Fragestellung:
1. Theoriebezogene Reflexion der Vorlesungsinhalte:
Erörtern Sie die zentrale Bedeutung der Lektüreauswahl im Kontext der Ansatzpunkte (Vermittler*innen, Rezipient*innen, Kompetenzziele, Lerngegenstände) eines gendersensiblen Literaturunterrichts!
2. Reflexion eigener Praxiserfahrungen zum jeweiligen Thema:
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit den einzelnen Ansatzpunkten gendersensiblen Literaturunterrichts gemacht?
3. Generierung möglicher (Praxis-)Beobachtungs- und Forschungsfragen:
Welches Potential bieten implizite vs. explizite Genderkonstruktionen für einen gendersensiblen Literaturunterricht? Entwickeln Sie je 1-2 Forschungsfragen, die Sie beim Einsatz der vorgestellten Beispiele im Unterricht besonders interessieren würden!
4. Nachdenken über systembezogene Aspekte des Umgangs mit der Heterogenität von Schülerinnen und Schülern:
Wie ließe sich den verbreiteten Annahmen, Jungen seien Lesemuffel und Mädchen seien Leseratten in der Praxis entgegenwirken (optional)?
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Eine zentrale Rolle im Literaturunterricht hat das ausgewählte Buch (Lerngegenstand) an sich, das macht die Lektürenauswahl besonders bedeutungsvoll, besonders im gendersensiblen Unterricht. Lehrkräfte (VermittlerInnen) wollen SchülerInnen (RezipientInnen) involvieren und begeistern, um Aspekte des literarischen Lernens/Verstehens (mögliches Kompetenzziel) zu fördern.
Die Lektürenauswahl ist außerdem auch so wichtig, da man Gender-Sensibilität fördern möchte und mit einem pinken Ponybuch mindestens 50% der Klasse (interessenbezogen) ausschließt und in meinen Augen so noch Gender-Rivalität anfeuert. Besser wäre ein Buch, was beide Interessenfelder abdeckt, die der Jungen und Mädchen. Auch gerade als weibliche Lehrkraft muss man die Vorbildfunktion und Lektürenauswahl beachten.
Besonders am gendersensiblen Unterricht finde ich die Gender-Dimensionen literarischer Konstruktion, da diese helfen den Gegenstand zu analysieren und einzuordnen. Konstruktionen sind: Gender-setting, -aktion, -träger, -zeichen, -diskurse, -rhetorik und -ordnung/ -abweichung. Oft lassen sich in Büchern sexistische und diskriminierende Klischees erkennen (oder genau das Gegenteil um gesellschaftlichen Klischees entgegenzuwirken), die wir aus dem Alltag der echten Welt kennen. Diese aufzeigen zu können und thematisieren zu können, finde ich total wichtig.
In meinen Augen eigenen sich explizite Gender-Konstruktionen um diese zu Thematisieren, da das für (mehr) Kinder greifbar wird und sich jedes Kind besser zu der Thematik positionieren kann. Gerade auch für SchülerInnen, die noch nicht viel Übung im Umgang mit Literatur und literarischen Unterricht haben. Implizierte Gender-Konstruktionen eigenen sich in meinen Augen, wenn man den Fokus nicht direkt auf die Konstruktion legt (was nicht bedeuten soll, dass diese nicht thematisiert werden), aber auch für Schülerinnen mit mehr Erfahrung im literarischen Unterricht.
Eine Forschungsfrage, die mich interessieren würde, wäre, ob Kinder mit expliziter und implizierter Thematisierung anders umgehen oder sogar eins bevorzugen, und ob das Geschlecht oder Alter dabei eine Rolle spielen.