Episode 03 – Digitale Medien als Innovations-Inkubatoren für den Unterricht

Eingangs möchte ich darauf hinweisen, wie wichtig ich persönlich Methodenvielfalt und abwechslungsreichen Unterricht finde. Es ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll, Verschiedenes auszuprobieren, um allen SuS gerecht zu werden und jede und jeden in den Unterrichtssequenzen ansprechen zu können. Nur so, denke ich, ist nachhaltiges Lernen möglich. Denn wer sich von etwas berührt fühlt und mit Interesse und Spaß an einem Inhalt arbeiten kann, wird sich mit guten Gefühlen daran zurück erinnern. Das Verinnerlichen von Erlerntem ist somit leichter sichergestellt. Als Lehrkraft sollte man sich nie als vollends ausgelernt und informiert betrachten. Neugier und Interesse sollten immer Bestandteil des Berufes bleiben, denn die neuesten Entwicklungen und Ideen können für den eigenen Unterricht maßgebliche Verbesserungen mit sich bringen.

Ich habe mich entschieden, mich im Bereich der digitalen Werkzeuge zu informieren, weil ich in dieser Hinsicht meine Kenntnisse sicherlich noch erweitern kann.

Im Internet bin ich auf „Etherpads‟ gestoßen. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um Verbindungen von mehreren Komponenten, in diesem Fall um Beiträge verschiedener Beteiligter. Es gibt kostenlose Angebote, dieses Werkzeug zu nutzen. Der Grundgedanke ist es, einen Text in einem Pad hoch zu laden oder zu verfassen, der von allen Mitgliedern, die Kenntnisse vom zugeordneten Link haben, verändert oder kommentiert werden kann. So ist eine Diskussionsplattform gegeben, die mehrere Nutzerinnen und Nutzer vereint. Bei den Diskussionen können Namen genutzt werden, damit nachvollziehbar bleibt, wer sich wie und in welchem Umfang äußert. Alle Änderungen werden unmittelbar bei allen anderen Nutzerinnen und Nutzern farblich unterscheidbar sichtbar. Generell erscheint mir dieses Werkzeug als vorteilhaft, weil es auch von zu Hause aus nutzbar ist und die Klasse dennoch verbindet. In der Schule selber wäre es natürlich ein großer Vorteil, wenn die SuS während des Unterrichts Internetzugang im Computerraum oder sogar Tablets hätten. Für die Präsentation der Ergebnisse in der Klasse stelle ich mir ein interaktives Whiteboard als perfektes Medium vor, die Ideen der SuS angemessen zu würdigen und darüber ins Gespräch zu kommen, da alle einen Blick auf die Ergebnisse werfen können.

 

(https://blog.seibert-media.net/wp-content/uploads/2010/09/etherpad-screenshot-der-oberflaeche.png)

 

 

Im Folgenden präsentiere ich drei Methoden, die ich für geeignet halte, um das Werkzeug des Etherpads damit zu verknüpfen:

1. Eine bekannte Methode ist das Brainstorming, das sich mit diesem Werkzeug sehr gut ausbauen lässt. Für die Lehrkraft ist es optimal, den Verlauf der Gedanken mit zu verfolgen. Da die SuS ihre Namen offenbaren, kann die Mitarbeit im Überblick bleiben. SuS, die sich weniger melden, haben auf diese Weise die Chance, sich einzubringen. Zudem können die stetigen Schreibbeiträge im Text zu weiteren Ideen führen, die dann wiederum verschriftlicht werden. Das Ergebnis lässt sich am Ende sichern und stets darauf zurück greifen.

 

2. Eine weitere Methode ist das Finden von Akronymsätzen zu einem bestimmten bereits bekannten Thema. Die Klassenstufe ist für diese Methode von geringer Bedeutung. Diese Art von Sätzen kann gut für Wiederholung und Festigung von Erlerntem dienen. Auch als Hausaufgabe oder Gruppenarbeit lässt sich die Methode anwenden. Die SuS sind aufgefordert zu beispielsweise einem Schlagwort wie „Globalisierung“ einen Satz aus den einzelnen Buchstaben zu formen. Mit dem Etherpad ließe sich eine ganze Sammlung zu dem Thema erstellen, da alle die Sätze der anderen SuS einsehen und gegebenenfalls korrigieren können. So kommt eine große Vielfalt an Merksätzen zusammen, über die die Lehrkraft noch verfügen kann, falls etwas inhaltlich nicht korrekt ist.

