Übersicht Personen & Institutionen, Sammlung kritischer Stimmen

cMOOCs:
seit 2008 (CCK08 erster Kurs), Grundprinzip/Leitidee: connectivism
George Siemens, Stephen Downes

xMOOCs:
seit 2011 (Artifical Intelligence erster Kurs, Stanford, Thrun & Norvig)
Coursera: Daphne Koller, Andrew Ng
Sebastian Thrun –> Udacity
Massachusetts Institute of Technology –> MITx
MIT + Harvard –> edX
Harvard –> HarvardX
Chronicle-Umfrage zu xMOOCs: weitgehend positive Bilanz von Professoren (Link)

Kritische Stimmen:
– Kosten für die Universitäten stehen nicht im Verhältnis zu Einnahmen (da Plattformen überwiegend kostenlos; Ausnahme bspw.: Signature Track bei Coursera als Form „verifizierter“ Zertifizierung)
– offener Brief von Harvard-Professoren (Link): Kritik an hoher Involvierung der Universität bzgl. MOOCs (HarvardX) – Kosten, Auswirkungen auf universitäre Lehre vor Ort, zu geringe Absprachen mit der Fakultät… (Artikel im Chronicle of Higher Education)
– Ablehnung der Teilnahme an edX des Amherst College (Artikel im Chronicle of Higher Education): keine enge student-teacher-Beziehung möglich, mögliche Existenzbedrohung kleinerer Universitäten durch MOOCs, Notwendigkeit des Eintretens in die Organisation (geringer Einfluss der einzelnen Universität auf die Abläufe etc.), Gefährdung des B.A.-Abschlusses
– Kritik an hohem Zeitaufwand (teacher) und Kostenaufwand (Universitäten) (Chronicle-Umfrage zu MOOCs)

aktueller Diskurs

Kritik:

generell:

  • Universitäten als „Marken“ – Werbung für die eigene Universität durch das Anbieten von MOOCs (MOOCs als Marketingstrategie)
  • Gefährdung „traditioneller“ Universitäten
  • keine ausreichend nutzbare Zertifizierung (Universitätszertifizierung ungleich OOC-Zertifizierung)
  • keine Erweiterung der Zugangsmöglichkeiten in Entwicklungsländern (Problem: Internetzugang, fehlende Zertifizierung auf Universitätslevel)
  • „Scaling“-Effekt zwar vorhanden, aber durch hohe Abbruchquote wieder verringert
  • Zugänglichkeit nicht im erhofften Sinne gewährleistet, da die Teilnehmer_innen meist doch eher Personen mit universitärem Hintergrund sind

xMOOCs:

  • behavioristischer Ansatz –> Lernen durch try & error, Multiple Choice-Fragen und somit kein tieferes Verständnis der Inhalte, da wenig kritisches Hinterfragen/eigenes Überdenken der Thematik
  • Anregung zu kritischem, kreativem, eigenständigem Denken über MC-Formate und Vorlesungen nicht möglich (s.o.)

cMOOCs:

  • Offenheit der Möglichkeiten nur nutzbar, wenn die eigenständige Auseinandersetzung mit Inhalten möglich ist – oftmals problematisch/erschwert für Nicht-Muttersprachler (MOOC-Sprache überwiegend Englisch)
  • Fähigkeit zu selbstorganisiertem Lernen nötig, um im autonomen Setting zurechtzukommen
  • kein einzelner Informationsort, sondern unterschiedliche Daten auf unterschiedlichen Plattformen –> eventuelle Unübersichtlichkeit


Potential:

  • „Scaling“ – große Anzahl der Teilnehmer_innen pro Kurs (anders als im regulären Lehrbetrieb von Universitäten keine Teilnahmebeschränkungen)
  • Offenheit des Zugangs (kostenlos, keine Vorbedingungen)
  • dadurch: Zugang zu Bildung für „alle“
  • Möglichkeit zu selbstorganisiertem Lernen (freie Zeiteinteilung etc.)
  • „neue Form“ der Bildung (higher education)
  • cMOOCs: Lernen durch Vernetzung, soziales Lernen

Quellen:
What’s right and what’s wrong about Coursera-style MOOCs
MOOCs fad and bubble
Territorial dimensions of MOOCs
Connectivism – A learning theory for the Digital Age

Begriffsbestimmung

E-Learning („electronic learning„): Alle Formen von Lernen unter Einsatz elektronischer und/oder digitaler Medien zur Präsentation und Distribution von Lerninhalten sowie zur Unterstützung der Kommunikation zwischen den Lernenden.

M-Learning („mobile learning„): Lernen mithilfe portabler Medien, Grundprinzip: Lernen „jederzeit und überall“.

OER: Open educational resources.

cMOOCs (connectivist, interactive, many-to-many) –> EduMOOC, MobiMOOC
Der Fokus liegt auf der Vernetzung der Lernenden untereinander, Interaktion, Peer-to-peer-Lernen sowie der Nutzung sozialer Netzwerke; Teilen von Wissen und dadurch Lernen voneinander.

xMOOCs (lecture videos + quizzes, one-to-many) –> Udacity, Coursera, edX
Näher am traditionellen Lernmodell, one-to-many-connection; große Anzahl an Teilnehmer_innen gegenüber einem/mehreren Dozent_innen, TN als Rezipienten bestehenden Wissens. Interaktion untereinander ist meist nur schwach ausgeprägt (Diskussionsforen, teilweise Peer-Reviews für Essays etc.); die Bewertung erfolgt meist über Lösen von Tests und Aufgaben als Einzelperson. Kommunikation der TN untereinander ist somit teilweise hilfreich, jedoch bei den meisten x-MOOCs nicht zwingend erforderlich (Ausnahme Peer-Reviews, wo zumindest ein Mindestmaß an Kommunikation gefordert ist).

Linksammlung: Massive open online courses (MOOCs)

European Journal of Open, Distance and E-Learning (Link)
– Artikelsammlung

MOOCs and the AI-Stanford like courses , Jul 2012 (Link)
– c-MOOCs (connectivist)
– AI-MOOCs (= x-MOOCs)
– Vergleich Kursformate (genutzte Plattformen/Formate etc., Teilnehmer, Zertifizierung)

Using mLearning and MOOCs to understand chaos, emergence and complexity in education, Nov 2011 (Link)
– MobiMOOC
– mobile Learning
– Dynamik & Komplexität von Lernprozessen/Bildung
– impacts on contemporary education

Exploring the MOOC-format as a pedagogical approach for mLearning, Oct 2011 (Link)

The concept of openness behind c- and x-MOOCs, Mar 2013 (Link)
– Vergleich MOOC-Formen

Connectivist MOOCs (Link)
– Übersicht über aktuell laufende/zukünftige c-MOOCs

Making sense of MOOCs, Sep 2012 (Link)
– Anfänge und Entwicklung der MOOCs
– unterschiedliche MOOC-Plattformen
– Qualität, Partizipation, Zertifizierung
– pädagogisches Potential/Perspektiven

Literatur:
Beetham/Sharpe (²2013): Rethinking pedagogy for a Digital Age. Designing for 21st century learning. New York: Routledge.
Bowen, William (2013): Higher Education in the Digital Age. Princeton University Press.
Handbuch E-Learning (³2013): Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Bielefeld: Bertelsmann Verlag.