RV07

RV07

 

In der von Frau Prof. Natascha Korff geleiteten Sitzung wurde die Inklusion an sich und per Definition thematisiert. Oftmals erschienen mir die gehörten Dinge als bereits bekannt, was an meinem IP- Studium liegt. In den Gesprächen in den Kleingruppen konnte jedoch gut herausgehört werden, dass viele Studenten, die kein IP studieren, sich die Umsetzung der Inklusion extrem schwer vorstellen können und die Inklusion angezweifelt wird. Die Diskussion war zwar lebhaft, in meinen Augen jedoch nicht von Bedeutung. Inklusion muss kommen. Diesen Satz sage ich ohne persönliche Wertung, sondern unter Einbezug des Menschenrechts, unter welches Inklusion seit 2009 fällt. Um für dieses eintreten zu können, müssen sich sicherlich die Ressourcen verbessern und die Gesellschaft sich verändern, sodass eine Inklusion bestens glücken kann. Inklusion darf nicht eindimensional gesehen werden. Inklusion heißt nicht, dass Klasse X 5 Schüler mit  Behinderung hat und diese die anderen SuS ablenken, wie es gerne gesagt wird. Inklusion heißt, dass die Klasse X 5 Schüler mit Behinderung und 15 Schüler ohne Behinderung hat, von denen 2 hochbegabt sind. Und diese Schüler müssen alle individuell gefördert werden. Wenn dies geschieht, können alle Mitwirkenden ihren Kompetenzbereich enorm erweitern. Inklusion setzt darauf, dass die soziale und kommunikative Ebene ausgebaut und eine noch wichtigere Rolle einnimmt.

 

In der Praxis hapert es meiner Meinung nach an 2 Sachen. Ressourcen und Gemütlichkeit. Ressourcen sind im Bundesland Bremen rar, das sollte uns allen bekannt sein. Gemütlichkeit der Lehrkräfte jedoch ist ein Unding. Wenn Kinder nicht gefördert werden, weil die Lehrkraft sich zu schade für den Aufwand ist, dann ist diese nicht für den Beruf geeignet. In meinen Praktika konnte ich jedoch in Bremerhaven ein positives Beispiel für erfolgreiche Inklusion kennenlernen. 2 Sonderpädagoginnen an deiner Regelschule, die sich seit Jahren dafür einsetzen, dass die Schule inklusiver wird. Als Folge dessen haben die beiden eine sehr starke Klassengemeinschaft, die im Notenschnitt besser ist, als sie von den Erwartungen her sein müsste.

 

Die Vorlesung hat mir gezeigt, dass die Umsetzung von Inklusion mehr Lehrstühle braucht. Ich verstehe nicht, weshalb es möglich ist, Lehramt zu studieren, ohne dabei IP belegen zu müssen. Meiner Meinung nach ist dies sinnlos, da jeder zukünftige Lehrer mit Inklusion konfrontiert sein wird in Deutschland. Solange dies jedoch nicht der Fall ist, verwundert es mich nicht, dass Inklusion und ihre Umsetzung ein schleppender, nicht auf die Zielgerade einbiegender Prozess ist.

Zur Notwendigkeit von sprachsensiblem Unterricht

 

„Der Schüler M. ist bereits in Deutschland geboren und kann sich immer noch nicht vernünftig ausdrücken. Dabei müsste er doch mittlerweile wirklich wissen, wie man etwas erklärt.“ – eine solche Aussage einer Lehrkraft wird hoffentlich nie getätigt werden. Aus der Aussage der Lehrkraft geht hervor, dass sie durch Stereotypen vorbelastet denkt, dass in Deutschland geborene SuS automatisch durch den Umgang in Bildungsinstitutionen die deutsche Sprache erlernen. Hierbei werden wichtige Faktoren außer Acht gelassen, wie bspw. eine eventuell vorliegende Mehrsprachigkeit des SuS, eine andere Muttersprache und eine damit öfter als die deutsche verwendete Sprache. Daraus würde sich ableiten, dass die SuS muttersprachlich besser kommunizieren können, denn in der Schule wird die deutsche Sprache vor Allem als Bildungssprache verstanden.