Als Problem könnte es bei dieser Methode generell kommen, weil die SuS durch das Thema eingeschränkt in der Wahl von Buchstaben sind. Ich denke aber, dass besonders das Werkzeug des Etherpads diese Schwierigkeit verringert, weil die SuS die Ideen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler einsehen und sich beraten oder verbessern können.

 

3. Die dritte Methode, die ich mir im Zusammenhang mit Etherpads gut denken kann, ist  „Impulse“. Besonders im Politikunterricht geht es häufig darum, seine eigene Meinung zu bilden und mitzuteilen. Das kann mündlich passieren, kann aber ebenso gut schriftlich erfolgen.

Bei dieser Methode sollen die SuS zu einer vorgegebenen Frage oder Aussage selber Stellung beziehen. Beispielsweise können Aussagen erfolgen wie: „Für meine Zukunft wünsche ich mir..“; „Unter Gerechtigkeit stelle ich mir vor..“; „Von der Politik erwarte ich..“. Diese Sätze dienen als Impulse für die eigene Meinungsbildung.

Eignen tut sich diese Methode beim Einführen in ein neues Thema, weil Voreinstellungen aktiviert werden können. Ebenso kann die Methode am Ende einer Themeneinheit angewendet werden, um die Einstellungen der SuS nach Bearbeitung der Inhalte festzuhalten.  Mit den Ergebnissen kann somit entweder weiter gearbeitet werden (man könnte die Methode auch einmal am Anfang und einmal am Ende einer Einheit einbauen, so dass sich die Meinungen der SuS vielleicht sichtbar verändert zeigen), oder es lässt sich eine Einheit mit einem Meinungsbild der SuS abschließen.

Das Etherpad ist hier eine gute Variante, um ein Stimmungsbild der Klasse zu erhalten. Wenn jede und jeder seine Assoziationen und Gedanken im Pad schreibt, können die anderen darüber nachdenken und ihre eigene Haltung dahingehend betrachten oder auch verändern. Für die Lehrkraft ist es ein Vorteil, alle Einstellungen der SuS gesammelt betrachten zu können. Soll das Ganze anonym ablaufen, können auch einfach nur ausgedachte Kürzel statt Namen eingefügt werden. Die Sammlung aller Beiträge kann im Unterricht wieder auftauchen, wenn über die Meinungen reflektiert oder mit diesen gearbeitet werden soll.

Weitergehend könnte die Aufgabe gestellt werden, die Ergebnisse aller Beiträge zusammenzufassen. Das könnte in Form einer Übersicht erfolgen. Statistiken können aufgestellt werden oder Prozente errechnet. Als Bild der Stimmungslage ist die Methode Impulse generell schon gut geeignet, das Werkzeug Etherpad unterstützt die Darstellung aber enorm. So lässt sich beides gut miteinander verbinden.

 

Abschließend möchte ich betonen, dass mir die Internetrecherche zu digitalen Werkzeugen sehr viel gebracht hat. Der Pool an Möglichkeiten ist so groß, dass man sich auf jeden Fall weiterhin damit beschäftigen muss. Ich finde, das von mir ausgesuchte und mir zuvor unbekannte Werkzeug derart gut, dass ich es selber gern im Unterricht ausprobieren möchte.

 

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Episode 02 – Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht beobachten

Teilaufgabe 01: 

Vermutlich wird es eine Tendenz zu immer noch vorrangig lehrerzentriertem Unterricht geben. Ich erwarte, dass die Sprechanteile der Lehrkräfte noch immer hoch sind. Für die Schülerinnen und Schüler ständig neuen und besonderen Unterricht zu konzipieren, Methodenvielfalt zu garantieren und dann noch Raum für die Interessen der Schülerinnen und Schüler zu lassen, könnte für viele Lehrkräfte eine zu zeitintensive Aufgabe sein. Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Unterrichtsgeschehen eher traditionell und eingängig bleibt, was möglicherweise auch der Routine geschuldet ist, die eine Lehrerin oder ein Lehrer im Laufe der Schuljahre erhält. Bewährtes wird wieder übernommen und sich vielleicht nicht um Innovationen bemüht, die Abwechslung bringen könnten.

Unterricht auf die Schülerschaft abzustimmen verlangt viel Vorbereitung und Austausch. Auch der Blick auf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ist da nicht zu missachten. Dazu sind einige Lehrkräfte möglicherweise nicht motiviert.

