Episode 04 – Bildung in der digitalen Welt |

Aufgabe 1: Auf welchem Kompetenzniveau bzgl. der sechs Bereiche erleben sie die SuS in der von ihnen besuchten Unterrichtspraxis? Wo sehen sie deutliche Lücken? Wo besondere Stärken? Gerne können sie die Aufgabe nutzen, um mit SuS über das Modell zu diskutieren. Welche Aspekte fehlen den SuS? Welche finden sie überflüssig? Was meinen Sie selbst dazu?

Ich denke bei der Bearbeitung dieser Aufgabe an den neunten Jahrgang meiner Praktikumsschule. Da die SuS sich über mehrere Wochen einer Projektarbeit widmeten, konnte ich gute Einblicke in ihr Verhalten mit Medien beobachten.

 

  1. Suchen und Verarbeiten

In diesem Bereich sind die SuS in der Regel gut vertraut mit der Google-Suchmaschine. Allerdings sind sie leider sehr schnell mit der Entscheidung, welche Seiten ihnen Informationen liefern soll. Häufig landen sie somit bei Wikipedia, was sicherlich nicht grundsätzlich schlecht, aber dennoch nicht sehr differenziert ist. Zudem waren die einzelnen Recherchevorgänge häufig nicht spezifisch genug. Es wäre hier sinnvoller gewesen, die Suchanfragen einzugrenzen, so dass sich die SuS nicht in einer Informationsflut verlieren.

 

  1. Kommunizieren und Kooperieren

Dank der intensiven Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook, WhatsApp oder auch YouTube sind eine große Mehrheit der SuS im Austausch von Informationen und Material schnell und unkompliziert. Bemerkenswert fand ich die kleine Rolle von Emails. Die Mehrheit nutzt diese nicht, hat häufig nicht einmal eine eigene Emailadresse.

 

  1. Produzieren

Besonders mit PowerPoint haben die SuS sich beschäftigt und schöne Präsentationen erarbeitet. Ansonsten wurden vornehmlich Textdokumente erstellt, um Inhalte aus dem Internet zu kopieren und anschließend zu sichern. Dabei waren die Ergebnisse teilweise zu einfach gehalten. Die SuS haben sich dann keine Mühe mehr gegeben, Texte umzuformulieren. Urheberrechte kamen bei diesen Vorgängen selten zur Sprache. Bilder wurden herunter geladen, ohne dass Links dazu notiert wurden. Da gäbe es eindeutig Nachholbedarf.

 

  1. Schützen

In Bezug auf die Sicherheit der eigenen Person sind die SuS unterschiedlich gut informiert. Einige haben ihre Profile bei Facebook gut geschützt, andere lassen sogar den Zugriff auf ihre Bilder zu. Dass es Viren gibt, die den eigenen Computer oder auch das Handy schädigen können, scheinen die SuS zu wissen. Sie haben daher Antivirenprogramme installiert.

 

  1. Problemlösen

Hier fällt es mir schwerer, das Verhalten der SuS einzuschätzen. Ich konnte zumindest beobachten, dass Fehlermeldungen bei der PC-Arbeit die SuS nicht aus der Ruhe brachte. Sie konnten damit umgehen und eigenständig Lösungen finden.

Mit digitalen Werkzeugen schienen die SuS nicht allzu vertraut. Sie blieben bei den altbekannten.

 

  1. Analysieren und Reflektieren

Zum Thema Medienlandschaft lässt sich feststellen, dass die SuS viele Internetseiten kennen und nutzen. Das Internet gehört für viele ganz selbstverständlich zum Alltag dazu. Sie informieren sich so über Aktuelles, kennen sich in ihren Interessengebieten gut aus. Sie haben eine Ahnung, welche Reichweite soziale Netzwerke haben können. Einige haben sich bei der Aktion beteiligt, die eigenen Profilbilder bei Facebook mit der Frankreichflagge einzufärben, um Solidarität nach den Anschlägen von Paris zu bekunden.

