Umgang mit Heterogenität in Bezug auf „sprachliche Heterogenität“

Hallo liebe Besucher meines EW-Blogs!

In meinem heutigen Beitrag beschäftige ich mich mit der Begrifflichkeit der „sprachlichen Heterogenität“ – doch was behandelt dieser Begriff überhaupt?

Der Begriff „sprachliche Heterogenität“ beschreibt eine Ungleichheit zwischen den SuS, die auf der sprachlichen Ebene stattfindet: so differenzieren sich unterschiedliche Sprachniveaus der SuS aufgrund Faktoren wie gesellschaftlicher oder/und ethnischer Herkunft.

Um sich dem Thema vorsichtig anzutasten, werde ich verschiedene Leitfragen stellen und sie anschließend beantworten und kommentieren, um den Sachverhalt dieser Problematik der Heterogenität verständlich zu machen.

Man nehme an: in einer Konferenz, dessen Anlass die Findung von Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität ist, wird über die Fakten diskutiert – wie kann man in einer Sitzung dieser Art argumentieren?

An dieser Stelle lassen sich verschiedene empirische Forschungen auf diese Diskussion, in der es letztendlich darum geht, eine Lösung für dieses Problem zu finden, beziehen, wie zum Beispiel eine Studie zum Thema „Leistungsheterogenität“, in der verschiedene Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität zwischen SuS geschaffen werden.

Eine dieser Maßnahmen beschreibt die „äußere Differenzierung“, was zu Grunde legt, dass SuS in einem mehrgliedrigen Schulsystem in einer „Leistungshierarchie“ getrennt voneinander unterrichtet werden. Als Folge, dass SuS in einem derartigen Schulsystem unterrichtet werden, ist zu beobachten, dass leistungsschwache SuS nicht von den Fähigkeiten der leistungsstärkeren SuS profitieren können – wohingegen leistungsstarke SuS nur leicht von dieser Maßnahme profitieren.

Eine weitere Maßnahme, die „innere Differenzierung“, beschreibt die Unterscheidung von Aufgaben in einem Unterricht, in dem leistungsstarke und -schwache SuS zusammen unterrichtet werden. Die Differenzierung macht sich also nicht in der Klassenkonstellation bemerkbar, viel mehr dafür projiziert sie sich auf die angeforderten Leistungen der SuS, die aufgrund verschiedener Schwierigkeitsgrade von Aufgabenstellungen entstehen. Studien in diesem Maßnahmenbereich haben erwiesen, dass in leistungshomogenen Gruppen kein allzu starker Leistungszuwachs entsteht, dagegen jedoch die Motivation stark ansteigt.

Welches Unterrichtsmuster habe ich persönlich als das Wirkungsvollste empfunden?

Als das wirkungsvollste Unterrichtsmuster habe ich den Unterricht, in der sich SuS mit verschiedensten Leistungsniveaus befinden, empfunden: leistungsschwache Schüler haben sehr stark von den leistungsstarken Schülern profitiert, denn es ist häufig zum Austausch von Wissen gekommen: durch die Hilfsbereitschaft, jemandem etwas zu erklären, der Probleme mit der Verständnis eines Themas hat, ist der Gemeinschaftssinn (und mit ihm direkt die Motivation) der Klasse gestiegen.

Wie könnten drei gestufte Lernhilfen in meinem Unterricht aussehen?

Als angehender Geographielehrer würde ich zum Beispiel in Themen wie Kartographie oder Länderkunde drei gestufte Lernhilfen einführen:

Eine Stufe, der SuS „angehören“, die in diesem Gebiet starke Defizite vorweist, würde von mir die Aufgabe gestellt bekommen, grob zu kategorisieren. (Beispiel: Kontinent -> Asien)

Eine weitere Stufe, der SuS angehören, die sich in diesem Gebiet bereits mehr oder weniger auskennen, würde von mir die Aufgabe gestellt bekommen, die Kategorie in Unterkategorien zu fächern. (Beispiel: Kontinent: Asien -> Land: China)

Die letzte Stufe, der SuS angehören, die sich durch besondere Kenntnis in diesem Gebiet auszeichnen, würde von mir die Aufgabe bekommen, den Unterkategorien verschiedene Punkte zuzuordnen. (Beispiel: Kontinent: Asien -> Land: China -> Stadt: Shanghai (->Fluss: Jangtsekiang)

Mein Ziel wäre es hierbei, dass jeder SuS, unabhängig von Leistung, seinen (wichtigen) Beitrag zu einem Thema äußert, der wiederum eine Grundlage für weiterführende Informationen ist. Die verschiedenen Aussagen der Schüler sind in diesem Beispiel schnell miteinander verflochten und es soll das Weitergeben von (bereits verstandenem) Informationen innerhalb des Unterrichts zwischen den SuS bewirken, denn ich bin davon überzeugt, dass sich SuS gegenseitig sehr viel beibringen und sogar abgucken können.

Ein Gedanke zu „Umgang mit Heterogenität in Bezug auf „sprachliche Heterogenität““

  1. Hallo Benjamin,

    Vielen Dank für deinen sehr gelungenen Beitrag zum Thema „sprachliche Heterogenität“.
    Ich finde, dass du deine Meinung wirklich anschaulich und gut begründet dargelegt hast. Außerdem steigst du direkt mit einer Definition des Begriffs ein, sodass du dem Leser deines Beitrags einen guten Einstieg in die Thematik ermöglichst. Hinzufügend wecken deine gestellten Fragen das Interesse weiterzulesen und geben deinem Beitrag eine schöne Struktur.
    Besonders gut hat mir gefallen, wie du die Maßnahmen der „äußeren Differenzierung“ und die der „inneren Differenzierung“ gegenüber gestellt, und sie in Bezug zu ‚Leistungshierarchien‘ und Motivation gesetzt hast.
    Ich stimme dir vollkommen zu und habe ebenfalls das Unterrichtsmuster, welches SuS verschiedener Leistungsniveaus voraussetzt, als am Sinnvollsten wahrgenommen.
    Diesbezüglich habe ich in meiner Schulzeit die Erfahrung gemacht, dass SuS sich untereinander oft besser Sachverhalte erklären und Lösungen vermitteln können, als es der Lehrkraft möglich ist. Speziell das Austauschen von Wissen unterschiedlicher SuS setzt eine gewisse Heterogenität voraus. So kann es von Vorteil sein, wenn die SuS individuelle Stärken und Schwächen in bestimmten Fächern aufweisen und sich mit ihren Mitschülern über ihre Verständnisse und Meinungen austauschen.
    Zusätzlich schätze ich aber auch das Konzept der „inneren Differenzierung“, da durch die Anpassung an individuelle Lernniveaus alle SuS Lernfortschritte machen können und möglicherweise sogar Zusatzaufgaben bearbeiten können.
    Abschließend hat mir dein Beispiel zu Kartographie/ Länderkunde wirklich geholfen die Inhalte besser zu verstehen.
    Zusammenfassend unterstütze ich dich in dem Punkt, dass SuS sich gegenseitig viel beibringen und auch abgucken können, da leistungsstarke Schüler und Schülerinnen durchaus als Vorbild gelten können.

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