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Diskutieren Sie mit Ihren KommilitonInnen den Umgang der Lehrerin mit Heterogenität. Beziehen Sie sich hierbei auch auf die Vortragsfolien.

Filed under: Allgemein — at 11:23 am on Freitag, April 26, 2013  Tagged

Zunächst wird in dem Textausschnitt der türkischstämmigen Schülerin sehr deutlich, dass ihre Lehrkraft die Ziele interkultureller Pädagogik nicht für sich verinnerlicht hat. Einer Schülerin aufgrund ihrer Herkunft vorzuschreiben, was sie für eine Einstellung zu bestimmten gesellschaftlichen Themen vertritt, ist inakzeptabel! Kulturelle Freiheit in multikulturellen Gesellschaften heißt nicht zwangsweise die reflexartige Verteidigung des eigenen kulturellen Erbes.

Das größte Problem bei der Antwort der Lehrerin im gegebenen Textbeispiel ist, dass sie der Schülerin mit ihrer Antwort ein „Schubladen-Denken“ signalisiert. Damit deutet die Lehrkraft an, Vorurteile im Bezug auf die ethnische Herkunft ihrer Schüler zu besitzen. Konsequenz könnte in diesem Fall sein, dass die Schülerin ihre Lehrerin nicht nur als Bezugs- oder Autoritätsperson ablehnt, sondern sich gezwungen fühlt, die ihr zugewiesene Ansicht anzunehmen, um bespielsweise gute Noten zu erhalten.

Zudem kann ich dieses „Schubladen-Denken“ so gar nicht nachvollziehen, da ich der Meinung bin, dass es in unserer heutigen Gesellschaft beispielsweise keine wirkliches „Deutsch-Denken“ gibt. Ob nun deutscher oder anderer Herkunft, vertreten die Menschen verschiedene Ansichten zu bestimmten Themen, die teilweise wenig mit ihrer Herkunft zutun haben. Schließlich hat jedes Volk ein Naturrecht auf Erhaltung seiner Identität oder Eigenart. Das bedeutet, dass man jedem die Erhaltung der eigenen Kultur zugesteht und sie achtet, dabei aber nicht vergisst, das Achtung nicht Einschmelzung bedeutet: Jeder Mensch hat das Recht auf die Auslebung der eigenen Kultur und ist in keiner Weise dazu angewiesen, sich zum Bespiel germanisieren zu lassen.



Ein Kommentar »

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   Karolina

28. April 2013 @ 16:45

Liebe Anna Katharina,

ich muss zunächst zugeben, dass ich mich persönlich sehr für deinen Beitrag interessiert habe, als ich begann zu lesen. Meiner Meinung nach merkt man dir in der Art, wie du deinen Beitrag formuliert hast an, dass dir das Verhalten oder die Ansicht der Lehrerin ein Ärgernis zu sein scheint. Letzteres ist genau der Grund dafür wieso mir dein Beitrag sehr zu sagt, denn dieses ist auch meine Reaktion auf den Textausschnitt über die türkisch stämmige Schülerin gewesen.

Ich bin nämlich ausnahmslos deiner Meinung. Auch ich denke, dass es keine Art „Deutsches Denken“ oder irgendein Denken einer beliebigen Nation oder Konfession gibt. Sicherlich gibt es in verschiedenen Kreisen bestimmte Ansichten, die weiter verbreitet sind als andere, aber dennoch haben viele verschiedene Menschen auch immer viele verschiedene Gedanken und Meinungen. Daher finde ich es auch unmöglich, dass die Lehrkraft es der Schülerin zum Vorwurf macht, nicht bedacht zu haben, dass Romeos und Julias Geschichte einem bestimmten Muster in der Türkei gleicht. Ich finde auch es geht einfach zu weit, denn als Schülerin hätte man sich durchaus auch angegriffen fühlen können. Sie hatte ja betont, dass sie in Deutschland aufgewachsen war, und daher hat sie auch den selben sozialen Hintergrund, wie ihre Mitschüler, wo es dann ja nahe liegt, dass sie Ähnliches schreibt wie sie.

Desweiteren möchte ich noch einmal deutlich hervorheben, dass ich es sehr wichtig finde, dass Lehrer sich interkulturelle Pädagogik sehr zu Herzen nehmen, denn es ist kein Geheimnis, dass längst nicht alle Schüler in einem Klassenraum auch aus Deutschland kommen. Im Gegenteil, in vielen Klassen an vielen Schulen in Deutschland sitzen Kinder aus den unterschiedlichsten Ländern mit vielfältigen kulturellen Hintergründen, was ich persönlich auch sehr gut finde. Das bedeutet aber auch, dass alle diejenigen, die Lehrer werden möchten sich dieses auch vorher klar machen müssen; aber noch viel entscheidender: sie müssen es verstehen und eine interkulturelle Pädagogik verfolgen.

Ich selbst wurde auch nicht in Deutschland geboren, hatte aber dadurch noch keine wirklich nennenswerten negativen Erfahrungen aufgrund meiner fremden Kultur, denn ich hatte das Glück in meinem sozialen Umfeld und auch in meinen Schulen gut integriert worden zu sein. Das wünsche ich jedem und ich als angehende Lehrerin werde darauf auch besonders Wert legen.

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