 

Während meines Orientierungspraktikums habe ich an einer Schule gearbeitet, welche ca. 50 % SuS mit Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit hatte. Die SuS in meiner Klasse waren größtenteils russischer Herkunft, beherrschten die deutsche Sprache jedoch sehr gut. Dies lag daran, dass die SuS in ihren Familien oft sehr gut gefördert wurden und daran, dass sie beide Sprachen zeitgleich kennengelernt und gelernt haben. Ein umfangreiches Lese – sowie Schreibangebot in der Schule sowie zuhause trägt zu einer zusätzlichen Förderung bei. In meiner Schule wurden Kinder, bei denen sprachliche Kompetenzen noch gefördert werden sollten, oftmals in den ersten beiden Stunden nach dem Morgenkreis in einen speziellen Förderkurs geholt. Diese Prozedur wird oft kritisiert, weil die Klasse getrennt wird, ist auf lange Zeit aber sinnvoll, da durch die damit ermöglichte Kommunikation in der Klasse jene wieder zusammenwachsen kann.

 

Zu beobachten wäre, ob es für die Lehrkräfte wichtig ist, die Kinder trotz sprachlicher Barriere aktiv und fördernd in den Unterricht einzubinden, oder ob bei manchen Lehrkräften mit der Zeit eine Ausbootung der SuS mit sprachlichem Förderbedarf stattfindet.

RV04: Genderheterogenität

Gender – Heterogenität

 

1:

Sandra entscheidet sich gegen das Reparieren von Nistkästen und für das Malen von Mandalas. Dies ist eventuell damit zu begründen, dass Sandra eine gewisse Zugehörigkeit zu den anderen Mädchen erlangen möchte.

 

Deci und Ryan (1993) nach zu urteilen, hat Sandra das Bedürfnis, dass sie von ihren Klassenkameradinnen anders wahrgenommen und geschätzt wird. Hiervon erhofft sie sich eine stärkere Eingebundenheit in die Gruppenaktivitäten.  Dieses Bedürfnis und der Weg zur Erfüllung dieses Bedürfnisses definiert Sandra über das Mitwirken in der Mandala – Gruppe. Dieses Verhalten von Sandra gründet möglicherweise darin, dass Schulkinder bereits ihre Vorgehensweisen selbst wählen in Betracht auf die zu erreichenden Ziele.

 

2:

In dieser Sequenz werden Stereotypen deutlich bedient. Anhand des Geschlechts werden jeweils Leistungen und Talente abgesprochen oder explizit zugesprochen. Diese Verteilung der zugesprochenen Leistungserwartung mündet in ein bekanntes Klischeedenken. Die Lehrkraft wählt gendertypische Aufgaben. „Zettel für die Jungs“ und „Zettel für die Mädchen“. Hieraus entsteht folgende Situation: Die SuS werden dazu verleitet, das Geschlecht als Kriterium höher zu stellen als das eigene Interesse. Damit einhergehend arbeiten einige SuS nicht an dem, was sie interessiert, sondern an dem, dem sie sich von der Lehrkraft zugeordnet fühlen. Diese Entwicklung könnte mit einem genderunabhängigen Vermitteln der Aufgaben in eine andere, genderfreundlichere Richtung bewegt werden.

 

3:

Die Begründung ist meiner Meinung nach falsch und bekräftigt lediglich von Stereotypen geprägtes Denken. Jungs werden im technische Bereich bevorzugt in Gruppen eingeteilt, um von den Mädchen „nicht vorhandenen“ Kompetenzen auszugleichen. Dies schließt demnach aus, dass Mädchen im technischen Bereich bessere Leistungen erzielen können als Jungs, was falsch ist. Als Folge dessen kann bei den Mädchen ein Gefühl der Unsicherheit eintreten und sie nehmen sich infolgedessen zurück.

 

4:

Eine Forschungsfrage könnte sein, inwiefern sich die Lernentwicklung und das soziale Klima unterscheiden, wenn eine Unterrichtseinheit nach Stereotypen und eine Unterrichtseinheit gendersensibel gestaltet wird.