Abschlussreflexion

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Meine zwei Studienfächer sind Inklusive Pädagogik und Germanistik. Obwohl es naheliegend wäre die zentralsten theoretischen Erkenntnisse aus den beiden Vorträgen aus den Inklusionsveranstaltungen gewonnen zu haben, beziehe ich mich zunächst auf die Veranstaltung „Mathematikdidaktik“ von Prof. Dr. Knippig. Bei dieser Veranstaltung wurde zitiert, dass Grundschulkinder mit deutscher Familiensprachen im Mathematikunterricht signifikant bessere Leistungen erbrächten, als Kinder aus anders- oder gemischtsprachigen Familien (Tiedemann/Billmann-Machecha, 2004). Diese Problematik lasst sich auch an  die problematische Herausforderung für SuS mit Förderbedarf anlehnen. Besonders wichtig fand ich den Ansatz, statt der Anforderungsstufen, die individuellen Lernstufen zu berücksichtigen. Auch, dass die fachdidaktische und konkrete Anforderungsbeschreibungen bezüglich der Lernausslage und der Zielsetzung der individuellen Schüler ein wichtiger Teil der LehrerInnenarbeit ist (Prof. Dr. Knippig), ist sehr erkenntnisreich.  Ebenfalls die Vorlesung „Gendersensible Pädagogik“ von Dr. Fantini war sehr aufschlussreich, besonders für mein Fach Germanistik. Gerade die Begriffe „Ruhenlassen“ und „Entdramatisierung von Geschlecht (z.B. Weber, 2006) sind mir als zukünftige Lehrerin sehr positiv in Erinnerung geblieben. Für meine zukünftige Arbeit als Lehrerin, sind mir diese Erkenntnisse sehr hilfreich. Durch die Mathematikvorlesung werde ich in Schulen den Lernstoff möglichst individuell gestalten und durch die Gendersensible Pädagogik werde ich zukünftig auch SuS die Wahl Ihrer Lektüre mitentscheiden lassen und versuchen Ihre Talente und Passionen zu unterstützen und zu fördern.

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Diese Frage aus der Vorlesung von Prof. Dr. Müller bezieht sich auf das Thema „Inklusion“ und ist für den heutigen Schulalltag sehr aktuell und es ist meiner Auffassung nach sehr wichtig, dass dieses Thema viel präsenter wird. Ich selbst studiere Inklusive Pädagogik für Oberschulen und Gymnasien und bin ehrlich erscchrocken wie viele Laehramtsstudierende es gibt, die nicht einmal wissen, dass dieses ein Studienfach ist. Außerdem wäre es interessant in einer offenen Diskussion von den zukünfigen LehrerInnen zu wissen, wie sie sich Ihren Schulalltag mit InklusionsschülerInnen vorstellen. Natürlich ist das Thema der Findung von Verbündeten auch sehr wichtig, da es häufig Problematiken gibt, die den Schulalltag erschweren, z.B., wenn die persönlichen Assistenzen den Lehrern aufgrund ihrer Schweigepflicht gegenüber Ihres Arbeitgebers (im Regelfall ein sozialer Träger) gebunden sind, oder wenn Ärzte und Therapeuten ebenfalls Ihren juristischen Verpflichtungen nachkommen müssen. Oftmals ist es dann gar nicht möglich sich ein umfangreiches Bild der Problematik der SuS mit Förderbedarf machen zu können. Daraus folgt dann, dass die Lehrkraft nur mit Wissensfragmenten versuchen muss individuell auf die Bedürfnisse der SuS einzugehen.

Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Dies ist zwar eine Aufgabenstellung und keine direkt Frage, jedoch lässt sich die Aufforderung leicht in eine Frage umformulieren (RV03 – Dr. Christoph Kugelmeyer)

Alleine, weil es so viele Kommilitonen aus zahlreich verschiedenen Schulen, kulturellen Hintergründen und unterschiedlichen Geschmäckern gibt, wäre es außerordentlich interessant zu erfahren, wie weit sich die Vielseitigkeit der Unterrichtsmuster ertstreckt. Eine offen Gesprächsrunde oder ein Forum diesbezüglich, wäre in meinen Augen wünschenswert. Mit Sicherheit könnten so angehende LehrerInnen verschiede Muster kennenlernen und für sich die besten Erkenntnisse nutzen, um damit ihr Wissen zu erweitern und später diese in ihre Arbeit einfließen lassen.

