Abschlussreflexion

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Das zentralste Thema für mich war die Migration und deren Entwicklung bis heute. Ich fand es sehr interessant, dass heutzutage fast jedes Kind einen Migrationshintergrund besitzt. „Jede vierte Einwohner*in und jede dritte Minderjährige hat einen sog. Migrationshintergrund und damit wahrscheinlich familiäre Beziehungen ins Ausland (2016)“ (Karakaşoglu, Y., Vorlesungsfolie 6 aus der Vorlesung (Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte vom 09.04.19). Heutzutage ist es anscheinend „normaler“ einen Migrationshintergrund zu besitzen, als es noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten der Fall war. Hierbei muss man aber auch beachten, dass die Globalisierung eine wesentliche Rolle dabei spielt, da Menschen mit sehr guten Bildungsabschlüssen ihr Land verlassen, da sie anderswo ein höheres Einkommen haben. An diesem Punkt kam mir der Gedanke, ob es nicht sinnvoller sei, dass Schulsystem an die Schüler anzupassen, wie zum Beispiel den Deutschunterricht zu ändern oder allgemein das Lehren der Deutschen Sprache. Meiner Meinung nach sollte die Sprache an sich mehr im Vordergrund stehen, damit alle untereinander kommunizieren können und deshalb sollte man nicht mehr soviel Wert auf Analysen von Gedichten etc. setzen. In Bezug auf meine Fächer (Chemie und Religion) könnte das heißen, dass ich mehr Rücksicht auf Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufgrund fehlender Deutschkenntnisse machen muss. Außerdem denke ich, dass es wichtig ist, die Aufgabenstellungen leichter formuliert werden müssen. Allerdings bin ich der Meinung, dass es in meinen Fächern weniger um die Sprache geht, sondern eher um das Wissen der Wissenschaft.
Ein weiterer zentraler Aspekt, der mich ehrlich gesagt geschockt hat, war das Thema Inklusion und die Erkenntnis, dass SuS mit Behinderungen sogut wie keine Chance haben, einen gut bezahlten Job zu finden. Chancengleichheit ist somit leider nicht gegeben. Frau Dr. Schwarzenberg stellte in ihrer Vorlesung am 14.05.19 die Kampagne „behindert sein, behindert werden“ vor und diese hat mich ebenfalls zum Nachdenken gebracht. Heutzutage ist es leider so, dass viele Menschen andere Menschen mit Behinderung in „Schubladen“ stecken. Dieses Schubladendenken lässt dann eine Behinderung entstehen, die vorher eventuell nicht in diesem Ausmaß vorhanden war. Aufgrund dessen denke ich, dass ich später im Beruf vorsichtig mit Vorurteilen umgehen muss und immer auf individuelle Fälle achten muss und dadurch weniger auf allgemeine Beschreibungen von Behinderungen, die in den jeweiligen Förderschwerpunkten beschrieben werden. Ich finde vor allem, dass im Chemieunterricht SuS mit Förderbedarf mit den anderen SuS unterrichtet werden sollten und es keinen separaten Unterricht geben darf.
Abschließend kann ich sagen, dass mir diese Vorlesung gezeigt hat, wie wichtig ein angepasster Unterricht an die jeweiligen SuS ist. Nicht alle SuS haben die gleichen Voraussetzungen für den Unterricht, weshalb man eventuell anders bewerten muss und in eine solche Leistungsbewertung die jeweiligen Schwierigkeiten aufgreifen muss. Man sollte deshalb auch nicht SuS untereinander vergleichen, da alle eben unterschiedliche Schwierigkeiten haben.

2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Während meiner eigenen Schulzeit und auch in Praktika konnte ich im schulischen Umgang mit Heterogenität noch keine Erfahrungen sammeln. Allerdings kann ich aus Berichten aus dem Schulalltag und auch aus meiner Erfahrung in Sportvereinen mitbekommen habe, dass man auch aus der Heterogenität profitieren kann. Meiner Meinung nach gehören die sozialen Kompetenzen zu den wichtigsten Kompetenzen gehört, wobei Schule natürlich auch die fachliche Kompetenz erlernen soll. Ich finde, dass es gelungene Integration nur gibt, wenn Kinder schon früh, beispielsweise im Kindergarten Integration erleben und somit auch die Vielfalt zu schätzen wissen. Die positiven Effekte die eine starke Lernumgebung und das gemeinsame Unterrichten von SuS mit und ohne besonderen Förderbedarf auf alle SuS haben scheinen diese These zu untermauern.

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema BAUMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Ich bin sehr interessiert daran, Alternativen zum Frontalunterricht kennenzulernen. Der sogenannte offene Unterricht, bei dem SuS jahrgangsübergreifend miteinander lernen wurde bereits von Prof. Idel dargelegt. Allerdings würde ich hier gerne einen Einblick in Unterrichtsmaterialien und Methoden einen Einblick zu bekommen.
Des Weiteren würde ich gerne mehr im Umgang mit SuS mit Förderbedarf lernen, da ich mich selbst in Bezug auf die praktischen Arbeiten unsicher fühle. Meiner Einschätzung nach, kann ich solchen SuS nur gerecht werden, wenn ich komplett verstehe, wie individueller Förderbedarf aussieht. Mir ist klar, dass man hierbei individuell betrachten muss, allerdings wäre ein gewisses Grundwissen hilfreich.

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Ich schätze, dass es meine größte Herausforderung wird, bei der heterogenen und individuellen Schülerschaft alle SuS gleichmäßig, individuelle und ausreichend bei ihrem Lernprozess zu fördern, ohne dass andere vernachlässigt werden. Sicherlich gibt es öfters SuS, die mehr Unterstützung als andere benötigen, allerdings muss man hier ein Mittelmaß finden, da alle SuS von der Aufmerksamkeit der Lehrkraft profitieren und da es auch das Recht auf Gleichberechtigung gibt.
Ich denke auch, dass es schwer werden kann, SuS mit Behinderungen jeglicher Art gerecht zu werden bzw. die nötige Unterstützung und Förderung zu geben, da man allen SuS gerecht werden muss.
Als Lehrkraft sollte man außerdem darauf achten, keine „Gender-Vorurteile“ zu zeigen und gegenüber den SuS eine neutrale Grundhaltung besitzt. Bekannt sind die Vorurteile, das Jungen und Mädchen unterschiedliche Kontexte und Fachgebiete interessant finden und dass Jungs z.B. die mathematischen und technischen Naturwissenschaften oder Sport lieber mögen und Mädchen im Gegensatz dazu z.B. die Fächer Musik, Kunst oder Deutsch als Lieblingsfächer haben oder lieber lesen als Jungs.


One thought on “Abschlussreflexion

  1. Yasemin Karakasoglu Antworten

    Lieber Jerome,

    ganz offenbar hat die Vorlesung Sie in vielerlei HInsicht mit neuen Einsichten und Erkenntnissen zum Umgang mit Heterogenität in der Schule ´versorgt´ und da Fragen aufgeworfen, die Sie im weiteren Verlauf Ihres Studiums noch bearbeiten werden. Es freut mich, dass viele Inputs der Kolleg/innen für Sie interessant und weiterführend waren und Sie so unmittelbar auch auf ihre eigenen Fächer hin reflektiert werden konnten.
    Bestanden.
    Yasemin Karakasoglu

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert