(Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule –ein Blick auf Strukturen und Konzepte

1.Was ist gemeint mit einer ´nationalen Orientierung des Bildungssystems´? Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen, Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

Mit einer „nationalen Orientierung des Bildungssystems“ ist der Fokus der Lehrinhalte in den Schulen auf die eigene Nation, in unserem Fall Deutschland, gemeint.
Auch die einzelnen Regionen, bei mir beispielsweise Ostfriesland, können detaillierter behandelt werden.
Diese Orientierung, die schon in der Grundschule beginnt, kann man anhand zahlreicher Schulfächer aufzeigen.
In meiner Grundschule wurde das Fach Sachkunde unterrichtet, welches später in der weiterführenden Schule in Erdkunde, Politik/Wirtschaftslehre und Geschichte aufgeteilt wurde.
Ich lernte viel über die Nordsee und ihre Eigenschaften, über die verschiedenen Bundesländer und die Geschichte Deutschlands. Je weiter fortgeschritten ich in meiner Schullaufbahn war, desto weiter wurde das Feld in den jeweiligen Fächern. Wir bewegten uns von unserer Region nach Deutschland, dann nach Europa und schlussendlich weltweit.
Doch nicht nur die gesellschaftspolitischen Fächer sind national orientiert.
Auch Fächer wie Musik oder Kunst haben einen starken Fokus auf deutsche oder deutschsprachige Künstler.
Sogar bei den Sprachen, wie Französisch und Spanisch, lernten wir nicht nur deren Kultur und Gewohnheiten kennen, sondern auch die Beziehung zwischen den jeweiligen Ländern und Deutschland.

2.Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ´Migration als Herausforderung für die Schule´ und über sog. ´Schüler mit Migrationshintergrund´ als Informationen wahr und inwiefern hat die Vorlesung für sie andere/neue Perspektiven dazu eröffnet?

Schüler mit Migrationshintergrund ist für einige Leute ein negativ behafteter Begriff und sie assozieren es mit bestimmten Gruppen.
Durch die Vorlesung haben wir erfahren, wie hoch die Migrationszahlen sind und dass es vielfältige Gründe gibt.

Nicht nur nach Europa, sondern auch innerhalb und aus Europa raus wandern die Leute aus. Daurch entsteht eine größere Vielfalt der Schüler, sie kommen aus den verschiedensten Ländern und sind mit verschiedenen Kulturen und Sprachen aufgewachsen. Dies kann auch Probleme für die Lehrkräfte nach sich ziehen, da die Deutschkenntnisse der SuS auf unterschiedlichen Niveaus sein könnten und den Unterricht erschweren können.

3. Inwiefern kann das Beispiel von Betül (Interviewausschnitt aus einer qualitativen Studie) als Ausdruck von ´DoingCulture´ durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht herangezogen
werden?

Das Fallbeispiel zeigt deutlich auf, dass einige Lehrkräfte noch mit Vorurteilen innerhalb ihrer Berufsausübung zu kämpfen haben.
Die Lehrerin von Betül geht davon aus, dass alle Mitglieder einer Nation, auch wenn sie nicht dort aufgewachsen sind oder leben, automatisch über die selben Werte und Denkweisen verfügen.
Dies ist nicht der Fall, da Betül sich, wie sie in ihrem Interview sagt, weder noch mit den deutschen noch den türkischen Werten identifizieren kann.
Viele SchülerInnen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund und wachsen mit mehreren Kulturen und Einflüssen auf. Dadurch schaffen sie sich individuelle Mischungen aus den verschiedenen Kulturen, mit denen sie aufwachsen.
Allerdings muss hierbei auch hinzugefügt werden, dass es, auch wenn es in den meisten Ländern genormte Wertevorstellungen gibt, sich nicht alle Bürger einer Nation einstimmig an diese halten.

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