Leistungswahrnehmung, Rückmeldung und Beurteilung

Verschiedene Faktoren können die Leistungen der Kinder beeinflussen. Neben dem Faktor Lehrkraft zählt auch der Unterricht, die Schule, das Elternhaus und der/ die Lernende selbst dazu. Deutlich wird, dass der Lernerfolg der Kinder nicht nur in der Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer liegt, sondern in der gemeinschaftlichen Verantwortung all dieser Faktoren.

In meinem Praktikum wurden besonders die Unterrichtsmaterialien differenziert. Die Schülerinnen und Schüler bekamen beispielsweise Arbeitszettel, die an ihren individuellen Lernvoraussetzungen angepasst wurden. Jedes Kind hatte die Möglichkeit, das eigene Lernniveau zu erhöhen und sich andere Arbeitszettel zu nehmen. Diese konnten sie in ihrem eigenen Tempo bearbeiten. Am Ende legten die Kinder ihre Arbeitszettel der Lehrkraft vor und konnten sich anschließend eine Freibeschäftigung aussuchen. Für jede Schülerin und jeden Schüler gab es ein Lernheft. Hier wurden alle erreichten Ziele des jeweiligen Kindes schriftlich, in Bildern oder Fotos, festgehalten. Auch die Kinder durften ihre Ergebnisse, wenn sie wollten, in diesem Heft festhalten. Einige Schülerinnen und Schüler hefteten ihr gebasteltes Bild in Kunst ab, andere ihren Mathetest. Hinter jeder beigefügten Seite der Kinder, kommentierte eine Lehrkraft. Hierbei achtete die Lehrkraft auf die Stärkenorientierung und gab wieder, was das Kind neues gelernt, oder besonders toll gemacht hat. Die Kinder durften sich jeder Zeit ihr Lernheft nehmen und es ansehen, sich daraus etwas vorlesen lassen und bearbeiten. Diese Art der Leistungswahrnehmung und Rückmeldung ist sehr transparent für alle Beteiligten gewesen.

Zum Bremer KompoLei-Modell würde ich es spannend finden, mich mit der Analyse der Arbeitsbögen zu beschäftigen. Wenn ich mir meine letzte Praktikumsschule ansehe und die Vielfalt der Schülerschaft, dann stellt sich mir die Frage, ob so ein „Ankreuzzettel“ die Individualität und Heterogenität der Schülerschaft wirklich berücksichtigen kann?

Fend bezeichnet die Leistungsbeurteilung als ein Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten. Schülerinnen und Schüler werden anhand ihrer Leistungen bewertet und miteinander verglichen. Ich empfinde den Leistungsdruck, der aus heutiger Sicht noch immer in Schulen besteht, als sehr kritisch. Schülerinnen und Schüler stehen teilweise in Konkurrenz zueinander und können psychischem Druck ausgesetzt sein. Das Bildungssystem beurteilt die Schülerinnen und Schüler weiterhin nach Leistungen und sobald diese Leistungsstandards nicht erreicht werden, wird klassifiziert. Mit der Leistungsbeurteilung muss sorgsam und vorsichtig umgegangen werden, sodass die Schülerschaft nicht untereinander verglichen wird.

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