 

Aufgabe 2: Die KMK stellt sich das wie folgt vor: pro Fach werden medienbezogene Weiterentwicklungsperspektiven entwickelt. Genau das machen Sie jetzt bitte. Konkret: sie nehmen sich eines ihrer Fächer (als Differenzierungsaufgabe gerne auch beide Fächer) und formulieren, wie sie aus fachdidaktischer Sicht besonders sinnvoll Medien einsetzen können, um die sechs oben genannten Kompetenzbereiche zu fördern.

 

Ich wähle für diese Aufgabe mein Fach Politik, was in Bremen auch häufig als Gesellschaft und Politik (GuP) unterrichtet wird. Dies ist die Mischung von Politik, Geographie und Geschichte.

 

Suchen und Verarbeiten

Ich würde die SuS in diesem Bereich darauf hinweisen, dass man Informationen nicht nur bei Google finden kann. Je genauer man seine Fragen gestaltet, desto eher kann man erahnen, wo sich die gesuchten Informationen finden lassen. Besonders im Politikunterricht kann man sehr viele Fragen direkt auf den Seiten der Bundesregierung, der Ministerien oder der einzelnen Parteien klären. Diese Quellen sind dann auch wirklich sicher und können bedenkenlos zitiert werden.

 

Kommunizieren und Kooperation

Im Politikunterricht ist Zusammenarbeit und Kooperation wichtig. Als angehende Lehrerin in diesem Fach möchte ich den Austausch von Informationen und Ideen unter den SuS fördern. Ich halte das für wichtig, auch in Hinblick auf das spätere gesellschaftliche Leben. Daher wäre es denkbar, verschiedene Plattformen auszuprobieren, die das soziale Miteinander schulen. Das kann auch über Facebook gelingen, wenn sich die SuS dort in einer Gruppe organisieren. Da dies sowieso für viele ein vertrautes Werkzeug ist, würde sich das anbieten. Es wäre auch denkbar, im größeren Stil an Diskussionsforen teilzunehmen. So wird das Stellung beziehen geübt. Darüber hinaus ist der höfliche und respektvolle Umgang mit abweichenden Meinungen hier von hoher Bedeutung.

 

Produzieren

Viele SuS scheinen sehr interessiert an YouTube-Kanälen. Ich fände es spannend, mit den SuS selber Videos zu produzieren, die für den Unterricht förderlich sind. Das können Positionsvideos sein, die auf Missstände aufmerksam machen oder etwas kritisieren. Es wäre aber ebenso denkbar, Inhalte zu erklären, die vielleicht schwieriger sind und so allen nutzen. Ich denke dabei an Wahlsysteme oder z.B. die Sozialpolitik.

Auch Blogs sind eine tolle Möglichkeit, den SuS Raum für ihre eigene freie Meinung zu geben. Sie können sich dort zwangloser äußern. Mündliche Noten spielen dabei keine große Rolle mehr.

 

Schützen

Das Thema Datenschutz ist in diesem Bereich enorm wichtig. Auch in Deutschland ist das ein großes Thema. Wie viel Überwachung ist noch in Ordnung, was bedeutet eigentlich die Metapher „Big Brother“, der Überwachungsstaat schlechthin? Im Unterricht und mit Hilfe des Internets können die SuS geschult werden, wie sie sich selber besser schützen können. Sie sollten lernen, sichere Suchseiten zu besuchen und mit eigenen Angaben zu Wohnort oder Ähnlichem vorsichtiger zu werden.

 

Problemlösen

Hier denke ich besonders an die Vielfalt der Möglichkeiten. Die SuS sollten viele Werkzeuge und den Umgang mit diesen kennen lernen. In der Schule sollte es Raum für diese Förderung geben, da auch in späteren Berufen Kenntnisse vorausgesetzt werden können. Das Internet spielt eine immer wichtigere Rolle, daher sollte der Umgang sicher und gezielt sein. Technische Fragen sollten geklärt werden, was aber nicht unbedingt spezifisch für den Politikunterricht sein muss. Hier lässt sich aber noch anmerken, dass für verschiedene Probleme oder Ideen unterschiedliche Werkzeuge ihre Vor- und Nachteile bei der Bearbeitung bieten. Das bedeutet umso mehr, dass immer wieder etwas Neues eingebracht werden sollte.

