Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

    In der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ ist mir besonders bewusst geworden, wie umfangreich und komplex die Heterogenität in der Schule ist. Meine Erkenntnisse, welche ich vor der Vorlesung besaß, waren nicht sehr viele, zudem hatte ich teilweise falsche Annahmen geschlossen. Durch die Ringvorlesungen wurde mir nicht nur aufgezeigt, wie ich mich besser verhalten kann, um den Schüler*innen einen besseren Unterricht zu gewährleisten, sondern ich kann nun außerdem meine zukünftige Schüler*innen das Verständnis vermitteln, dass wir eine hohe Diversität in der Gesellschaft haben, welche ein Vorteil für uns darstellt, da wir von ihr profitieren können. Dadurch können wir nicht nur mehr über andere erfahren, sondern auch über uns selbst. Wir können bereits geschlossenen Aspekte neu beleben und sie kritisch hinterfragen. Hierbei können wir mehrere neue Einsichten gewinnen und unsere Meinungen bspw. ausbauen.

    Die Ringvorlesung hat mir zusätzlich auch fachdidaktische Einblicke in den Umgang mit Heterogenität in der Schule gewährleistet. Besonders in meinem Erstfach Mathematik, konnte ich von der Vorlesung von Prof. Dr. Christine Knipping viele neue Einsichten erlernen. Somit weiß ich jetzt, dass die Schüler*innen besonderes durch spielerisches Lernen ein höheres Engagement zeigen, sich mit den Aufgaben zu beschäftigen, z.B. durch Eckenrechen. Dabei entwickeln die Schüler durch Spaß ihren Wissenszusatz. Gerade in Mathe fällt es vielen Schüler und Schülerinnen schwer sich im Unterricht zu konzentriert und dabei produktiv mitzuarbeiten. Außerdem können bei spielerischen Aufgaben die leistungsstarken Schüler*innen und leistungsschwächeren Schüler*innen miteinander arbeiten. Hierbei können sie voneinander profitieren und es entsteht keine Bevormundung einiger bzw. Benachteiligung andere. Wenn ich mich selbst an meine eigene Schulzeit zurück erinnere, hatte ich gerade bei spielerischen Aufgaben mehr Interesse daran mitzuarbeiten und fortwährst zu kommen und hierbei beziehe ich mich vor allem auf meine eher leistungsschwächeren Fächern.

    Durch die Vorlesung von Herrn Christoph Kulgemeyer wurde mir aufgezeigt, dass ich durch die gestuften Lernhilfen, die Schüler*innen unterschiedlich stark fördern kann. Somit kann ich versuchen die leistungsschwächeren Schüler*innen weiter zu fördern, ohne dass sie ihren Mut oder ihre Lust an dem Fach verlieren. Und die leistungsstärkeren Schüler*innen kann ich somit dauerhaft fördern ihr Wissen weiter auszubauen. Dabei sollte ich jedoch nicht ausser Acht lassen, dass man durch eine reine Differenzierung nicht optimal schult. Denn gerade durch einen zu offene starke Einteilung in Lernstufen können die leistungsschwächeren Schüler*innen Frust aufbauen und ihre Selbstsicherheit kann stark abnehmen. Teilweise bringt die offnen Unterrichtsform Vorteile mit und ist ein „Muss“, da die Schüler*innen unterschiedlich schnell lernen. Auch ist die Informationsaufnahme der Schüler*innen individuell und fachabhängig. Gleichzeitig bringt die Individualisierung aber auch Nachteile mit sich. Zum einen entsteht ein Widerspruch zwischen Förderung und Selektion, zum anderen entsteht eine Problematik der Gerechtigkeit, indem man „allen das Gleiche“ aber auch „jedem das Seine“ erfüllen möchte.

    Auch in meinem zweiten Fach Religionswissenschaft konnte ich ein paar neue Erkenntnis gewinnen. Durch die Vorlesung von Frau Katharina Kracht wurde mir bewusst, dass ich durch den interreligiösen Unterricht auch die sogenannten Stereotypen entgegenwirken kann. Auch die Methode „Think-Pair-Share“ ist ein neuer Ansatz wie ich meinen Unterricht gestalten kann um ihn für alle Schüler*innen atraktiver zu gestalten. Dabei bietet sich außerdem die Gruppenarbeit aller unterschiedlichen Schüler*innen miteinander an. Hierbei setze ich vor allem auf einen Diskurs geprägten Unterricht an, wodurch die Schüler voneinander lernen können. Sie sollen sich somit mit den anderen Religion friedlich auseinander setzen und aus ihr Rückschlüsse für ihr eigene Religion bzw. ihr eigenes Leben ziehen. Dabei geht es nicht darum, welche Religion im Recht oder Unrecht steht, sondern darum anderen mit Tolerant und Verständnis gegenüber zu stehen.