 

Teilaufgabe 02:

Überrascht hat mich die seltene Nutzung von Gruppenarbeiten. Auch dass kaum Diskussionen stattfinden, erstaunt mich. Vorrangig werden Fragen gestellt, auf die die SuS einzeln antworten. Dass dies nicht allzu motivierend für die SuS zu sein scheint, ist leicht zu verstehen. Sie fühlen sich so nicht selbständig genug. In der Untersuchung der unterschiedlichen Schulen wurde deutlich, weshalb der Frontalunterricht höhere Anteile im Schulalltag hat. Es sei vor allem ein Zeitproblem und die Unvereinbarkeit der Lehrpläne mit ihren vielen Inhalten und der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit. Ich hätte nicht erwartet, dass dies tatsächlich als Anlass gibt, sich hauptsächlich und bewusst mit Frontalunterricht zu behelfen. Handlungsorientierter Unterricht sei dagegen zu zeitaufwendig.

Besonders spannend finde ich den Umstand, dass weibliche Kolleginnen weniger Frontalunterricht anwenden als ihre männlichen Kollegen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies noch ein sehr tief greifendes Rollenverständnis beinhaltet, männliche Lehrkörper sich vornehmlicher als Autorität vor der Klasse empfinden.

Überraschend und doch selbsterklärend empfinde ich die unterschiedlich eingesetzten Medien der verschiedenen Schulen. Ganz pragmatisch wird im Rechnungswesen mehr auf die Arbeit mit Computern gesetzt, was ja aber die Nutzung anderer Medien nicht gänzlich ausschließen müsste. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Die kaufmännische Schule könnte sicherlich verstärkt mit Computern arbeiten, es wird aber vermutlich meistens nicht als notwendig oder sinnvoll erachtet.

 

Teilaufgabe 03:

Meine Studie stammt aus dem Werk „Digitale Medien in der politischen Bildung Anforderungen und Zugänge an das Politik-Verstehen im 21. Jahrhundert‟ von Dennis Hauk, erschienen im Jahre 2015 im Springer Verlag. Beruhend auf dem Medienwandel der heutigen Zeit, wird überlegt, welche Einflüsse diese Entwicklung auf das Unterrichtsgeschehen im Politikunterricht hat. Es stellt sich dabei die Frage, wie journalistische Nachrichtenportale im Unterricht eingesetzt werden können, beziehungsweise, wie dies getan wird.

Ich finde es sehr spannend und sinnvoll, solche Überlegungen anzustellen. Besonders die digitalen Medien sind für die jüngeren Generationen von immenser Bedeutung. Es wäre fatal, diese Entwicklung nicht zu berücksichtigen und nicht für die eigenen Konzepte zu nutzen. Für eine schülerorientierte Arbeit ist es unumgänglich, sich mit der digitalen Welt auseinanderzusetzen und die vielseitigen Möglichkeiten gezielt zu nutzen. Der Zugang zu einer riesigen Informationsquelle sollte nicht unberücksichtigt bleiben.

 

Link:

http://download.springer.com/static/pdf/694/bfm%253A978-3-658-13043-5%252F1.pdf?originUrl=http%3A%2F%2Flink.springer.com%2Fbook%2Fbfm%3A978-3-658-13043-5%2F1&token2=exp=1462116439~acl=%2Fstatic%2Fpdf%2F694%2Fbfm%25253A978-3-658-13043-5%25252F1.pdf%3ForiginUrl%3Dhttp%253A%252F%252Flink.springer.com%252Fbook%252Fbfm%253A978-3-658-13043-5%252F1*~hmac=f48a2991bb5235c1b55030e307b176b3ebf0f436b731476aae5a987d3b85cee4

 

Teilaufgabe 04/ Teilaufgabe 05:

Unterrichtsbeobachtung Fach Französisch. Klasse 6, Oberschule. In dieser Stunde ging es um die Einführung von französischen Geschäften und simulierten Einkaufssituationen. Die SuS sollten das Vokabular erarbeiten und sich dann in Dialogen in einem Einkaufsgespräch ausprobieren. Die Stunde wurde gemeinsam vorn an der Tafel begonnen. Mit laminierten Bild- und Wortkarten an der Tafel, wurden die Geschäfte benannt. Die SuS konnten so aktiv an der Wortschatzarbeit mitwirken, indem sie die Bilder und Wörter selber identifizierten.

Darauf folgte die Einzelarbeit an Arbeitsblättern. Es mussten wiederum Bilder und Wörter zusammengefunden werden. Da sie sehr frei in der Bearbeitung waren, haben alle die Aufgabe erfüllt. Dieses Arbeitsblatt wurde daraufhin gemeinsam besprochen. Die Lehrkraft stand dabei am Overheadprojektor und schrieb die Ergebnisse zeitgleich mit der Nennung durch die SuS mit. Die Meldungen waren zahlreich.

