1.Frage

Für mich fängt der Beitrag des Lehrers zur Bildungsgerechtigkeit schon mit „kleineren Dingen“ an, wie z.B. das der Lehrer versucht alle Schüler innerhalb einer Stunde einmal dran zu nehmen und dabei  auch auf die Individualität der Schüler achtet. Wenn ein Schüler schüchtern ist, sollte er nicht gezwungen werden etwas zu sagen, der Lehrer muss eben versuchen Schüler zu motivieren.

Ich glaube sowieso, dass die Berücksichtigung von Individualität, sowie individuelle Förderung der Schlüssel zur Herstellung von Bildungsgerechtigkeit ist. Nur wenn man Schülern die Möglichkeit gibt sich  Inhalte in ihrem eigenen Tempo anzueignen und Überforderung vermeidet können Chancen gerecht sein. Der Lehrer selbst kann hier zwar einen Beitrag leisten, die Beeinflussbarkeit der Bildungsgerechtigkeit durch den Lehrer hängt aber meiner Meinung nach stark von den Rahmenbedingungen ab, die die Schule bietet.

Das Problem, dass ich dabei sehe ist, dass es schwer sein wird dies in unserem heutigen Schulsystem umzusetzen, wenn es nicht grundlegende Veränderungen gibt. In Klassen mit über 30 Schülern und nur einem Lehrer ist es doch unmöglich alle Schüler gebührend zu berücksichtigen.  Die neue Oberschule versucht hier ja schon ein neues Konzept anzuwenden, dass mehr Bildungsgerechtigkeit ermöglicht, ob dieses System aber funktioniert kann man ja erst in ein paar Jahren sagen.

Für mein Fach Biologie ist es z.B. schwierig in 45 Minuten ca. 30 Schüler einmal dran zu nehmen oder zu berücksichtigen. Da bleiben ja gerade mal 1-2 Minuten für jeden einzelnen, da ist individuelle Förderung  gar nicht möglich! Und dann muss man ja auch  noch den ganzen Stoff durchziehen, der im Bildungsplan steht. Bildungsgerechtigkeit kann man natürlich auch fördern, wenn man z.B. Schulmaterialien zur Verfügung stellt, wie Biobücher usw., die sich die Schüler dann leihen können, dann ist es egal wie viel die Eltern verdienen oder wenn Nachhilfe um sonst erteilt wird. Das Problem ist, dass der Lehrer das selbst eigentlich nicht leisten kann, das müssten Stiftungen oder die Gemeinden bezahlen.

Ich glaube da könnte man ewig weiter drüber nachdenken, aber eine optimale Lösung zu finden dürfte nicht so einfach werden.

4 Gedanken zu „1.Frage

  1. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass in unserem momentanen Schulsystem eine vollkommene Bildungsgerechtigkeit schwierig durchzusetzen ist.
    Lehrmittel und Förderung, unabhängig vom Einkommen der Eltern, können aber einen guten Beitrag leisten

    Schüler sollten sich in einem System bewegen, in dem sie nicht verloren gehen.
    Jedem Schüler, jedem Tag gleich gerecht zu werden ist als Anspruch vielleicht etwas hoch gesteckt und könnte zu einer Überforderung der Lehrkraft führen aber jeder Schüler sollte die Chance bekommen, sein Möglichstes zu geben.
    Ich bin auch der Meinung, dass es sicherlich schwer fällt all dies noch neben dem Lehrplan zu berücksichtigen und vor allem als alleinige Lehrkraft.
    Zusätzliche pädagogische Kräfte wie oftmals in Skandinavien üblich wären da eine große Hilfe.

    Individualität ist wichtig, der Meinung bin ich auch aber auch eine Zusammenführung, der Versuch eine Ebene herzustellen auf der sich die Schüler und der Lehrer begegnen können.

    • Hallo Julia,
      die Idee mit den zusätzlichen pädagogischen Kräften, die die Lehrer unterstützen sollen finde ich auch gut. Generell finde ich, dass wir uns viel mehr an den skandinavischen Schulsystemen und der skandinavischen Bildungspolitik orientieren sollten. Dort kann man gute Konzepte und Ansichten in Bezug auf dieses Thema finden.

  2. Hallo Inka,

    eigentlich sollen diese Kommentare ja nicht werten, jedoch möchte ich sagen, dass mir ein Beitrag gut gefallen hat. Wahrscheinlich einfach weil ich mit den von dir genannten Punkten übereinstimme. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man Bildungsgerechtigkeit nur erreichen kann, wenn sich innerhalb der Schulen etwas verändert und dies nicht einzig und alleine vom Lehrer oder der Lehrerin abhängt.
    Man könnte sich auch überlegen, bis zu welchem Punkt die Schüler selbst in diesen Prozess mit eingebunden werden, indem man ihnen die Aufgabe überlässt sich gegenseitig Aufgaben und Themen zu erklären und sich so gegenseitig zu unterstützen und die Stärken jedes einzelnen zu nutzen.

    • Hey Alexandra,
      ich hab mich sehr über deinen Kommentar gefreut. Der Punkt, der sich darauf bezieht, dass die Schüler selber in die Lernprozesse eingebunden werden sollen ist auch etwas, was in der neuen bremer Oberschule ja auch stärker in den Blick genommen werden soll. So z.B. in Form von freier Lernzeit, in der sich die Schüler auch gegenseitig helfen können und in Form von Lerntagebüchern, die die Lernprozesse dokumentieren. Ich bin mal gespannt, ob sich dieses Konzept in den nächsten Jahren durchsetzen kann.

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