 

Analysieren und Reflektieren

In diesem Bereich denke ich z.B. an Wahlprogramme und die Art und Weise, wie sich Parteien im Internet präsentieren. Für den Politikunterricht ist es wichtig, sich kritisch mit verschiedenen Meinungen und Haltungen auseinanderzusetzen. Analytisch können Seiten auseinander genommen werden. Kritische Gedanken könnten dabei entstehen oder aber verringert werden.

Zudem stellt sich die Frage, wie mächtig das Internet ist. Wie werden Meinungen generiert, wo entstehen sie, welche Macht hat das Medium Internet? Sind Nachrichten eigentlich immer objektiv und neutral? Gibt es Manipulation? In welchen Ländern können die Bürgerinnen und Bürger gar nicht frei auf das Internet zugreifen?

All das sind Aspekte, die durchaus im Politikunterricht Platz finden könnten, da sie für die Bildung einer eigenen politischen Haltung von Bedeutung sind.

 

Abschließend möchte ich noch anmerken, wie sinnvoll solche Überlegungen insgesamt sind.

Die Möglichkeiten, die sich uns bieten, sind gigantisch. Die SuS sind uns nicht selten einen Schritt voraus. Daher gilt es immer wieder, sich auf diese Entwicklungen zu besinnen und sich selber stetig weiter zu bilden.

 

Episode 03 – Digitale Medien als Innovations-Inkubatoren für den Unterricht

Eingangs möchte ich darauf hinweisen, wie wichtig ich persönlich Methodenvielfalt und abwechslungsreichen Unterricht finde. Es ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll, Verschiedenes auszuprobieren, um allen SuS gerecht zu werden und jede und jeden in den Unterrichtssequenzen ansprechen zu können. Nur so, denke ich, ist nachhaltiges Lernen möglich. Denn wer sich von etwas berührt fühlt und mit Interesse und Spaß an einem Inhalt arbeiten kann, wird sich mit guten Gefühlen daran zurück erinnern. Das Verinnerlichen von Erlerntem ist somit leichter sichergestellt. Als Lehrkraft sollte man sich nie als vollends ausgelernt und informiert betrachten. Neugier und Interesse sollten immer Bestandteil des Berufes bleiben, denn die neuesten Entwicklungen und Ideen können für den eigenen Unterricht maßgebliche Verbesserungen mit sich bringen.

Ich habe mich entschieden, mich im Bereich der digitalen Werkzeuge zu informieren, weil ich in dieser Hinsicht meine Kenntnisse sicherlich noch erweitern kann.

Im Internet bin ich auf „Etherpads‟ gestoßen. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um Verbindungen von mehreren Komponenten, in diesem Fall um Beiträge verschiedener Beteiligter. Es gibt kostenlose Angebote, dieses Werkzeug zu nutzen. Der Grundgedanke ist es, einen Text in einem Pad hoch zu laden oder zu verfassen, der von allen Mitgliedern, die Kenntnisse vom zugeordneten Link haben, verändert oder kommentiert werden kann. So ist eine Diskussionsplattform gegeben, die mehrere Nutzerinnen und Nutzer vereint. Bei den Diskussionen können Namen genutzt werden, damit nachvollziehbar bleibt, wer sich wie und in welchem Umfang äußert. Alle Änderungen werden unmittelbar bei allen anderen Nutzerinnen und Nutzern farblich unterscheidbar sichtbar. Generell erscheint mir dieses Werkzeug als vorteilhaft, weil es auch von zu Hause aus nutzbar ist und die Klasse dennoch verbindet. In der Schule selber wäre es natürlich ein großer Vorteil, wenn die SuS während des Unterrichts Internetzugang im Computerraum oder sogar Tablets hätten. Für die Präsentation der Ergebnisse in der Klasse stelle ich mir ein interaktives Whiteboard als perfektes Medium vor, die Ideen der SuS angemessen zu würdigen und darüber ins Gespräch zu kommen, da alle einen Blick auf die Ergebnisse werfen können.

