Deutsch ist nicht gleich Deutsch!

Da ich ebenso, wie andere Mitkommilitonen keine Aufgabe gefunden habe, die mir zur Analyse und somit zur Erarbeitung dieser Aufgabe dienlich gewesen wären, habe ich mich, um mich trotzdem mit dem Thema der Vielfältigkeit der SuS, aber auch der deutschen Sprache auseinander setzen zu können, beschlossen, mich im Allgemeinen und aus meiner Erfahrung mit diesen Themen auseinanderzusetzten.

In den letzten Jahren waren ja oftmals nicht nur in populär Zeitschriften, sondern auch in ganz seriösen Zeitungen, Schlagzeilen zu lesen, welche sich, im Grunde genommen fragten oder gar aussagten, dass die deutsche Sprache auf Grund der vielen Anglizismen etwa, verkommen würde oder sogar vollkommen vom aussterben bedroht sei.

Ich könnte jetzt so weitermachen und auch noch etliche Initiativen und Arbeitskreise nennen, welche sich zum Erhalt der deutschen Sprache zusammen gefunden haben. Was ich jedoch sehr interessant oder gerade zu verblüffend finde ist, dass sich gerade diese selbsternannten „Retter“ der deutschen Sprache, diese schließlich gar nicht wirklich zu kennen scheinen.

Als angehende Lehrkraft für das Fach Deutsch, habe ich in meinen Seminaren zu den älteren Sprach- und Literaturwissenschaften gelernt, dass nicht nur Fachtermini wie z.B „interpretieren“ und „analysieren“, sondern auch Wörter aus dem allgemeinen Sprachgebrauch wie etwa Fenster, Pflanze, Ziffer, und Palast, ihren Ursprung in anderen Sprachen, wie etwa dem Französischen oder Arabischen haben. Diese Begriffe wurden dann schließlich durch Kulturkontakt, z.B übernommen oder entlehnt und somit zu „deutschen“ Wörtern.

Dadurch, dass man den SUS also aufzeigt wie vielfältig die Einflüsse der deutschen Sprache schon immer waren, und aktuell wieder verstärkt durch Globalisierung sind, und diese Einflüsse im Unterricht ganz konkret thematisiert, wird meines Erachtens nach das Interesse der Kinder für die deutsche Sprache intensiviert, oder gar erst geweckt.

Denn als ich im letzten Jahr mein freiwilliges soziales Jahr in einer Grundschule in einem sogenannten „Problembezirk“ gemacht habe, war ich zum einen in einer regulären Klasse eingebunden in der ca. 80 Prozent der Schüler einen „Migrationshintergrund“ hatten. Zudem habe ich auch in einer Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) gearbeitet. In der Regulären Klasse, besonders aber in der IVK, wurde ziemlich deutlich, dass die SuS, immer wenn der Lehrer sich in der Wahl der Veranschauungsbeispiele oder bei anderen Gelegenheiten, auf ihre unterschiedlichen Sprache bezogen hat, diese viel motivierter und aufmerksamer waren. Dies wird wohl meiner Einschätzung nach daran gelegen haben, dass sie sich gefreut  und sich wertgeschätzt und angesprochen gefühlt haben.

Aus diesen Erfahrungen schlussfolgere ich also, dass man diese Reaktion bei der Konzeption des Unterricht und bei der Auswahl von Materialien des Selbigen durchaus für die Vermittlung der deutschen Sprache nutzen kann, ohne die Sensibilisierung für andere sprachliche Einflüsse vernachlässigen zu müssen, und die SuS somit für den Unterricht zu begeistern.

Ich, als angehende Lehrkraft für die Mittel-und Oberstufe, würde es so machen, dass ich den SuS erst einmal diese Sprachentwicklunsprozesse darlegen würde, um dann ganz konkret auf die Jugendsprache eingehen zu können. Denn in der Jugendsprache sind diese Sprachgeschichtlichen Phänomen viel stärker ausgeprägt und auch viel komplexer. Man könnte den Unterricht also z.B mit Referaten oder Diskussionen gestalten, in denen die SuS ,Wörter Redewendungen oder bestimmte grammatikalische Phänomen (z.B das weglassen von im deutschen essentiellen Wörter oder Satzgliedern) zum Gesprächsgegenstand des Unterrichts machen könnte. So würden sie ganz schnell entdecken, wie vielfältig besonders die deutsche Jugendsprache ist und wie viele Wörter aus ihren eigenen Muttersprachen, aber auch ander,en ihrer Muttersprache verwandten Sprachen bereits ins deutsche eingebunden sind.

Dies wäre meines Erachtens nach eine Chance, die Bi- oder Multilingualität der SuS im Deutsch Unterricht zu thematisieren. Und diese als Vehikel zu nutzen, um das Interesse der Kinder für dieses Fach zu wecken, indem man Interesse und  Wertschätzung für ihre eigenen Sprachen zeigt, ohne den eigentlichen Fokus des Unterrichts zu verlieren, nämlich die deutsche Sprache (in ihrer Vielfalt) und Komplexität zu vermitteln.