Donnerstag 12.01.17

Den Donnerstag verbrachte ich zum großen Teil ebenfalls in der Uni. Gegen Mittag war ich mit Freunden in der Mensa. Mein Magen knurrte und es lockten verführerische Düfte. 😀 Der Baby-Früchtebrei befriedigte meine Gelüste nur halb. Meine Freunde schoben mir dann aber unaufhörlich ihre Rest zu. 😀 Es gab vegetarisches Schnitzel mit Bulgur, meine erste ‚vollwertige‘ Mahlzeit in dieser Woche.

Nach der Uni kam ich an einem kleinen Wochenmarkt (Slevogtstraße) vorbei. Die Verkäufer waren gerade mit dem Abbau beschäftigt. Meine Chance! Ich steuerte einen Backwarenstand an und erzählte dem Verkäufer kurz von meinem Projekt und erkundigte mich ob er Lebensmittel übrig hätte, die er nun wegschmeißen würde. Entgegen meinen Erwartungen füllte er mir ein Tüte mit frischen, duftenden Biobrötchen! Traumhaft.

Freitag 13.01.17

Heute bin ich mit Lydia direkt nach der Uni auf erneute Containerjagd gegangen. Sie containert häufiger und ist schon sehr routiniert. Tiefenentspannt schlenderten wir auf den Hinterhof von Supermarkt X. Wir waren allerdings nicht allein. Ein älterer Mann bediente sich bereits an den Mülltonnen. Diese waren ganz offen zugänglich und die Taschen des Mannes waren schon prall gefüllt. Er bot uns sogar seine erbeuteten Äpfel an, welche ich dankend annahm. Er entfernte sich, sodass wir uns ans Werk machen konnten.
Aus verschlossenen Tür des Supermarktes drangen geschäftige Geräusche. Ich selbst war doch nicht ganz so entspannt wie Lydia, schon öfters habe ich gehört, dass Containern Gerichtsverfahren und Geldstrafen nach sich ziehen kann. Lydia versicherte mir, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, selbst wenn wie erwischt werden, würde das niemanden stören.
Die Mülltonne war nicht mal bis zur Hälfte gefüllt, sodass wir ziemlich tief hineingreifen mussten. Diesmal kostete es mich schon Überwindung. Die Tonne war abgesehen von den geretteten Lebensmitteln gefüllt mit einer Mischung aus Kohlblättern, zermatschten Tomaten und Bananen, kaputten Eiern und offenen Joghurtbechern. Sobald man jedoch einmal drin war, war es gar kein Problem mehr. Wie im Regen joggen zu gehen. 😀 Mir machte es sogar richtig Spaß Schätze aus dem Müll zu ziehen, ich freute mich besonders über Bananen, Paprika und Avocados. In den letzten Tagen hatte ich verhältnismäßig wenig Gemüse zu verspeisen, was mir tatsächlich sehr gefehlt hatte.

Nach der Schatzsuche teilten wir die Beute auf und gingen glücklich nach Hause. Dort angekommen startete ich eine kleine Waschmanie und radelte direkt weiter zur Boulderhalle Linie 7. Dort hatte ich mich mit Freunden verabredet. Der Tageseintritt beträgt für Studenten 7,50€. Mit der containerten Schokolade von Mittwoch und einem hoffentlich charmanten Lächeln bewaffnet versuchte ich mein Glück. Ich erzählte den Mitarbeitern hinter dem Tresen von meinem Projekt und fragte ob ich evtl. für eine Gegenleistung freien Eintritt bekommen könnte. Philipp wurde gerufen, der scheinbar mehr zu sagen hat und ich erzählte auch ihm von meinem Projekt. Er stimmte sofort zu. Eine Gegenleistung meinerseits verlangte er nicht und auch einen selbstgebackenen Kuchen lehnte er ab. Ich gab ihm den Link meines Blogs und hatte einen tollen Abend! 🙂 Ich bin doch überrascht und glücklich, dass manche Menschen mich so sehr unterstützen.

Und während ich das hier schreibe werden mir vermutlich die Augen zu fallen…

 

 

 

Samstag 14.01.17

Heute musste ich mich für die Arbeit besonders früh aus dem Bett quälen. Meine Arbeitskollegen sorgen aber stets dafür, dass die Qual von kurzer Dauer ist ;). Und den super großen Vorteil, den meine Arbeit mit sich bringt konnte ich heute in vollen Zügen genießen! In der Frühschicht hat man das Glück sich an all dem ausrangierten Gemüse bedienen zu können und dieses ausrangierte Gemüse ist meist noch in einem Topzustand (immer abhängig von meinen Kollegen, da wir nach eigenem Ermessen einschätzen welche Frischequalität Obst und Gemüse aufweisen sollten). Reste der Pflanzenmilchverkostung konnte ich ebenfalls ergattern, nur der Ziegenfrischkäse hatte leider schon seine besten Zeiten hinter sich.

Samstagabend! Zusammen mit einem Freund zog ich los, das Wochenende gebührend zu zelebrieren. Wir landetetn in einer witzigen Spielunke, wo Lydia ihre SingerSongwriter Künste präsentierte.
Direkt startete ich einen weiteren Versuch und erzählte der Barkeeperin von meiner geldfreien Woche. Sie reagierte super freundlich und schenkte mir ein Glas Sekt (der musste ja noch weg). Es wurde ein bunter, lustiger Abend! Ich hatte super viel Spaß und habe keinen Cent ausgegeben, allerdings musste dafür Eddie ziemlich herhalten, er bezahlte mir das ein oder andere Bier. Ich empfand es eher als unangenehm…

 

 

Sonntag 15.01.17 Fazit

Heute habe ich lange ausgeschlafen, ein zauberhaftes Frühstück genossen (dank der gestrigen Schätze) und mich für eine kleine Laufrunde aufgerafft. Ansonsten verlief der Sonntag sehr ruhig und entspannt. Der letzte Tag meiner geldfreien Woche und ich überlege wie ich weiter vorgehe… Weiterhin geldfrei leben?

Ich entschied mich für ein geldfreieres Leben. Den Konsum so weit herunterfahren, dass man trotzdem glücklich ist. Außerdem möchte ich noch viel bewusster konsumieren. Konsumptimierung!

überfließenkonsumierenwegwerfen

Abgrenzung schafft Angst
Angst verlangt Sicherheit
Sicherheit = Geld
= Illusion der Sicherheit aus Angst
Geld schafft Ungleichheit, schafft Abgrenzung

Geldfreiheit schafft Zusammenhalt?

Bilanz

  • Ich bin öfters hungrig oder durstig, aber meine Grundbedürfnisse sind immer mehr als gedeckt
  • Lebensmittel auf Umwegen zu besorgen gestaltet sich als sehr zeitaufwändig, aber macht mich umso glücklicher da ‚Nichtkonsum‘, es ist schön Lebensmittel zu retten <3
  • Der Zufall regiert meine Ernährung, meine Gemüsevorliebe lässt sich schwer realisieren
  • Menschen reagieren freundlich und höchst interessiert, viel Zuspruch
  • Ich genieße es, erst gar nicht in diesen Strudel des Konsums zu geraten
  • Wie oft handelt es sich nur um suggerierte Bedürfnisse??
  • Der ‚Nichtkonsum‘ schenkt mir mehr Zeit für mich selbst, meine Gedanken!
  • Viel Austausch mit Freunden, Familie und Mitbewohnern über dieses Thema

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