Meint Inklusion wirklich alle?

Der Anteil der Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf ist von 18,4% (2008/2009) auf 37,7% (1015/2016) im bundesdeutschen Durchschnitt gestiegen. Die Zahl bezieht sich auf Schüler*innen, die in allgemeinen Schulen unterrichtet werden. Da ich mich bis zu dieser Vorlesung noch nie mit den wirklichen Fakten beschäftigt habe, finde ich es umso erschreckender, dass der gemeinsame Schulbesuch in der meisten Bundesländern noch zum Ausnahmefall gehört. Die großen Länderdifferenten sind erschreckend, wenn man das Bundesland Hessen (24,5%) mit Bremen (83,5%) vergleicht.

Während meines Praktikums an einem Gymnasium habe ich gemischte Erfahrungen mit Inklusion gemacht. Die Kinder mit Lernschwächen wurde in eine „normale Klasse“ integriert und haben am Unterrichtsgeschehen teilgenommen. In einigen Stunden wurden sie von einer Sonderpädagogin aus dem Unterricht herausgenommen und hatten ihre eigene kleine Klasse. Jedoch kam mir das Konzept der Inklusion an der Schule schlecht durchdacht vor, da die Kinder mit Lernschwäche in den Fächern wie Deutsch, Englisch und Mathe in der „normalen Klasse“ am Unterricht teilgenommen haben und man ihnen stark angemerkt hat, dass sie nicht mitkommen. Dementsprechend hat sich die Konzentration und Motivation sehr früh verabschiedet und die Kinder haben den Unterricht gestört. Gerade in den Hauptfächern fand ich es erschreckend, dass die Kinder so „allein“ gelassen wurden. Warum gibt es keine begleitende Sonderpädagogin während dieser Stunden? So kann Inklusion nicht funktionieren.

Bis jetzt habe ich von Anderen nur gehört, dass Inklusion ohne ausreichendes Lehrpersonal nicht funktionieren kann. Ich selbst denke, dass für das Thema Inklusion eher die Oberschulen einbezogen werden sollten. An Gymnasien sind nun mal die leistungsstärkeren Schüler*innen und es sollten dementsprechend auch nur die Schüler*innen integriert werden, die dem Unterrichtsstoff folgen können. Dafür gibt es die unterschiedlichen Schulformen. Ein weiterer Kritikpunkt für die Inklusion an Gymnasien ist meiner Meinung der Vergleich der Schüler*innen untereinander. Ich könnte mir vorstellen, dass Schüler*innen mit Lernschwächen keine Motivation sammeln können, wenn sie sich mit den „1+ Schülern“ von einem Gymnasium vergleichen.

Die größte Herausforderung bei der Inklusion ist es allen Schüler*innen gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken und allen gleich gerecht zu werden. Es ist nicht möglich, in einer Klasse mit 30 Schüler*innen auf jede/n Schüler*in individuell einzugehen. Dafür reicht die Zeit nicht aus. Im Normalfall wird eine Klasse von einer Lehrkraft betreut.

Im Praktikum könnte man beobachten, wie Schüler*innen mit Förderbedarf in den Unterricht integriert werden. Wie nehmen diese Schüler*innen am Unterrichtsgeschehen teil und wie kommen sie mit Schüler*innen aus, die möglicherweise leistungsstärker sind?

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