 

(https://blog.seibert-media.net/wp-content/uploads/2010/09/etherpad-screenshot-der-oberflaeche.png)

 

 

Im Folgenden präsentiere ich drei Methoden, die ich für geeignet halte, um das Werkzeug des Etherpads damit zu verknüpfen:

1. Eine bekannte Methode ist das Brainstorming, das sich mit diesem Werkzeug sehr gut ausbauen lässt. Für die Lehrkraft ist es optimal, den Verlauf der Gedanken mit zu verfolgen. Da die SuS ihre Namen offenbaren, kann die Mitarbeit im Überblick bleiben. SuS, die sich weniger melden, haben auf diese Weise die Chance, sich einzubringen. Zudem können die stetigen Schreibbeiträge im Text zu weiteren Ideen führen, die dann wiederum verschriftlicht werden. Das Ergebnis lässt sich am Ende sichern und stets darauf zurück greifen.

 

2. Eine weitere Methode ist das Finden von Akronymsätzen zu einem bestimmten bereits bekannten Thema. Die Klassenstufe ist für diese Methode von geringer Bedeutung. Diese Art von Sätzen kann gut für Wiederholung und Festigung von Erlerntem dienen. Auch als Hausaufgabe oder Gruppenarbeit lässt sich die Methode anwenden. Die SuS sind aufgefordert zu beispielsweise einem Schlagwort wie „Globalisierung“ einen Satz aus den einzelnen Buchstaben zu formen. Mit dem Etherpad ließe sich eine ganze Sammlung zu dem Thema erstellen, da alle die Sätze der anderen SuS einsehen und gegebenenfalls korrigieren können. So kommt eine große Vielfalt an Merksätzen zusammen, über die die Lehrkraft noch verfügen kann, falls etwas inhaltlich nicht korrekt ist.

Als Problem könnte es bei dieser Methode generell kommen, weil die SuS durch das Thema eingeschränkt in der Wahl von Buchstaben sind. Ich denke aber, dass besonders das Werkzeug des Etherpads diese Schwierigkeit verringert, weil die SuS die Ideen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler einsehen und sich beraten oder verbessern können.

 

3. Die dritte Methode, die ich mir im Zusammenhang mit Etherpads gut denken kann, ist  „Impulse“. Besonders im Politikunterricht geht es häufig darum, seine eigene Meinung zu bilden und mitzuteilen. Das kann mündlich passieren, kann aber ebenso gut schriftlich erfolgen.

Bei dieser Methode sollen die SuS zu einer vorgegebenen Frage oder Aussage selber Stellung beziehen. Beispielsweise können Aussagen erfolgen wie: „Für meine Zukunft wünsche ich mir..“; „Unter Gerechtigkeit stelle ich mir vor..“; „Von der Politik erwarte ich..“. Diese Sätze dienen als Impulse für die eigene Meinungsbildung.

Eignen tut sich diese Methode beim Einführen in ein neues Thema, weil Voreinstellungen aktiviert werden können. Ebenso kann die Methode am Ende einer Themeneinheit angewendet werden, um die Einstellungen der SuS nach Bearbeitung der Inhalte festzuhalten.  Mit den Ergebnissen kann somit entweder weiter gearbeitet werden (man könnte die Methode auch einmal am Anfang und einmal am Ende einer Einheit einbauen, so dass sich die Meinungen der SuS vielleicht sichtbar verändert zeigen), oder es lässt sich eine Einheit mit einem Meinungsbild der SuS abschließen.