 

  1. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Da ich einen Studiengang belege, der erst seit einem Jahr zugelassen ist, sehe ich auch in der Inklusionspädagogik die besondere Herausforderung. Der ganze Themenkomplex steckt mehr oder weniger noch in den „Kinderschuhen“. Die Inklusion gibt es schon seit über zehn Jahren, trotzdem herrscht an vielen Schulen noch Abneigung, Ausgrenzung und meistens schlichtweg  Überforderung, weil Lehrern ohne spezielle Ausbildung, SuS mit allen mögliche Besonderheiten in ihre Klassenzimmer zugeteilt werden. Es gibt natürlich auch tolle Erfolgsgeschichten, aber auch viele Beispiele, die für alle Beteiligten in einer großen Frustration endeten. Ich habe selbst über zwei Jahre Inklusionskinder in Schulen begleitet und mich dann für dieses Studium entschieden, weil ich mir erhoffe, mir Fähigkeiten anzueignen, die SuS ermöglichen, trotz Ihren Besonderheiten Ihre Lern- und Lebensziele zu verwirklichen. Durch Kommunikation mit Lehrenden und Kommilitonen, sowie alten und neuen Erkenntnissen des Fachgebiets und verschiedene Praktika werde ich mich bestmöglich auf diese Herausfordeung vorbereiten.

 

 

rv13

Fokussierung des Vorlesungsthemas: Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Literatur im Deutschunterricht, empirisch nachgewiesenen Gendervorlieben und „Leistungen“ im Deutschunterricht. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung und begründen Sie deren Auswahl.

Die zentralen Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von den aufgezählten Bereichen des Deutschunterrichts sind für mich, dass Voreingenommenheit seitens der Lehrkräfte abgebaut werden sollte und ein klischeebehaftetes Denken fehl im Klassenzimmer ist. Wenn von vornherein SuS den Vorurteilen ausgesetzt sind, dass Mädchen am liebsten Liebesromane und Jungen lieber Sci-Fi- oder Sachliteratur lesen, kann das die Beziehung von SuS zum Deutschunterricht und zu den Lehrern dauerhaft negativ beeinflussen. Im schlimmsten Falle versperren sich SuS dem Deutschunterricht und halten sich dann für „schlecht in Deutsch“, nur weil sie dem Klischee nicht entsprechen.

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen: Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1 benannten Aspekte und nehmen sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika oder Ihrer eigenen Schulzeit.

Ich habe mein Abitur an der Erwachsenenschule absolviert und auch da gab es seitens der Lehrer solche Vorurteile. Insbesondere bei den männlichen Mitschülern konnte man merken, dass sie sich über die Jahre „Tricks“ abgeguckt hatten, wie z.B. Inhaltsangaben oder Zusammenfassungen aus dem Internet zu lesen. So, konnten , oder wollten sie zumindest umgehen, dass sie gleich ein ganzes Werk lesen mussten. Das Lesen empfanden sie also als eine Art Strafe. Aus den Erzählungen von Lehrern erfuhr ich sogar von Schülern, die durch die Abiturprüfungen gefallen waren, weil sie einfach nicht  das prüfungsrelevante Werk selbst gelesen hatten. Im Fazit konnte „mann“ also bis zur Abiprüfung in Deutsch kommen, ohne dass erlernt wurde, dass es ein Genuss sein kann ein Buch von vorne bis hinten durchzulesen.

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen: Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zur „language awareness“, bei der Sprachenvielfalt als Normalfall angesehen wird, oder optional zum Thema „gendersensible Didaktik“.

Beobachten Sie, wie SuS mit Deutsch als Muttersprache im Unterschied zu SuS mit bilingualem Hintergrund, das gleiche Werk beurteilen, vorstellen und interpretieren. Beobachten Sie danach die gleiche Aufgabe, nur mit dem Unterschied, dass alle SuS sich das Werk selbst aussuchen können.

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion auf der Unterrichts- und Schulebene: Benennen Sie Ihnen bekannte Ansätze/Maßnahmen für Unterrichts- und/oder Schulentwicklung (z.B. bezogen auf Unterrichtsorganisation oder Schulformen,) die systematisch genderbezogene Heterogenität einbezieht.

