Fragestellung für den 5.Vorlesungstermin

1.Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Schulzeit mit Mathematikunterricht gemacht? Können Sie die in der Vorlesung aufgeworfenen Schwierigkeiten bestätigen?
2.Bieten alternative Ansätze wie die von David Stocker und Robert Moses einen Ausweg aus den in der Vorlesung angedeuteten Schwierigkeiten?

Meine Erfahrungen im Mathematikunterricht (vor allem der Oberstufe) sind im Großen und Ganzen eher positiv. Wenn es in unserer Klasse Probleme mit Aufgaben gab, waren diese meist keine Verständnisprobleme von Textaufgaben, sondern inhaltliche, die sich auf die Rechnung an sich bezogen. Auch diejenigen Mitschüler/innen mit Migrationshintergrund hatten keine offensichtlichen Verständnisprobleme, insofern ich das beurteilen kann. Zumindest schnitten sie nicht schlechter ab, als andere Mitschüler/innen. Probleme gab es da schon eher mit ungeduldigen Lehrern, die nicht verstehen konnten, dass sich einigen Schülern die Thematik einfach nicht erschließen wollte und die kaum Fragen beantworteten und zu schnell im Stoff vorangingen. Schlechte Erfahrungen mit Aufgabenstellungen habe ich da eher im Abitur gemacht (Niedersachsen). Dort bekamen wir eine Textaufgabe, die extrem viel Text aufwies und mit all ihren Be- und Umschreibungen sehr in die Irre führte, sodass selbst mein Lehrer meinte, dass er die Aufgabenstellung unmöglich fände. Aus der ca. eine Seite langen Aufgabe sollte man letztendlich nur eine simple Rechnung „herauslesen“, die mit zwei Tastenklicks des Taschenrechners erledigt war, nur dass das kaum jemand in der Klasse erkannte.

Ich glaube schon, dass Projekte wie die von David Stocker und Robert Moses ein guter Ansatz sind. Nicht nur um das Verständnis zu erleichtern, sondern auch um Schülern die Mathematik an sich näher zu bringen. Ich für meinen Teil kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich mich oft gefragt habe „und wozu brauche ich das jetzt eigentlich?“. Aufgaben mit interessanten Themen und einer gewissen Lebens-/Alltagsnähe, wie bei David Stockers „Math that matters“ können in dieser Weise bestimmt etwas bewegen. Andererseits denke ich auch, dass die Lehrpläne überarbeitet und auf wenige, wichtige Themen begrenzt werden sollten. Auf diese Weise hätte man die Möglichkeit diese Themen dann ausführlicher zu bearbeiten und intensiver auf Fragen und Verständnisproblene der Schüler einzugehen, ähnlich wie es auch der Ansatz von Robert Moses und seinem „Algebra projekt“ ist.

Fragestellung 4

Warum, glauben Sie, tun sich Lehrkräfte im Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft schwer?

Die Frage, warum sich Lehrer/innen im Umgang mit Heterogenität im Unterricht schwer tun, hängt meiner Meinung nach von zahlreichen Faktoren ab, die man nicht einfach auf einen Blick erfassen kann und die sehr individuell von der jeweiligen Lehrkraft und den Rahmenbedingungen abhängen.

Das Einführen von mehr Heterogenität in das derzeitige Schulsystem (auch in Form der Oberschule) stellt für einige Lehrkräfte eine große Herausforderung und Neuerung da. In meiner Schullaufbahn habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich vor allem viele ältere Lehrer/innen gegen „Neuerungen“ wehren. In meinem damaligen Unterricht bezog sich das meistens auf technische Neuerungen wie Powerpoint Präsentationen oder Whiteboards, die sie selbst nicht in ihrem Unterricht benutzten. Ältere Lehrkräfte sind in dem alten Schulsystem aufgewachsen, haben in diesem System lange Zeit unterrichtet und kennen Unterricht nicht anders, als auf „angeblich“ Homogene Gruppen ausgerichtet. Eine Umstellung dürfte ihnen deshalb besonders schwer fallen, weil sie ihre ganze Art zu Lehren und Unterricht vorzubereiten auf den Kopf stellen würde und sie eventuell keinen Bedarf für eine Änderung sehen, weil es bis jetzt ja aus ihrer Sicht auch funktioniert hat.

Des Weiteren bedeutet mehr Heterogenität in der Klasse auch mehr Arbeit in der Vor- und Nachbereitung für den Lehrer, weil er sich auf ein breiteres Spektrum von Leistungen und Vorraussetzungen der Schüler einstellen muss. Bei den heutzutage doch immer länger werdenden Arbeitszeiten für Lehrkräfte ist es eventuell schwierig diese Zeit aufzubringen. (Es werden ja immer mehr Schulen zu Ganztagsschulen und meine Mutter erzählte mir, dass der Unterrricht früher spätestens um 13:00 Uhr endete. Bei mir sah das in der Oberstufe schon ganz anders aus, da war Unterricht bis 17:00 Uhr mehrmals in der Woche keine Seltenheit und somit ja auch für die Lehrer/innen.)

Um einen auf alle Schüler abgestimmten Unterricht zu betreiben, müssen Lehrkräfte mit anderen Lehrern zusammen arbeiten, weil kein Lehrer dieses Pensum an Anforderungen alleine bewältigen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Lehrkräfte das nicht gerne sehen, weil sie es nicht gewöhnt sind. So müssten sie z.B. bei einer engeren Zusammenarbeit mit Kollegen ihre Lehrmethoden offen legen oder eventuell rechtfertigen. Außerdem könnten sie sich durch andere kontrolliert fühlen.