Das Etherpad ist hier eine gute Variante, um ein Stimmungsbild der Klasse zu erhalten. Wenn jede und jeder seine Assoziationen und Gedanken im Pad schreibt, können die anderen darüber nachdenken und ihre eigene Haltung dahingehend betrachten oder auch verändern. Für die Lehrkraft ist es ein Vorteil, alle Einstellungen der SuS gesammelt betrachten zu können. Soll das Ganze anonym ablaufen, können auch einfach nur ausgedachte Kürzel statt Namen eingefügt werden. Die Sammlung aller Beiträge kann im Unterricht wieder auftauchen, wenn über die Meinungen reflektiert oder mit diesen gearbeitet werden soll.

Weitergehend könnte die Aufgabe gestellt werden, die Ergebnisse aller Beiträge zusammenzufassen. Das könnte in Form einer Übersicht erfolgen. Statistiken können aufgestellt werden oder Prozente errechnet. Als Bild der Stimmungslage ist die Methode Impulse generell schon gut geeignet, das Werkzeug Etherpad unterstützt die Darstellung aber enorm. So lässt sich beides gut miteinander verbinden.

 

Abschließend möchte ich betonen, dass mir die Internetrecherche zu digitalen Werkzeugen sehr viel gebracht hat. Der Pool an Möglichkeiten ist so groß, dass man sich auf jeden Fall weiterhin damit beschäftigen muss. Ich finde, das von mir ausgesuchte und mir zuvor unbekannte Werkzeug derart gut, dass ich es selber gern im Unterricht ausprobieren möchte.

 

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Episode 02 – Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht beobachten

Teilaufgabe 01: 

Vermutlich wird es eine Tendenz zu immer noch vorrangig lehrerzentriertem Unterricht geben. Ich erwarte, dass die Sprechanteile der Lehrkräfte noch immer hoch sind. Für die Schülerinnen und Schüler ständig neuen und besonderen Unterricht zu konzipieren, Methodenvielfalt zu garantieren und dann noch Raum für die Interessen der Schülerinnen und Schüler zu lassen, könnte für viele Lehrkräfte eine zu zeitintensive Aufgabe sein. Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Unterrichtsgeschehen eher traditionell und eingängig bleibt, was möglicherweise auch der Routine geschuldet ist, die eine Lehrerin oder ein Lehrer im Laufe der Schuljahre erhält. Bewährtes wird wieder übernommen und sich vielleicht nicht um Innovationen bemüht, die Abwechslung bringen könnten.

Unterricht auf die Schülerschaft abzustimmen verlangt viel Vorbereitung und Austausch. Auch der Blick auf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ist da nicht zu missachten. Dazu sind einige Lehrkräfte möglicherweise nicht motiviert.

 

Teilaufgabe 02:

Überrascht hat mich die seltene Nutzung von Gruppenarbeiten. Auch dass kaum Diskussionen stattfinden, erstaunt mich. Vorrangig werden Fragen gestellt, auf die die SuS einzeln antworten. Dass dies nicht allzu motivierend für die SuS zu sein scheint, ist leicht zu verstehen. Sie fühlen sich so nicht selbständig genug. In der Untersuchung der unterschiedlichen Schulen wurde deutlich, weshalb der Frontalunterricht höhere Anteile im Schulalltag hat. Es sei vor allem ein Zeitproblem und die Unvereinbarkeit der Lehrpläne mit ihren vielen Inhalten und der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit. Ich hätte nicht erwartet, dass dies tatsächlich als Anlass gibt, sich hauptsächlich und bewusst mit Frontalunterricht zu behelfen. Handlungsorientierter Unterricht sei dagegen zu zeitaufwendig.

Besonders spannend finde ich den Umstand, dass weibliche Kolleginnen weniger Frontalunterricht anwenden als ihre männlichen Kollegen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies noch ein sehr tief greifendes Rollenverständnis beinhaltet, männliche Lehrkörper sich vornehmlicher als Autorität vor der Klasse empfinden.

