1) Der zentralste theoretische Aspekt, den ich aus der Vorlesung mitnehmen konnte, ist, dass Schule ein System ist, welches im ständigen Prozess ist. Die Menschen rücken immer näher zusammen, sei es in der Wirtschaft, Medien, oder wie hier, in der Schule. Durch dieses zusammenkommen verschiedener Kulturen, Religionen, Sprachen und mentale, sowie körperliche Diversität, sollten wir als Lehrer es uns zur Aufgabe machen diese Diversität zu verstehen, sowie daraus zu lernen, um so das System der Heterogenität anzupassen und somit für Chancengleichheit zu sorgen.
Hierbei gilt es als Lehrer eine gewisse Sensibilität zu entwickeln, um zu verstehen, dass Heterogenität erst einmal nicht bedeutet, dass Schüler mit unterschiedlichen Hintergründen oder körperlichen Fähigkeiten Leistungsschwächer sind als jene, die diese Merkmale nicht aufweisen. Es muss verstanden werden, dass diese Unterschiede wahrgenommen werden sollten, um so den Unterricht vielfältiger zu gestalten, sodass jeder die Möglichkeit hat uneingeschränkt zu lernen.
Eine Realisation dieser Aufgabe könnte demnach sein, dass man zum Beispiel in meinem Fall, im Englisch- Unterricht den Schülern zeigt, dass Sprachen wie Englisch, Einflüsse aus aller Welt haben. Hierbei können die Schüler ihre ihnen bekannten Sprachen mit der englischen Sprache vergleichen und Gemeinsamkeiten suchen. Diese Realisation würde dann verdeutlichen, dass Mehrsprachigkeit und Multikulturalität viel eher eine Bereicherung ist, als dass sie ein Nachteil darstellt. Die Schüler würden sich durch diese Verbundenheit sicherer fühlen und eine aktivere Teilnahme aufweisen, denn sie lernen, anders als vielleicht im Alltag, ihre Vielsprachigkeit als eine Erweiterung ihres Wissens wahrzunehmen.
Die Lehrer sollten Mehrsprachigkeit begrüßen und darauf aufbauend anfangen den Schülern ein gewisses Basis Vokabular näher zu bringen, sodass auch hier, das Ziel der Chancengleichheit unterstützt wird.
Eine generelle Erziehungswissenschaftliche Erkenntnis, die ich aus der vierten Vorlesungen entnehmen konnte, welche von Prof. Dr. Till Sebastian Idel durchgeführt worden ist, ist, dass die Unterrichtsform wie sie einst war und auch heute noch an einigen Schulen ist, nämlich die des Frontalunterrichts, nicht zu dem Ziel der Heterogenität passt. Wie auch schon in den Vorlesungen gelernt, sorgt Gleichheit nicht für Gerechtigkeit. Es sollte auf die Bedürfnisse der Schüler eingegangen werden und ihnen auf ihren jeweils individuellen Wegen zum gemeinsamen Ziel verholfen werden. Sei es nun in Form von Unterricht mit zwei Lehrern, sodass sich einer von ihnen auf einzelne Schüler konzentrieren kann, oder dass sich Schüler gegenseitig unterstützen.
Die zweite Erziehungswissenschaftliche Erkenntnis führte Prof. Dr. Andreas Klee in der achten Vorlesung an. Hierbei ging es darum wie man es hinkriegt, den Schülern ein gemeinsames Verständnis für bestimmte Begrifflichkeiten aufzuweisen. Da ich mich selbst mit der Thematik auch oft auseinandergesetzt habe und es recht schwierig fand eine hilfreiche Lösung dahingehend zu finden, konnte mir die Vorlesung einen guten und hilfreichen Weg zeigen, wie man mit dem Verständnis von Begriffen umgeht und dieses Verständnis an die Schüler bringen kann.