Als letzten Punkt möcht ich noch anführen, dass es für den Lehrer schwierig sein kann, alle Schüler und ihren Individuellen Leistungsstand im Blick zu behalten. Welcher Schüler bearbeitet gerade welches Leistungsniveau an Aufgaben, wie weit fortgeschritten ist er in der Bearbeitung, was hat er noch zu erledigen, muss er eventuell mehr motiviert werden, ist er in der Lage auch Aufgaben auf einem höheren Leistungsniveau zu bearbeiten und muss dazu nur angeregt werden. Bei Klassenstärken in der bisherigen Größe kann ich mir vorstellen, dass sich viele Lehrkräfte nicht vorstellen können, wie sie das leisten sollen.

 

 

Fragestellung 2

Ich denke, dass die Lehrerin vielleicht die Heterogenität der Klasse „falsch“ verstanden hat. Sie versucht die verschiedenen Kulturellen Hintergründe, die anscheinend in der Klasse vorhanden sind, in den Unterricht und die Thematik der Klassenarbeit einzubringen. Ich glaube nicht, dass sie dabei „böse“ oder diskriminierende Gedanken hat. Sie hat lediglich  schon eine eigene Vorstellung davon, was sie gerne von den Schülerinnen und Schülern hören möchte, bzw. welche Antworten ihr logisch erscheinen. Sie bringt also ihre eigenen Vorstellungen von „anderen“ Kulturen mit in den Unterricht und vergisst dabei sich selber und ihre Einstellung zu reflektieren und zu hinterfragen. Das führt dazu, dass sich die Schüler unverstanden und stigmatisiert fühlen. Die Lehrerin geht also mit der Heterogenität in der Klasse nicht so um, wie sie eigentlich sollte.

Meiner Meinung nach sollte der Lehrer aber versuchen möglichst neutral zu bleiben und nicht von vornherein etwas in die Schüler „hineinzuinterpretieren“. Das gilt für mich nicht nur für Schüler deren Eltern aus dem Ausland kommen, sondern auch für bestimmte Namen, die bewiesener Maßen bei vielen Lehrern bestimmte Vorstellungen von Kindern zur Folge haben, oder soziale Schichten.

Ich kann mir aber vorstellen, dass es einem Lehrer sicherlich sehr schwer fallen kann und eine enorme Selbstkontrolle erfordert, sich immer wieder bewusst zu machen, dass jeder (vorallen er selbst) bestimmte Vorstellungen und Denkweisen in sich trägt und auch über seine Erziehung und Erfahrungen erworben hat, und diese dann „abzustellen“. Aber ich glaube auch dass es die Aufgabe eines jeden Lehrers ist das zu tun, vor allem in Bezug auf die Heterogenität in Schulklassen.

1.Frage

Für mich fängt der Beitrag des Lehrers zur Bildungsgerechtigkeit schon mit „kleineren Dingen“ an, wie z.B. das der Lehrer versucht alle Schüler innerhalb einer Stunde einmal dran zu nehmen und dabei  auch auf die Individualität der Schüler achtet. Wenn ein Schüler schüchtern ist, sollte er nicht gezwungen werden etwas zu sagen, der Lehrer muss eben versuchen Schüler zu motivieren.

Ich glaube sowieso, dass die Berücksichtigung von Individualität, sowie individuelle Förderung der Schlüssel zur Herstellung von Bildungsgerechtigkeit ist. Nur wenn man Schülern die Möglichkeit gibt sich  Inhalte in ihrem eigenen Tempo anzueignen und Überforderung vermeidet können Chancen gerecht sein. Der Lehrer selbst kann hier zwar einen Beitrag leisten, die Beeinflussbarkeit der Bildungsgerechtigkeit durch den Lehrer hängt aber meiner Meinung nach stark von den Rahmenbedingungen ab, die die Schule bietet.

Das Problem, dass ich dabei sehe ist, dass es schwer sein wird dies in unserem heutigen Schulsystem umzusetzen, wenn es nicht grundlegende Veränderungen gibt. In Klassen mit über 30 Schülern und nur einem Lehrer ist es doch unmöglich alle Schüler gebührend zu berücksichtigen.  Die neue Oberschule versucht hier ja schon ein neues Konzept anzuwenden, dass mehr Bildungsgerechtigkeit ermöglicht, ob dieses System aber funktioniert kann man ja erst in ein paar Jahren sagen.

Für mein Fach Biologie ist es z.B. schwierig in 45 Minuten ca. 30 Schüler einmal dran zu nehmen oder zu berücksichtigen. Da bleiben ja gerade mal 1-2 Minuten für jeden einzelnen, da ist individuelle Förderung  gar nicht möglich! Und dann muss man ja auch  noch den ganzen Stoff durchziehen, der im Bildungsplan steht. Bildungsgerechtigkeit kann man natürlich auch fördern, wenn man z.B. Schulmaterialien zur Verfügung stellt, wie Biobücher usw., die sich die Schüler dann leihen können, dann ist es egal wie viel die Eltern verdienen oder wenn Nachhilfe um sonst erteilt wird. Das Problem ist, dass der Lehrer das selbst eigentlich nicht leisten kann, das müssten Stiftungen oder die Gemeinden bezahlen.

Ich glaube da könnte man ewig weiter drüber nachdenken, aber eine optimale Lösung zu finden dürfte nicht so einfach werden.

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