Überraschend und doch selbsterklärend empfinde ich die unterschiedlich eingesetzten Medien der verschiedenen Schulen. Ganz pragmatisch wird im Rechnungswesen mehr auf die Arbeit mit Computern gesetzt, was ja aber die Nutzung anderer Medien nicht gänzlich ausschließen müsste. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Die kaufmännische Schule könnte sicherlich verstärkt mit Computern arbeiten, es wird aber vermutlich meistens nicht als notwendig oder sinnvoll erachtet.

 

Teilaufgabe 03:

Meine Studie stammt aus dem Werk „Digitale Medien in der politischen Bildung Anforderungen und Zugänge an das Politik-Verstehen im 21. Jahrhundert‟ von Dennis Hauk, erschienen im Jahre 2015 im Springer Verlag. Beruhend auf dem Medienwandel der heutigen Zeit, wird überlegt, welche Einflüsse diese Entwicklung auf das Unterrichtsgeschehen im Politikunterricht hat. Es stellt sich dabei die Frage, wie journalistische Nachrichtenportale im Unterricht eingesetzt werden können, beziehungsweise, wie dies getan wird.

Ich finde es sehr spannend und sinnvoll, solche Überlegungen anzustellen. Besonders die digitalen Medien sind für die jüngeren Generationen von immenser Bedeutung. Es wäre fatal, diese Entwicklung nicht zu berücksichtigen und nicht für die eigenen Konzepte zu nutzen. Für eine schülerorientierte Arbeit ist es unumgänglich, sich mit der digitalen Welt auseinanderzusetzen und die vielseitigen Möglichkeiten gezielt zu nutzen. Der Zugang zu einer riesigen Informationsquelle sollte nicht unberücksichtigt bleiben.

 

Link:

http://download.springer.com/static/pdf/694/bfm%253A978-3-658-13043-5%252F1.pdf?originUrl=http%3A%2F%2Flink.springer.com%2Fbook%2Fbfm%3A978-3-658-13043-5%2F1&token2=exp=1462116439~acl=%2Fstatic%2Fpdf%2F694%2Fbfm%25253A978-3-658-13043-5%25252F1.pdf%3ForiginUrl%3Dhttp%253A%252F%252Flink.springer.com%252Fbook%252Fbfm%253A978-3-658-13043-5%252F1*~hmac=f48a2991bb5235c1b55030e307b176b3ebf0f436b731476aae5a987d3b85cee4

 

Teilaufgabe 04/ Teilaufgabe 05:

Unterrichtsbeobachtung Fach Französisch. Klasse 6, Oberschule. In dieser Stunde ging es um die Einführung von französischen Geschäften und simulierten Einkaufssituationen. Die SuS sollten das Vokabular erarbeiten und sich dann in Dialogen in einem Einkaufsgespräch ausprobieren. Die Stunde wurde gemeinsam vorn an der Tafel begonnen. Mit laminierten Bild- und Wortkarten an der Tafel, wurden die Geschäfte benannt. Die SuS konnten so aktiv an der Wortschatzarbeit mitwirken, indem sie die Bilder und Wörter selber identifizierten.

Darauf folgte die Einzelarbeit an Arbeitsblättern. Es mussten wiederum Bilder und Wörter zusammengefunden werden. Da sie sehr frei in der Bearbeitung waren, haben alle die Aufgabe erfüllt. Dieses Arbeitsblatt wurde daraufhin gemeinsam besprochen. Die Lehrkraft stand dabei am Overheadprojektor und schrieb die Ergebnisse zeitgleich mit der Nennung durch die SuS mit. Die Meldungen waren zahlreich.

Im nächsten Schritt wurde mit Hilfe eines CD-Players und dem Schulbuch eine authentische Einkaufssituation angehört und mit gelesen. Die SuS konnten so einen ersten Eindruck gewinnen und sich an das neue Vokabular gewöhnen. Sie sprachen einige Sequenzen mit und konnten direkt Verständnisfragen stellen.