3) Daran schließend sind auch die Fragen, die zu den Vorher erwähnten Vorlesungen gehören, wichtig. In der Vorlesung von Prof. Dr. Till Sebastian Idel war es demnach wichtig zu klären was zum Beispiel die Herausforderungen eines Individualisierten Unterrichtes sein könnten. Hierbei wird uns Studenten klar gemacht, dass nicht immer alles nach Plan laufen wird, da wir immer mit Menschen zutun haben werden und wir zwar aus Erfahrungen lernen können, jeder einzelne Mensch jedoch eine weitere Erfahrung an sich ist, die vielleicht nicht immer in das schon bekannte Schema passt. Demnach sollte man immer mit diesem Bewusstsein an die Sache gehen und versuchen dem Individualisierten Unterricht gerecht zu werden, aber sich immer im Klaren sein, dass es auch einige Herausforderungen mit sich bringt mit denen man sich auseinandersetzen sollte. Ich würde gerne noch zu dieser Fragestellung mehr erfahren, um so noch besser für die spätere Praxis eine gewisse Basis zu schaffen auf die ich meine Erfahrungen aufbauen kann.
In der achten Vorlesung, welche von Prof. Dr. Andreas Klee geleitet worden ist, war ein Fokus der Vorlesung wie wichtig das Wahrnehmen der „doppelte Heterogenität“ ist. Lehrer sollten hierbei sich im Klaren sein das verschiedene Lebensbedingungen und Erfahrungen zu einem unterschiedlichen Verständnis von Begrifflichkeiten führt und dieses Verständnis wahrgenommen werden muss. Nach der Wahrnehmung folgt dann ein aufarbeiten zu einem gemeinsamen Verständnis. Hierbei wird versucht eine Balance zu dem Individuum, sowie zur tatsächlichen Begrifflichkeit gefunden zu werden. Mit dieser Thematik würde ich mich gerne intensiver auseinandersetzen, da Begriffe und ihr Verständnis ein sehr wichtiger Entwicklungsfaktor der Schüler sein kann, denn dieses Verständnis bildet auch gleichzeitig ein bestimmtes Verständnis seiner Umgebung und Ideale. Vor allem dann, wenn Begriffsverständnisse in die extreme driften, sollten sich Lehrer dem Bewusst sein und frühzeitig für Aufklärung sorgen. Hierbei würde mich weiterhin interessieren wie genau die Umsetzung stattfinden sollte und wie weit man mit diesen Erklärungen gehen kann, mit Beibehaltung der Neutralität von Seiten des Lehrers.
4) Eine große Herausforderung wird für mich sein, meine eigenen Grenzen wahrzunehmen. Oft realisiere ich, dass ich Probleme anderer Menschen zu meinen eigenen mache, was zum einen vielleicht auch eine Stärke sein könnte, zum anderen aber auch sehr problematisch sein kann. In meinem Nebenjob als schulische Assistenz, realisiere ich oft, dass sich Lehrer nicht oft mit den einzelnen Problemen der Schüler auseinandersetzen. Um dem zu kompensieren versuche ich mich dann damit auseinanderzusetzen und Problemlösungen zu suchen, da ich oft merke, dass genau diese Probleme dafür sorgen, dass die Schüler sich letztendlich nicht auf den Unterricht konzentrieren können. Hierbei denke ich auch immer darüber nach wann genau ich noch helfen sollte und wann bestimmte Probleme meine Aufgaben des „Lehrer- seins“ überschreiten. Ich selber habe mich für das Studium entschieden um den Schülern zu zeigen dass jeder etwas erreichen kann, egal welche Hintergründe und Lebenserfahrungen man aufweist, hierbei war ich auch immer der Meinung dass ich dieses Ziel nur dann erreichen kann, wenn ich mich intensiv mit den einzelnen Schülern auseinandersetze und dort helfe wo Hilfe benötigt wird.
Aber inwieweit kann ich helfen und wann sollte ich nicht mehr eingreifen und wie genau setze ich die Unterstützung um? Im Laufe meines Studiums möchte ich mich mit dieser Thematik befassen und vielleicht dann auch eine Antwort darauf finden.