Zum Einen sollte ein , zumindest in Teilen, Mitbestimmungsrecht der SuS bezüglich der Literatur gewährt werden. Außerdem ist zu empfehlen, den Deutschunterricht den Interessen der SuS anzupassen. Insbesondere Rechtschreibung, Grammatik etc. lassen sich aus so vielen Texten erlernen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Gleiches gilt jedoch auch für die naturwissenschaftlichen Fächer, in denen, angeblich, die Mädchen etwas schwächer sind. Es führen etliche Wege zum erlernen von Wissen, also sollte man (egal welchen Geschlechts) diese auch gehen dürfen und nicht nur die üblichen wenigen, die doch offensichtlich für so viele SuS schwer zu begehen sind.

rv12

Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion

Geschlechterspezifische Vorurteile sind auch heutzutage in vielen Schulen allgegenwertig. Beispielsweise werden Mädchen im Allgemeinen als leistungsstärker wahrgenommen, wohingegen Jungen zu den naturwissenschaftlichen Fächern einen leichteren Zugang haben sollen. Diese Darstellungen sind allerdings nur bloße Vorurteile. Demnach sollten die Lehrkräfte solchem Schubladendenken von vornherein Einhalt gebieten und die individuellen Talente Ihrer SuS in den Fokus Ihrer Aufmerksamkeit stellen.

Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

Zu meiner Schulzeit wurden SuS gerade in den Hauptschulen solche Vorurteile schon alleine durch das Fächerangebot geradezu aufgezwungen. Aus Ermangelung an Ideen mit Förderschwerpunkten wurden Mädchen dort einfach in Hauswirtschaftskurse und Nähunterricht gesteckt, während die Jungs dann eher in den Werkunterricht geschickt wurden. Die Möglichkeiten sich solcher Vorurteile zu entziehen wurden mehr, wenn es in die Realschulen oder, noch besser, aufs Gymnasium ging. In ländlicheren Gegenden wurde eben davon ausgegangen, dass Mädchen mit einem geringen Bildungsgrad entweder eine Ausbildung in „weiblich spezifischen Bereichen“ wie im Verkauf oder der Kosmetik machen würden, oder, dass Sie eben heiraten und eine Familie gründen würden. Auf individuelle Interessen wurde zu meiner Schulzeit auf dieser Ebene keine Rücksicht genommen.

Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

Erstellen Sie Fragebögen für SuS aus allen Bildungsschichten eines Jahrgangs zusammen, z.B. welche Ihre Liebelingsfächer etc. sind, und teilen Sie diese dann auf in Jungen- und Mädchenfragebögen und vergleichen Sie dann, wie groß die Unterschiede sind. Danach unterteilen Sie diese noch einmal in Oberschulen und Gymnasien und vergleichen noch einmal.

rv10

Aufgabe 1:

Subjektiv betrachtet, sollten SuS wegen sprachlicher Barrieren/Unkenntnis nicht pauschal an eine Realschule verwiesen werden. Zum einen können SuS durch die Möglichkeit an einem Gymnasium bleiben zu können, dies mit einem positiven Erlebnis verbinden und somit viel freier an das Erlernen der neuen Sprache gehen. Außerdem liegt es an den Schulen, diesen talentierten SuS an einem Gymnasium die für sie erforderlichen Sprachkurse etc. zu ermöglichen.

Aufgabe 2:

Ich persönlich habe alle drei Schulabschlüsse absolviert, bin schon etwas älter und habe in meiner damaligen dörflichen Hauptschule erlebt, dass zugewanderte SuS mit sprachlichen Barrieren einfach in die Hauptschulklassen gesetzt wurden und zwar ausschließlich aufgrund der Unkenntnis der deutschen Sprache. Später im Gymnasium durfte ich aber auch erleben, dass die mehrsprachlichen/fremdsprachlichen SuS als eine besondere Bereicherung der ganzen Klasse gesehen wurden und wir viel voneinander lernen konnten.

Aufgabe 3:

In meiner zukünftigen Unterrichtsgestaltung möchte ich am allerliebsten jeder vertretenen Sprache einen besonderen Platz und besondere Aufmerksamkeit von allen SuS der Klasse zukommen lassen. Dafür wäre hilfreich, dass LehrerInnen die Möglichkeiten erhalten während der Arbeitszeit und auch ohne finanzielle Selbstbelastung Sprachkurse besuchen dürfen. Außerdem wäre es sehr zu begrüßen, wenn spielerische sprachtypische kleine Unterrichtseinheiten wie z.B. zusammen ein fremdsprachliches Gedicht oder Lied etc. zusammen zu lernen und zu verstehen, ein fester Schulalltagsgegenstand sein würden.

Aufgabe 4:

Schule muss zukünftig offener gestaltet werden. Wenn Familienmitglieder fremdsprachlicher SuS mal eine Unterrichtsstunde besuchen um z.B. etwas landesspezifisches zu backen, dann müssen diese Familienmitglieder nicht unbedingt ausgebildete Pädagogen sein. Auch andere, z.B. Quereinsteiger, können den Schulalltag bereichern und unterstützen, für fremdsprachliche SuS und für deutschsprachige SuS gleichermaßen.

rv08

Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.

