1.In der vierten Vorlesung wurde uns ein, aus den Zentralen Einflussfaktoren für Bildungserfolg abgeleitetes Förderkonzept „Entdecken und Erzählen“ ( Enter) vorgestellt, das 2012-2015 mit ca. 240 Vorschulkindern in Kindergärten durchgeführt wurde. Bei dem Projekt ging es einerseits um die Einbindung der Familie, als erheblicher Einflussfaktor auf die Sprachentwicklung eines Kindes (vgl. Tizard & Hugjes 1984 et al. 19993, Nickel 2007) und bezüglich des engen Zusammenhangs der Qualität familiärer Anregungsbedingungen und numerischer Fähigkeiten (z.B. Anders et al. 2012, Schuchardt et al. 2014). Zum anderen stand die gleichzeitige Förderung sprachlicher und mathematischer Fähigkeiten ( also der sprachsensible Matheunterricht) im Fokus.
Ich glaub es wäre sehr sinnvoll, das vorgestellte Konzept im schulischen Kontext auszuprobieren. Sicherlich muss der Inhalt der „Schatzkiste“ dann den Kompetenzen der angesprochenen Klassenstufe entsprechen. Da sprachliche Defizite dort möglichst früh noch „aufgefangen“ werden können und zumindest in der gesamten Grundschulzeit der Einflussfaktor der Familie noch sehr groß ist. Ein Einbinden der Familien ( gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund ), wäre also sicherlich auch im Hinblick auf sprachliche und kulturelle Unterschiede sehr sinnvoll. Denn oft erlebt man, dass gerade in der Grundschulzeit ein Konflikt zwischen Kindern und Eltern entsteht, wenn die Eltern die gewünschten Forderungen von Seiten der Schule gar nicht verstehen. Dort könnte allerdings auch ein mögliches Problem liegen. Denn schon an schlecht besuchten Elternabenden zeigt sich, dass ein Einbinden der Familie in den Kontext Schule bereits in der Grundschulzeit nicht unbedingt immer auf fruchtbaren Boden trifft und automatisch funktioniert.
- Sprache hat verschiedene Funktionen, die man zum Beispiel nach darstellenden, expressiven und appellativen Funktionen unterscheiden kann. So benutzt man Sprache allgemein fächerübergreifend zum Kommunizieren und Argumentieren, also in ihrer kommunikativen Funktion. Es hat aber auch einen kognitive Funktion: Wenn ich etwas sprachlich erklären kann, muss ich es auch wirklich verstanden haben. Speziell im Fach Deutsch ist Sprache ganz zentraler Inhalt des Fachs und wird je nach Kompetenzbereich ganz unterschiedlich gebraucht: 1.Sprechen und Zuhören; 2.Schreiben, 3.Lesen- mit Texten und Medien umgehen, 4. Sprache und Sprachgebrauch untersuchen(vgl. Rahmenlehrplan der Grundschule). Sprache wird im Fach Deutsch also auf allen funktionalen Ebenen eingesetzt. Die im Zusammenhang mit dem Spracherwerb wichtigsten Kompetenzen lassen sich allgemein in vier Basisqualifikationen unterteilen: Hören / Hörverstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben. Weitere Unterscheidungen findet man in den 7 Basisqualifikationen ( vgl. Ehlich, Konrad 2007 ). Dort werden die rezeptiven und produktiven (,sowie semantische u. pragmatische) Merkmale von Sprache genauer beleuchtet.
Die Verbindung zwischen den sprachlichen Kompetenzen und dem Bildungserfolg ist durch alle Klassenstufen hinweg gegeben. So führen Sprachschwierigkeiten automatisch zu fächerübergreifenden Problemen, wenn beispielsweise Textaufgaben verstanden werden müssen, die Bildungssprache voraussetzen. So enthalten z.B. Matheaufgaben eine Vielzahl von Operatoren. Wer diese Operatoren allein schon nicht versteht, wird auch nicht in der Lage sein die Aufgabe richtig zu lösen.
- Mögliche Beobachtungsfragen für kommende Praktika:
- Welche präventiven oder begleitenden Maßnahmen setzt die Lehrkraft im Unterricht ein, um SuS zu unterstützen, die aufgrund ihrer geringeren sprachlichen Kompetenzen Schwierigkeiten haben dem Unterrichtsgeschehen angemessen zu folgen?
- Inwiefern gibt die Lehrkraft sprachsensiblen Unterricht und/oder bezieht die heterogene Lerngruppe sprachsensibel ein?