    Auch in dem Bereich der Erziehungswissenschaft konnte ich einige neue Ansätze aufnehmen. Zum einem konnte ich durch die Vorlesung von Prof. Dr. Karakasoglu viele neue Erkenntnis im Bezug auf die Chancengleichheit nehmen. Dabei ist mir besonders die Karikatur „Klettern auf dem Baum“ im Gedächtnis geblieben. Hierbei soll aufgezeigte werden, dass alle Schüler*innen unterschiedlichen Vorraussetzungen ausgesetzt sind. Präsent dafür ist, dass besonders Gleichheit nicht mit Gerechtigkeit gleichgestellt werden darf. Somit darf bspw. eine (soziale) Herkunft nicht darüber bestimmen, welche Perspektiven und Möglichkeit im Leben hat. Hierbei muss besonders darauf geachtete werden, dass alle Schüler*innen das gleiche Schulmaterial zur Verfügung gestellt bekommen etc.. 

    Zum anderen ist mir der Ansatz im Bezug auf die „Genderrollen“ von Dr. Christoph Fantini sehr wichtig. Hier müssen vor allem die Lehrkräfte darauf achten, dass man die Schüler*innen nicht in die „Genderrollen“ hineindrängt, sondern jedem seine Interessen selbst überlässt. Dabei ist es wichtig eine unterschiedliches Lernangebot zu führen, bzw. durch verschieden Themen in Lesebüchern. Allgemein werden die Leistungen der Schüler*innen gerne ihren Geschlechtern oder ihrer sozialen Herkunft zugeschrieben. Dabei wird bei den MINT-Fächern angenommen, dass generell die Schülerinnen leistungsschwächer sind. Gegensätzlich sehen viele die Schüler in den sprachlichen Fächern als leistungsschwach an. Durch diese Vorurteile und „Rolleneinteilung“ können ungerechtfertigte Noten zu Stande kommen. Um dies zu bestätigen, sagt bspw. die LAU-Studie von Hamburg aus 1999 an, dass die Jungen bei gleicher Leistung in dem Fach Deutsch schlechter benotet wird. Entgegenwirkend dazu sollte man schon früh anfangen, ein Bewusstsein bzgl. dem Einfluss der Genderprobleme zu entwicklen. Hierbei könnte man bspw. die Kommunikation zwischen den Lehrer*innen und Schüler*innen ausbauen, um eine Individualisierung möglich zu machen.

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

    Ein Faktor zum schulischen Umgang mit Heterogenität sehe ich die Unterrichtsmethode, welche ich aus meinem letztem Grundschulpraktikum mitgenommen habe, als sehr hilfreich. Die Schüler*innen haben mehrere Aufgaben bekommen, wo sie sich selbstständig durch arbeiten können. Dabei können sie immer wieder nach vorne gehen um sich selbst zu kontrollieren. Wenn sie die Lösungen haben, können sie die nächste Aufgabe bearbeiten. In dem sie die Lösungen vorne kontrollieren, können sie nicht „schummeln“. Auch half es den Schüler*innen mehr Interesse zu finden, um schnell weiter zu kommen, denn sie versuchten viele Aufgaben schnell und richtig zu beantworten, was ihren Ehrgeiz wachsen lässt. Dieser Unterrichtsmodell wurde auch in der Vorlesung zur Empirischen Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht dargestellt. Die Unterrichtsmethode hat mir aufgezeigt, dass es sehr sinnvoll ist, den Schüler*innen selbst ihr Engagement in einer Aufgabe finden zu lassen. Dabei lernen sie nicht nur erfolgreich, sondern empfinden Lust am Unterricht selbst. Dieses Modell kann im Bezug auf die Chancengleichheit gut aufgenommen werden. Dabei ist es jedem selbst überlassen in welchem Tempo man die Aufgabe bearbeiten. Hierbei ist es auch nicht unangenehm nach vorne zu kommen um nach Hilfe zu bitten, da jeder Schüler*in irgendwann nach vorne kommen muss. Da bei einer leichten Aufgabe begonnen wird, kann man so noch deutlicher erkennen, wo die Schwächen bei einigen Schüler*innen liegen und wo man somit aufbauen/fördern muss/sollte.

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

In erster Linie würde ich gerne mehr über das Thema Inklusion erfahren. Vor allem würde ich gerne mehr wissen, im Bereich des Förderbedarfs. Gerade bei behinderten Schüler*innen, interessiert es mich, wie man ihren Übergang in die Arbeitswelt noch erleichtern könnte. In der Vorlesung von Frau Dr. Schwarzenberg wurde die Werkstufe erläutert. Dabei ist es kritisch zu hinterfragen, ob es eher eine Inklusion oder eine Exklusion ist. Um weitere Erkenntnisse zu finden, würde ich gerne mal an einer Werkstufe teilnehmen, und ihre Vorteile und Nachteile herauszusuchen. Außerdem würde ich mich gerne mit anderen förderbedürftigen Schüler*innen unterhalten, um ihre Wünsche, Vorstellungen und Meinungen zu diesem Thema zuerkennen. Zusätzlich würde ich gerne versuchen, meine zukünftigen Schüler*innen verschieden Wege aufzuzeigen. Um dies zu können würde ich gerne weitere Veranstaltungen zu diesem Thema belegen.
Als zweites würde ich gerne mehr über den Einfluss der „Genderrollen“ erfahren. Dabei würde ich gerne mehrere Studien aufgezeigt bekommen, wie sich die Schüler*innen bei verschieden Phänomen verhalten und welche Folgen sie für sich daraus ziehen. Dabei ist nicht nur ihre Leistung zu betrachten, sondern auch ihre eigene persönliche individuelle Wahrnehmung.

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