Im Anschluss daran wurden die SuS mit ihren Büchern in Partnerarbeiten entlassen, um eigene Dialoge zu üben. Sie führten diese am Ende der Stunde, der Lehrkraft, ihren Mitschülerinnen und Mitschülern vor. Diese Aufgabe verlief gut, wobei den SuS noch einige Aussprachefehler oder Grammatikfehler unterliefen. Die Motivation war jedoch sehr hoch.

 

Unterrichtsbeobachtung Politik. Klasse 9, Oberschule.

In dieser Stunde ging es um die Globalisierung und die inflationäre Nutzung von Handys und Elektrogeräten allgemein. Mit Hilfe einer Umfrage wurden die SuS gebeten, sich Gedanken darüber zu machen, wie viele Handys sie beispielsweise schon hatten, und wie sie alte Handys entsorgen. Die Ergebnisse wurden an der Tafel fest gehalten. Die Beteiligung der SuS war rege.

Daraufhin wurde gemeinsam ein kurzer Film per Beamer angesehen, in dem das zuvor Angesprochene thematisch aufgegriffen wurde.

Die dann folgenden Aufgaben wurden durch Arbeitsblätter vermittelt. Die SuS mussten Überlegungen zu dem gerade Gesehenen anstellen. Das fiel einigen sichtlich schwer, weil während des Film keine Notizen gemacht wurden.

 

Teilaufgabe 06:

Meiner Meinung nach wurde in der Französischstunde sehr abwechslungsreich mit Medien gearbeitet. Es kamen unterschiedliche Ideen zu tragen, die wahrscheinlich auch für die SuS unterschiedlich gut geeignet waren. So haben vielleicht nicht alle die Motivation, einen Dialog selber zu entwickeln, aber können sich gut mit Arbeitsblättern oder Bildern auseinandersetzen. Kritik üben würde ich bei der Einsetzung des Overheadprojektors. Die Ergebnissicherung wurde dadurch eher langwierig und chaotisch, ein Zwischenschritt, den man sich aus Zeit- und Organisationsgründen hätte sparen können.

Anstatt einer Dialogsituation aus dem Lehrbuch wäre es sicher auch interessant gewesen, mit eigenen Augen ein Geschäft aus Frankreich zu sehen. Dafür gibt es sicherlich Videos im Internet, die man hätte zeigen können. So wäre der landeskundliche Aspekt, der gerade im Fremdsprachenunterricht besonders wichtig ist, abgedeckt gewesen und hätte noch optische Reize geboten, dieses Wissen selber erlangen zu wollen. Damit wäre die intrinsische Motivation bei den SuS leichter geweckt gewesen.

An sich halte ich diese Stunde aber für gelungen, denn das zuvor gesteckte Lernziel, die Einübung eines Einkaufsdialogs wurde erreicht. Dies konnte mit unterschiedlichen Medien erreicht werden.

 

In der Politikstunde wurden die Möglichkeiten unterschiedlicher Medien weniger genutzt. Die Tafel wurde nur kurz genutzt, die Arbeitsblätter am Ende kamen für das Verständnis der Thematik zu spät. Der Film war sehr gelungen und gut eingepasst, doch leider sind viele Informationen verloren gegangen, weil die SuS keine gezielten Beobachtungsaufgaben bekommen hatten. So erinnerten sie sich nicht mehr an die später erfragten Inhalte. Es wäre demnach besser gewesen, vorher Arbeitsblätter zu verteilen, oder aber zum Beispiel in Gruppenarbeiten den Film aufbereiten zu lassen. Man hätte den Film in Sequenzen aufteilen können, so dass sich die SuS gegenseitig informieren können. Die Folge daraus wäre ein intensiverer Austausch gewesen, was in dieser Stunde zu kurz kam.

 

Insgesamt möchte ich festhalten, dass sich die beiden Lehrkräfte Mühe gegeben haben, schülerorientiert zu arbeiten, doch es gibt noch Aspekte, die optimiert werden können und auch sollten.

01 – Aufwärmtraining

Welche Fächerkombination studieren sie?

