen nicht ausschließlich als individuelle Aufgabe betrachtet werden, sondern als kollektiver, Organisations- bzw. Schulübergreifender Entwicklungsprozess.
Daraus ergibt sich die Forderung, Programme zu etablieren, die die Verantwortung für Integration als institutionelle Aufgabe nicht mehr an Einzelne, sondern an die einzelne Schule als Bildungsakteur (vgl. Fend, 2006) insgesamt übertragen.
Die Studie verbindet Ansätze und Theorien aus der Interkulturellen Pädagogik, der Schulforschung und der Interkulturellen Psychologie mit der Psychologie der persönlichen Konstrukte (PCP, Kelly 1955 und darüber hinaus Kruse, 2005)) und ermöglicht damit, die persönliche Konstruktion der erlebten Schulwirklichkeit einzelner (hier: der Lehrerinnen und Lehrer) als kollektive resp. soziale Konstruktion sichtbar zu machen. Die externe Validität ist dabei kritisch zu hinterfragen, das hier gefundene dreidimensionale Modell erscheint als brauchbare Grundlage für Schulentwicklungsprozesse allgemein.
Das Buch “Die interkulturell kompetente Schule. eine empirische Studie zur sozialen Konstruktion eines Entwicklungsziels” ist im Waxmann-Verlag erschienen. (www.waxmann.com/Buch2568)
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