Beispielsweise werden ja gerade im Fach „Deutsch“ Definitionen von Wörtern, versucht den SuS begrifflich zu machen. Alleine das Fach „Deutsch“ stellt für viele Schüler nur das Mittel zum Zweck: Lesen und Schreiben zu erlernen, dar. Wieso und weshalb gerade Rechtschreibung, Interpunktion und Textinhalte immens wichtig ist, ist vielen nicht bewusst. Gerade die Interpunktion kann mit nur wenigen Zeichen, den ganzen Sinn eines Satzes verändern.

Beispiel:

„Wir essen jetzt, Opa.“ oder „Wir essen jetzt Opa.“

Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.

Bei der selbstreflektierenden Begegnung können SuS durch Kartenabfragen, Mindmaps, Brainstorming ihre eigene Vorstellung, z,B. des Definition des Wortes „Respekt“ darstellen.

Während einer kommunikativen Begegnung würde sich die Vorstellung des Inhalts von „Respekt“ wahrscheinlich durch verschiedene Meinungsansätze bereits ausdehnen. Dies funktioniert anhand von z.B. Gruppenpuzzles, Schneeball, Marktplatz etc.

Angereichert durch die individuellen und kollektiv geteilten Vorstellungen des Begriffes „Respekt“, könnte sich nun noch durch eine differenzierende Begegnung, wie z.B. mit klassisch anerkannten Definitionen aus Wörterbüchern oder anderen wissenschaftlich qualitativen Quellen, die Vorstellung des Begriffs abgerundet werden.

Durch diese Vorgehensweise können SuS, die Anfangs das Wort „Respekt“ ausschließlich mit „Angst und Unterordnung“ in Verbindung gebracht haben, ein viel positiveres Bild des Begriffes haben und auch aus vielen verschiedenen differenzierten Blickwinkeln ein so meinungsvielfältiges Wort betrachten.

Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.

Wie in Frage zwei bereits ausführlich angedeutet ist das Wort „Respekt“ auch in dieser Fragestellung ein gutes Beispiel. Die LehrerInnen meinen damit wohl eine anerkennende, auf Bewunderung beruhende Achtung. Derweil mögen es SuS es zum größten Teil als Angstbegriff verstehen, so gibt es wohl auch das Wort „Respektschelle“, womit eine saftige Ohrfeige gemeint ist.

 

 

rv07

  1. Die Konsequenzen der Aussortierung von SuS mit Förderbedarf erstrecken sich weit über den Rand des Schulabschlusses, wenn sie denn einen erhalten, hinaus. Besonders im Berufsleben, sieht es für diese Menschen, außer in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, nicht gut aus. Daraus folgt wiederrum eine abgekapselte Gruppe innerhalb der Gesellschaft, deren Teil sie doch werden sollten. Durch diese sich ständig wiederholende Abseitsstellung dieser ehemaligen SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf, wird es höchstwahrscheinlich auch im sozialen Umfeld kaum einen Durchbruch geben. Für die betroffenen Menschen gibt es meistens, ihr Leben lang, kaum Möglichkeiten sich den gesellschaftlichen Konsequenzen Ihres Förderbedarfs zu entziehen.
  2. Außer den groben Definitionen der verschiedenen Diagnosen, sind ja in jedem Einzelfall kaum Informationen über eine/n Schüler/in vorhanden. Um meinen Unterricht anpassen zu können, muss ich aus dem familären, therapeutisch und vorherigen pädagogischen Erfahrungen Informationen sammeln. Außerdem muss ich mir selbst ein Bild des/r Schüler/in machen, um sie/ihn bestmöglich zu unterstützen und zu fördern.
  3. Ich kann der Vielfalt nur gerecht werden, indem ich Zeit aufbringe, um mir die Bedürfnisse einzelner SuS zu erarbeiten. Außerdem ist Interesse an der Individualität der SuS unabdingbar. Als Verbündeten kann ich die Eltern/Erziehungsberechtigte, andere Familienangehörige, ehemalige Lehrer, ehemalige Kommilitonen und Therapeuten gewinnen.
  4. Der Fortschritt, in Form der Entwicklung von Sonderschulen stellt insofern einen historischen Fortschritt dar, als das es zuvor noch ein regelrechtes „Wegsperren“ dieser SuS in psychiatrischen Einrichtungen gab und und ihnen somit jede Chance auf Förderung, oder gar Inklusion, verwehrt wurde.

rv06-Meint Inklusion wirklich alle?