Im nächsten Schritt wurde mit Hilfe eines CD-Players und dem Schulbuch eine authentische Einkaufssituation angehört und mit gelesen. Die SuS konnten so einen ersten Eindruck gewinnen und sich an das neue Vokabular gewöhnen. Sie sprachen einige Sequenzen mit und konnten direkt Verständnisfragen stellen.

Im Anschluss daran wurden die SuS mit ihren Büchern in Partnerarbeiten entlassen, um eigene Dialoge zu üben. Sie führten diese am Ende der Stunde, der Lehrkraft, ihren Mitschülerinnen und Mitschülern vor. Diese Aufgabe verlief gut, wobei den SuS noch einige Aussprachefehler oder Grammatikfehler unterliefen. Die Motivation war jedoch sehr hoch.

 

Unterrichtsbeobachtung Politik. Klasse 9, Oberschule.

In dieser Stunde ging es um die Globalisierung und die inflationäre Nutzung von Handys und Elektrogeräten allgemein. Mit Hilfe einer Umfrage wurden die SuS gebeten, sich Gedanken darüber zu machen, wie viele Handys sie beispielsweise schon hatten, und wie sie alte Handys entsorgen. Die Ergebnisse wurden an der Tafel fest gehalten. Die Beteiligung der SuS war rege.

Daraufhin wurde gemeinsam ein kurzer Film per Beamer angesehen, in dem das zuvor Angesprochene thematisch aufgegriffen wurde.

Die dann folgenden Aufgaben wurden durch Arbeitsblätter vermittelt. Die SuS mussten Überlegungen zu dem gerade Gesehenen anstellen. Das fiel einigen sichtlich schwer, weil während des Film keine Notizen gemacht wurden.

 

Teilaufgabe 06:

Meiner Meinung nach wurde in der Französischstunde sehr abwechslungsreich mit Medien gearbeitet. Es kamen unterschiedliche Ideen zu tragen, die wahrscheinlich auch für die SuS unterschiedlich gut geeignet waren. So haben vielleicht nicht alle die Motivation, einen Dialog selber zu entwickeln, aber können sich gut mit Arbeitsblättern oder Bildern auseinandersetzen. Kritik üben würde ich bei der Einsetzung des Overheadprojektors. Die Ergebnissicherung wurde dadurch eher langwierig und chaotisch, ein Zwischenschritt, den man sich aus Zeit- und Organisationsgründen hätte sparen können.

Anstatt einer Dialogsituation aus dem Lehrbuch wäre es sicher auch interessant gewesen, mit eigenen Augen ein Geschäft aus Frankreich zu sehen. Dafür gibt es sicherlich Videos im Internet, die man hätte zeigen können. So wäre der landeskundliche Aspekt, der gerade im Fremdsprachenunterricht besonders wichtig ist, abgedeckt gewesen und hätte noch optische Reize geboten, dieses Wissen selber erlangen zu wollen. Damit wäre die intrinsische Motivation bei den SuS leichter geweckt gewesen.

An sich halte ich diese Stunde aber für gelungen, denn das zuvor gesteckte Lernziel, die Einübung eines Einkaufsdialogs wurde erreicht. Dies konnte mit unterschiedlichen Medien erreicht werden.

 

In der Politikstunde wurden die Möglichkeiten unterschiedlicher Medien weniger genutzt. Die Tafel wurde nur kurz genutzt, die Arbeitsblätter am Ende kamen für das Verständnis der Thematik zu spät. Der Film war sehr gelungen und gut eingepasst, doch leider sind viele Informationen verloren gegangen, weil die SuS keine gezielten Beobachtungsaufgaben bekommen hatten. So erinnerten sie sich nicht mehr an die später erfragten Inhalte. Es wäre demnach besser gewesen, vorher Arbeitsblätter zu verteilen, oder aber zum Beispiel in Gruppenarbeiten den Film aufbereiten zu lassen. Man hätte den Film in Sequenzen aufteilen können, so dass sich die SuS gegenseitig informieren können. Die Folge daraus wäre ein intensiverer Austausch gewesen, was in dieser Stunde zu kurz kam.

 

Insgesamt möchte ich festhalten, dass sich die beiden Lehrkräfte Mühe gegeben haben, schülerorientiert zu arbeiten, doch es gibt noch Aspekte, die optimiert werden können und auch sollten.