Migrationsbedingte Heterogenität

Blogeintrag 2. Vorlesung:

 

  1. Versuchen Sie Maßnahmen, Projekte oder Initiativen, die sie im schulischen Umfeld zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität kennen gelernt haben (in Praktika, Arbeit, eigener Schulzeit o.ä.), zu charakterisieren, entsprechend dem theoretischen Vergleichsmodell aus der Vorlesung (Ausländerpädagogik/Interkulturelle Bildung/Antirassistische Pädagogik/Diversity Education). Begründen Sie die Einordnung und bewerten sie die jeweilige Wirkung.

 

 

Durch meine Tätigkeit als Nachhilfelehrer an der KGS Kirchweyhe bin ich vor etwa einem Jahr zum ersten Mal wirklich mit jugendlichen Flüchtlingen in Kontakt gekommen. An der Schule gibt es ein Programm zur Integration, welches vorsieht, dass kürzlich angekommene Kinder aus Flüchtlingsfamilien in so genannte „Sprachlernklassen“ aufgenommen werden. Dort werden ihnen die Grundkenntnisse der deutschen Sprache beigebracht, so wie Grundkenntnisse in Mathematik. Die Unterschiede innerhalb der Bildungsstände der einzelnen Schüler sind dabei sehr groß und auch das Alter variiert stark.

Zusätzlich zu dem Regelunterricht werden Förderkräfte, so wie ich, eingesetzt, um einzelnen Jugendlichen oder kleinen Gruppen gezielt in bestimmten Bereichen nachzuhelfen.

Nach etwa 6-8 Monaten sollten die Schüler im Regelfall über ausreichend Grundkenntnisse verfügen um langsam in den „normalen“ Unterricht aufgenommen zu werden. Dies geschieht stufenweise, zuerst besuchen die Schüler beispielweise nur den Sportunterricht, dann den Mathematikunterricht usw., bis die Schüler vollständig in eine bestehende Klasse integriert wurden. Darüber hinaus werden sie an allen Schulprojekten und Aktionen beteiligt und können so nach und nach in der Schulgemeinschaft Fuß fassen.

 

Meiner Meinung nach ist dies eine Vorgehensweise, die sehr gut funktioniert, da sowohl die Flüchtlinge, als auch die regulären Schüler sich langsam und in Ruhe aneinander gewöhnen können. Durch die stufenweise Annäherung an die Klassen können Freundschaften innerhalb der Klassen aufgebaut werden, ohne, dass die Sprachlernkinder sich „ins kalte Wasser geschmissen“ fühlen. Zum einen machen sie innerhalb der Klassen neue Erfahrungen und können sich einleben, zum anderen haben sie das „sichere“ Umfeld in ihrer Sprachlernklasse mit anderen Kindern aus Flüchtlingsfamilien, die eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Auch bildet sich meiner Meinung nach ein besseres Verständnis für die Situation, in der sich die Flüchtlingskinder befinden innerhalb der regulären Klassen aus, da die aktuellen Probleme dort thematisiert werden und dementsprechend für einen Abbau von Diskriminierung sorgen, was dem Prinzip einer Antirassistischen Pädagogik entspricht.

 

 

  1. Welche Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika könnte man aus dieser durch Theorie geleiteten Reflexion ableiten?

 

Die daraus resultierende Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika lässt sich nicht so leicht ableiten, da meines Wissens diese Methode der Eingliederung in den Unterricht nicht weit verbreitet ist und dementsprechend wahrscheinlich nicht in meinem Praktikum vorzufinden sein wird.

Dennoch wäre es wichtig zu beobachten, wie Schüler mit Migrationshintergrund, die neu in eine Klasse aufgenommen wurden, auf unterschiedliche Situationen reagieren. Dies sollte einerseits hinsichtlich der Lerneffekte und dem Wohlbefinden der Schüler bewertet werden. Andererseits soll auch beobachtet werden in welchen Situationen der bestehenden Klasse eine Aufnahme des neuen Schülers in die Klassengemeinschaft am leichtesten fällt. Dabei wäre wichtig zu beachten auf welche Fächer und welche Projekte besonders gut reagiert wird um herauszufinden, welche Schritte sinnvollerweise zuerst eingeleitet werden sollten im Umgang mit Neuankömmlingen.

 

  1. Sehen Sie durch die Reflexion dieser Maßnahmen und Projekte Ansatzpunkte für mögliche Programme zur grundsätzlichen Weiterentwicklung von Schule und/oder Unterricht?

 

Meiner Meinung nach eignen sich sportliche oder kreative Projekte am besten um einen neuen Schüler in eine Klassengemeinschaft aufzunehmen und gegebenenfalls die Hemmungen oder Vorurteile gegenüber einer anderer Kultur in den Hintergrund zu rücken.

Wichtig dabei ist es gemeinsame Interessen zu entdecken, die eine persönliche Bindung zwischen den Schülern und den Kindern mit Migrationshintergrund herzustellen, da dies auch zukünftig rassistisches Gedankengut vorbeugen kann.

One thought on “Migrationsbedingte Heterogenität

  • Hallo Leon,
    Zuerst einmal muss ich sagen, dass mir dein Beitrag “ Migrationsbedingte Heterogenität“ sehr gut gefallen hat. Vor allem da du in diesem Bereich bereits so viel Erfahrung sammeln konntest und auch mit uns geteilt hast. Ich habe bisher keine Erfahrung in sogenannten „Sprachlerklassen“ sammeln können, jedoch scheint es eine sehr gute Art zu sein z.B. Flüchtlingskinder „schonend“ auf den Schulunterricht vorzubereiten ohne sie dabei zu überfordern oder komplett auszugrenzen. Dabei bin ich auch deiner Meinung, dass es auch sinnvoll sei sie zunächst im Sportunterricht zu integrieren, da dort kleinere Sprachprobleme durch die Verständigung mit Händen und Füßen überwunden werden können und die Kinder sich so auch dazugehörig fühlen können. Denn dort interagieren die Kinder automatisch miteinander. Dies ist zumindest meine Erfahrung, die ich in der letzten Zeit bei den Kindern meiner Turngruppe feststellen konnte.
    Dein Ziel Freundschaften zwischen allen Kindern unabhängig ihrer Herkunft schaffen zu wollen um somit auch rassistisches Gedankengut vorzubeugen, stellt auf jeden Fall ein wichtiges Ziel dar, wenn nicht sogar das Ideal. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn meiner Meinung nach trägt zu diesen Vorurteilen, vor allem das außerschulische Umfeld etwas bei. Dennoch hast du recht, dass genau das ein Ziel von Schule sein sollte und sie dazu betragen kann und auch muss. Um in späteren Generationen Rassismus zu verdrängen. Schließlich sind wir alle an sich alle nicht so verschieden wie es vielleicht scheint, doch um das zu erkennen muss man sich die Mühe machen die Menschen nicht sofort aufgrund des Aussehens oder was auch immer sofort in eine Schublade zu stecken und so etwas sollte Schule vermitteln. Damit die Kinder raus gehen werden und ihrem Umfeld noch etwas lehren können und das ist gerade in der heutigen Zeit wichtig.

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