  1. Mir war vor der Veranstaltung leider nicht bewusst wie vielschichtig der Begriff „Inklusion“ für doch ganz andere Inhalte genutzt wird und das, obwohl Bremen schon zu denVorreitern der inklusiven Beschulung gehören soll.
  2.  Aus eigener Erfahrung habe ich leider auch sowohl Exklusion durch Organisation, als auch Exklusion durch Interaktion und fehlende Profession erleben müssen. Ich habe aber auch richtig gute Inklusion erleben dürfen. Meine persönlichen Erfahrungen ergeben sich ausschließlich aus meiner Tätigkeit als persönliche Assistenz in Grundschulen. Ich bin in den verschiedenen Schulen auf durchweg alle Meinungen zu Inklusion in Schulen getroffen, die es wohl  gibt. Von (Origialton:) „Scheißinklusion“ einer Lehrerin, die für Schüler mit Förderbedarf verantwortlich war, bis wirklich großartige Unterstützung für eine stark sehbeeinträchtigte Schülerin, die jetzt glücklich mit guten Noten ein Gymnasium besucht, war alles dabei. Ich persönlich bin der Auffassung, dass es zu schaffen ist, Inklusion zu leben, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten und sich auch Lehrer älteren Semesters nicht scheuen, Neues zu erlernen. Die größten Chancen durch Inklusion zeigen sich, wenn SuS ein Abitur an einer normalen Schule machen können und wenn das in einigen Jahren völlig normal sein wird. Die größte Herausforderung wird sein, dass es für viele Lehrer notwendig ist, Schulungen bez. Inklusion zu besuchen und sich diesem Thema wirklich zu öffnen. Andernfalls kann Inklusion an Schulen nicht erfolgreich sein.
  3. Eine Beobachtungsaufgabe sollte sein, wie sehr die SuS mit Inklusionsbedarf wirklich Inklusion leben, oder ob, wie leider oft üblich, Exklusion durch Interaktion, praktiziert wird. Außerdem wäre eine Meinungsumfrage der Lehrkräfte zum Thema „Inklusion“ bestimmt sehr aufschlussreich.

rv05

Zu Frage 1:

Die Unterschiede in den mathematischen Leistungen sind insofern ein Grund zur Sorge, dass nicht alle SchülerInnen die weniger stark im Bereich der Mathematik sind, die Leistungen der besseren SchülerInnen als „Ansporn“ empfinden und im besten Falle (wie im Beispiel mit den Holzplättchen) Hilfe von Ihren MitschülerInnen annehmen. Einige SchülerInnen fangen bei mathematischen Aufgabenstellungen oftmals gar nicht erst an, sich mit den Aufgaben auseinander zu setzen, da andere KlassenkameradInnen ohnehin immer als „besser“ erscheinen und sie sich somit über die Zeit selbst eine „Rechenschwäche“ diagnostizieren. Ein solches Verhalten, insbesondere über einige Jahre ist sehr wohl ein Grund zur Sorge. Insbesondere in Oberschulen werden die Unterschiede zwischen mathematisch starken und weniger starken

SchülerInnen, gerade in höheren Jahrgangsstufen zu erkennen seien.

Zu Frage 2:

Aus eigener Erfahrung, kann ich das Spielen im Mathematikunterricht, oder zumindest das „Verpacken“ der mathematischen Aufgabenstellungen in für SchülerInnen interessante Themen nur empfehlen.

Zum Beispiel: Eine Schülerin konnte Aufgaben rund um das Thema Uhrzeit, Abfahrtzeiten, Fahrtzeitdauer, Ankunftszeiten etc., nicht errechnen. Selbst die einfachsten Aufgabenstellungen wie z.B. Famile Müller fährt mit dem Auto um 8:00 Uhr zu Ihrem Ferienhaus. Nach 2,5 Stunden sind sie da. Wieviel Uhr ist es?

Sie konnte es einfach nicht ausrechnen.

Ich wusste allerdings, dass sie ein Riesenfan von Kochshows war und insbesondere der Fernsehkoch Frank Rosin hatte es ihr angetan. Ich habe die Aufgabenstellungen so umgestellt, dass, statt Familie Müller, es immer der Sternekoch war, der ein Restaurant vor der Pleite retten musste. Sie konnte sich sehr schnell in die Situationen einfinden und hat alle Aufgaben gut bewältigt.

Es funktioniert sicher nicht bei allen Mathematisch schwachen SchülerInnen, jedoch schrieb diese am nächsten Tag eine fehlerfreie Klassenarbeit. Im Fazit sind zumindest solch kleine Hilfestellungen aus eigener Erfahrung ein sehr guter Ansatz.