Hallo liebe Besucher meines EW-Blogs,
in meinem folgenden Beitrag werde ich rückblickend auf die siebte Ringvorlesung das Thema „Inklusion an Schulen“ thematisieren. Dabei werde ich mich auf die zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung zum Themenfeld des sonderpädagogischen Förderbedarfs in Bezug auf Behinderung sowie Inklusion beziehen. Dabei lassen sich diese Aspekte in zwei Hauptpunkte differenzieren.
Der erste Teil behandelt die Betrachtungsweise und die unterschiedlichen Modelle von Behinderung.
So deklariert das damit zusammenhängende medizinische Modell von Behinderung, dass der Fall der Behinderung nicht von der betroffenen Person getrennt wird. Eine Person wird demnach unabhängig vom Grad ihrer individuellen physischen oder psychischen Beeinträchtigung als „behindert“ abgestempelt.
Das soziale Modell von Behinderung dagegen verdeutlicht, dass betroffene Personen „erst“ durch gesellschaftliche Barrieren wie konträre Einstellungen und Diskriminierungen beeinträchtigt gemacht werden.
Der zweite Teil der Aspekte zum Themenfeld des sonderpädagogischen Förderbedarfs in Bezug aus Behinderung und Inklusion beschäftigt sich mit drei besonders diskutierten Modellen von Inklusion.
Das erste Modell sieht vor, dass „Inklusion als Systemwandel“ fungiert und propagiert die Menschenrechte – insofern, dass Kinder mit Behinderungen das Recht haben (sollen), mit Kindern ohne Behinderungen zu lernen. Es will gesonderte Institutionen wie die Sonder- und Förderschulen und somit ein System, das auf Leistungshomogenität beruht, abschaffen.
Das zweite Modell befürwortet die „Doppelstruktur / das Parallelsystem“, was bedeutet, dass sie die Inklusionen an allgemeinen Schulen ermöglichen will, parallel dazu aber auch das Fortbestehen von Sonder- und Förderschulen aufrechterhalten.
Das dritte Modell – „Inklusion unter Berücksichtigung der Förderbedarfe“ – spricht sich im Gegensatz du den zwei zuvor genannten Modellen ganz klar für eine Trennung von allgemeinen Schule und Förderschulen aus. Das Modell legitimiert diese Trennung mit der Meinung, dass Menschen mit Behinderung eine spezielle Lernatmosphäre für Lernfortschritte benötigen.
Ich persönlich vertrete die Meinung, dass man Menschen mit und ohne Behinderung nicht voneinander trennen sollte – welche Herausforderung diese Umsetzung mit sich bringt spielt keine Rolle, alleine aus dem Grund, dass diese Trennung nicht mit den Menschenrechten vereinbar ist: viel mehr sehe ich die Vereinbarung zwischen „gesunden“ und „ungesunden“ SuS als eine der wichtigsten Aufgaben eines Pädagogen.
Um die theoretischen Erkenntnisse aus der Vorlesungen mit meinen praktischen Erfahrungen an Schulen abzugleichen, werde ich niederlegen, welchen Formen von Inklusion ich bisher begegnet bin, wobei ich im Vorhinein gestehen muss, nie direkt mit Inklusion in Kontakt gekommen bin.
Die einzige Form von Inklusion der ich begegnet bin, die allerdings nur bedingt Inklusion genannt werden darf, war die Grundschule. Die Grundschule, die ich damals besuchte, bestand aus drei Gebäuden, wovon ein Gebäude den Zweck erfüllen sollte, die damals sogenannten „Sonderschüler“ unterzubringen. Es wurden also bis zu einem bestimmten Zeitpunkt exklusiv gehandelt.
Als ich in die dritte Klasse (2001) gekommen bin, hat sich die Schule strukturell gewandelt: wir bekamen einen neuen Klassenraum in einem anderen Gebäude, und zwar weil man das Prinzip, alle förderbedürftigen Schüler separat zu beherbergen, über Bord warf und man rückblickend inklusive Handlungen seitens der Schule beobachten konnte – also Inklusion im Sinne von heterogener Zusammensetzung von Klassenverbunden in einem Gebäude.
Allerdings habe ich nur von „bedingter“ Inklusion geschrieben, weil die förderbedürftigen SuS weiterhin in „Sonderklassen“ unterrichtet und betreut wurden und es nicht zu einer Integration jener in den Regelunterricht kam.
In meiner danach folgenden Schullaufbahn begegnete ich keinen Inklusionsmodellen, wie sie in der Vorlesung vorgestellt wurden.
Beobachtungsaufgaben für zukünftige Praktika in Hinsicht auf die Frage zur schulischen Inklusion könnten anhand folgender Fragen bearbeitet werden:
Welche Rolle spielen SuS in einer heterogenen Klasse?
Wird ihnen gar eine bestimmte Rolle aufgezwungen?
Wie werden SuS mit einem solchen sonderpädagogischem Förderbedarf von Mitschülern behandelt?
Ist ein wechselseitiges Motivieren zwischen SuS mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf möglich? Wenn ja, inwiefern?