Meine Fächer sind Politikwissenschaft und Französisch. Da im Land Bremen die Fächer Politik, Geographie und Geschichte im Fach Gesellschaft und Politik zusammengefasst werden, unterrichte im momentan GuP im Praxissemester. In den höheren Jahrgängen gibt es aber Politikunterricht.

Wenn sie an ihre eigene Schulzeit und ihre Lieblingslehrerin / ihren Lieblingslehrer zurückdenken: was fanden sie toll an der/dem und an deren / dessen Unterricht?

Ich erinnere mich an einen meiner Englischlehrer in der 9. und 10. Klasse, der für uns Schülerinnen und Schüler in vieler Hinsicht eine Bereicherung war. Ich habe an seinem Unterricht bewundert, wie er es schaffte, auch den Unmotivierten Schwung zu geben und ihnen zumindest ein wenig Englisch abzuverlangen. Da sich schon einige aufgegeben hatten, war das sehr sinnvoll. Sein Anspruch war es, dass jede und jeder sein Möglichstes beiträgt. Mich hat das beeindruckt. Er hat uns gefordert. Meine Begeisterung für die englische Sprache war geweckt und ich habe sie nie wieder verloren und mir viele Kenntnisse bis heute bewahren können, auch wenn ich mich für Französisch im Lehramt entschieden habe.

Nochmal eigene Schulzeit: wenn sie mal an den Medieneinsatz denken in ihrer Schulzeit – Tafel, Overheadprojektor, Beamer, Whiteboard, Videorekorder, Schulbuch… Was war ihrer Meinung nach die beste Mediennutzung (bezogen auf ihren Lernerfolg oder ihre Motivation, etwas zu tun), die sie erlebt haben?

Ich denke, dass heutzutage viel mehr möglich ist. In meiner Schulzeit haben wir oft mit dem Schulbuch und Arbeitsblättern gearbeitet. Dabei kam auch die herkömmliche Tafel zum Einsatz. Filme anzusehen, war eher die Ausnahme und darum etwas Besonderes. Der Overheadprojektor wurde hingegen häufiger genutzt. Auch Schulcomputer durften wir in den höheren Jahrgängen hin und wieder benutzen, um im Unterricht zu recherchieren.

Wie würden sie ihre private Mediennutzung beschreiben? Wie hat sich diese in den letzten fünf Jahren verändert?

Ich nutze intensiv mein Smartphone, meinen Laptop, Radio und Fernsehen. Ich lese auch viele Bücher. Ich denke, der Konsum von Medien hat sich vervielfacht. Zeitungen und Zeitschriften lese ich ebenfalls, doch der Zugang zum Internet hat in der Regel Vorrang. Die Nutzung des Smartphones nimmt einen Großteil des Tages ein. Schnell etwas nachschauen zu können, verleitet dazu, keine Buchlexika mehr in die Hand nehmen zu müssen oder sich nicht bei den Mitmenschen um Informationen zu bemühen.

Ergänzen sie bitte die folgenden Sätze:

Das Internet macht das Leben als Lehrerin/Lehrer reicher, weil uns zahlreiche Ideen und Ansätze geliefert werden, unseren Unterricht innovativ, interessant, schüler(innen)zentriert und bunt zu gestalten. Was die Lebenswelt unserer Schülerinnen und Schüler ist, sollte uns ebenso etwas angehen.

Digitale Medien wie z.B. Interactive Whiteboards, Tablets oder das Internet werden für die Schule der Zukunft eine neue Rolle spielen. Zunehmend wird modernisiert, daher sollten diese Chancen nicht ignoriert werden und somit ungenutzt bleiben.

Smartphones in der Schule können Fluch und Segen sein. Richtig eingesetzt bieten sie sicherlich Abwechslung und beziehen gleichzeitig den Unterricht der Schülerinnen und Schüler mit ein ein. Doch können Smartphones natürlich auch Störungsfaktor sein und für negative Ablenkung vom Unterricht sorgen.