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RV12: Dr. Christoph Kulgemeyer: Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Felder und Maßnahmen

  1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Zum einen würde ich erwähnen, in Bezug auf eine Diskussion hinsichtlich Heterogenität im Sprachgebrauch, dass sie eine große Rolle auch in naturwissenschaftlichen Fächern innehat und möglicherweise angepasst werden kann, um für Chancengleichheit zu sorgen, insbesondere wenn es um Schüler und Schülerinnen geht, die Probleme im Sprachgebrauch haben und sich ohnehin schon schwertun. Es ist faktisch bewiesen, dass SuS sich oftmals mit Fachsprache schwertun, was dadurch erklärt werden kann, dass ihre „Vorstellung“ von gewissen Thematiken oft von dem fachlichen Verständnis jener Begriffe abweichen. Dies führt dazu, dass Lehrkräfte und SuS aneinander vorbeireden.

Des Weiteren ist es ein Fakt, dass Schülerinnen von den Interessengebieten von Schülern abgeneigt sind und dies, besonders im Bezug auf naturwissenschaftliche Themengebiete, ihrem Verständnis entgegenwirkt, während Schüler die Kontexte, die Schülerinnen durchschnittlichen interessant finden, ebenso anregend empfinden. Trotz dessen befassen sich Schulbücher eher mit Interessengebieten von Schülern (IPN- Interessenstudie). Eine Neustrukturierung der Unterrichtsmaßnahmen wäre eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Eine Einbeziehung der Sicht der SuS wäre hilfreich, um das allgemeine Verständnis zu fördern.

 

  1. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Ich persönlich empfand eine Mischung aus Frontalunterricht und Selbsterarbeitung am effektivsten. Die Lehrkraft ließ uns zunächst einmal eine bestimmte Aufgabenstellung selbst erarbeiten und forderte uns im Nachhinein auf, unsere Beobachtungen und Antworten untereinander auszutauschen, sodass fast jedes Klassenmitglied sich beteiligen musste und brachte letztlich ein Gesamtergebnis, welche er natürlich ergänzte und korrigierte, als Tafelbild zusammen, an dem jeder mitgearbeitet hat. In die Aufgabenstellung hat der Lehrende verschiedene Fragen von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad eingebaut, wodurch sowohl Leistungsschwächere als auch leistungsstarke SuS sich beteiligen konnten. Insgesamt führte diese Art des Unterrichts zu einer konzentrierten Lernatmosphäre und regte jeden Schüler dazu an, am Unterricht teilzunehmen. Dadurch, dass man verschiedene Ergebnisse mitbekam und die Aufgabenstellung gewissermaßen zwei Mal durchgearbeitet wurde, ein Mal durch einen selbst, und darauf ein zweites Mal durch die Mitschüler und die Lehrkraft, festigte sich nicht nur das gelernte Wissen äußerst schnell und half dem Verständnis der Thematik, sondern führte auch zu einer guten mündlichen Mitarbeit.

  1. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Ich würde die Kollegin darauf aufmerksam machen, dass empirische Forschung belegt hat, dass Lernen in heterogenen Klassenverbänden bezüglich der Leistung sogar leistungsschwächeren SuS hilft, besser im Unterricht mitzumachen, was letztendlich zu besseren Noten führt. Eine starke Differenzierung bewirkt im Gegenzug das Gegenteil bzw. Lernen in homogenen Gruppen fördert nur leistungsstarke SuS, während Lernen in heterogenen Klassen sowohl leistungsstarken als auch leistungsschwachen SuS hilft.