Abschlussreflexion

ABSCHLUSSREFLEXION

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret (mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).

Im folgenden möchte ich auf die zwei prägnantesten theoretischen Erkenntnisse eingehen, welche ich für mich aus der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ mitgenommen habe.

Das Spannungsfeld zwischen der bestehenden Heterogenität und der angestrebten Homogenität fand ich für mich als zukünftige Lehrkraft besonders interessant und sehe, welche didaktischen, aber auch pädagogischen Herausforderungen auf mich zukommen werden (Wiss. Bedeutungsdimensionen von Heterogenität nach Walgenbach 2017, S.51, vgl. RV 01, Folie 23). Die Schüler*innen sollen individuell gefördert werden, aber trotzdem soll sich keine*r benachteiligt fühlen. Der Lehrplan gibt vor, welches Wissen ich meinen Schüler*innen vermitteln soll. Eine große Herausforderung besteht, vor Allem an Schulen mit Inklusion, darin in einer stark heterogenen Klasse, im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit, allen Schüler*innen im gleichen Zeitraum den gleichen Unterrichtsstoff zu vermitteln.

In meinem Fach Biologie ist dies denke ich etwas einfacher als in dem Fach Germanistik. Hier ist es möglich die Schüler*innen individuell durch innere Differenzierung, sei es vertikal nach Interesse, Inhalt oder Lerntyp, oder horizontal nach Zeitumfang und Stoffumfang, an das jeweilige Thema heranzuführen und sie so in ihrem kreativen Lernprozess zu unterstützen. Für mich persönlich gestaltet sich dies im Deutschunterricht schwieriger. Hier wäre es möglich den Schüler*innen zusätzliche Hilfsmittel in Form von Übungsblättern zur Verfügung zu stellen.

Ebenfalls sehr interessant fand ich den Beitrag „Chemie – Kein Fach für alle? Gesellschaftskritische Ansätze aus der Chemiedidaktik“ von Frau Dr. Nadja Belova und das in diesem vorgestellte Konzept der Scientific Literacy „[…]die Fähigkeit, naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden, naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen, um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen, welche die natürliche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommene Veränderungen betrifft“ (OECD – PISA Konsortium 1999, vgl. RV 04, Folie 6). Diese Form des Unterrichts lässt Schüler*innen aktiv werden, schließt immer ein gesellschaftliches Thema ein und erzielt das Erreichen von allgemeinen Bildungzielen (nach Holbrook Sci. Edu. Int. 2/9(1998), 17, vgl. RV 04, Folie 18). Schafft man für die Lernende einen Bezug zu aktuellen Themen oder Alltagssituationen, fällt es ihnen leichter sich für den zu lernenden Unterrichtsstoff zu interessieren und zu lernen. Durch das aktive Einbinden der Schüler*innen zum Beispiel in Form von Eigenrecherche und Ähnlichem wird es diesen einfacher gemacht sich eine Vorstellung zu machen und diese mit dem Fachwissen zu verknüpfen. Dieses Konzept wird ebenfalls auf weitere naturwissenschaftliche Fächer, wie Biologie angewendet.

Lernen ist ein kreativer und aktiver Prozess, der durch didaktische Rekonstruktion gefördert wird. Auch auf das Fach Deutsch könnte diese Herangehensweise übertragen werden.

2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.

Meiner Meinung nach prägt in Bremen die Aufteilung der Schulen in zwei Typen, Gymnasium und Oberschule den Schulalltag besonders stark. Ich finde die Idee dahinter, jedem/jeder Schüler*in die Möglichkeit zu bieten den bestmöglichen Schulabschluss zu machen außerordentlich gut.

Zu meiner Schulzeit wurde noch in Gymnasium, Realschule und Hauptschule differenziert. Schüler*innen wurden nach ihrer Leistung in Klassen aufgeteilt um so eine, durch äußere Differenzierung, Homogenität herzustellen. Wenn sie dem Unterrichtsstoff nicht folgen konnten, mussten sie das Schuljahr wiederholen, oder gegebenenfalls von der Gymnasialklasse in die Realklasse, oder von der Realklasse in die Hauptklasse wechseln. Durch dieses Vorgehen wurden sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen und meiner Meinung nach regelrecht bestraft. Ansätze einer inneren Differenzierung oder individuellen Förderpläne gab es nicht..

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung

kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Zurückblickend habe ich eine große Vielfalt an verschiedenen Formen der Heterogenität an Schulen in dieser Ringvorlesung kennen gelernt. In meiner eigenen Schulzeit habe ich kaum Berührung mit dem Thema Migration zu tun gehabt. Die Vorlesung hat mir einen Einblick gegeben, von welcher großen Bedeutung diese auch für die Leistung der Schüler*innen ist. Nachweislich hat der sozio-ökonomische Hintergrund eine starke Auswirkung auf den erreichten Abschluss der Schüler*innen.

Ebenfalls möchte ich im weiteren Verlauf meines Studiums mehr von den unterschiedlichen Antinomien erfahren und lernen wie es für mich als zukünftige Lehrkraft möglich ist die Balance zwischen den beiden Polen zu halten und in bestimmten Situationen je nach Bedarf das Gleichgewicht in die Richtung des jeweiligen Pols zu verschieben.

Quellen:

Dr. Nadja Belova (2021): Chemie – Kein Fach für alle? Gesellschaftskritische Ansätze aus der Chemiedidaktik – Ringvorlesung 04, BA-UM-HET

 

STL Guidebook, Juli 2000 – Holbrook, Rannikmae

 

Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu (2021): Einführung: Heterogenität als Merkmal der Gesellschaft und Herausforderung für die Schule – Ringvorlesung 01, BA-UM-HET

Walgenbach, Katharina (2017): Heterogenität – Intersektionalität – Diversity in der Erziehungswissenschaft, utb. Opladen und Toronto.

 

Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu (2021): (Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – ein Blick auf schulpolitische Hintergründe, Strukturen und Konzepte – Ringvorlesung 02, BA-UM-HET

 

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