Qualitäts- und Quantitätsprobleme der Integration

Bei der Integration von Kindern mit Förderbedarf treten zumeist zwei Problemfelder auf. Unter Qualitätsproblemen versteht man das Phänomen, dass Kinder, die besondere Bedürfnisse haben, oft getrennt von der Klasse betreut werden. Dies unterläuft die Integrationsbemühungen, da es durch die Sonderbehandlung zu einer Exklusion dieser Schüler kommt. Dazu kommen Quantitätsprobleme. Diese bezeichnen den Zustand, der heutzutage häufig anzutreffen ist und am meisten von Politik und Gesellschaft kritisiert wird. Zu viele Schüler auf einem Lehrer. Die Lehrkraft kann deswegen nicht genug auf die Kinder eingehen, obwohl diese das vielleicht nötig haben.

Vor allem durch die Qualitätsprobleme kann es dazu kommen, dass zwei Gruppen entstehen. Auf der einen Seite die Kinder mir besonderen Förderbedarf und andererseits die Kinder, die dies nicht benötigen. Die Schüler mit besonderen Förderbedarf fühlen sich durch ihre Sonderstellung zumeist ausgeschlossen und nicht Teil der Klassengemeinschaft. Es kann sogar dazu kommen, dass sich diese Schüler minderwertiger fühlen.

Ich denke, dass dies wirklich ein Problem sein kann. Trotzdem kommt es immer auf die Klasse an. Das allgemeine Zusammengehörigkeitsgefühl und die allgemeine Zusammensetzung spielen gewiss eine große Rolle.

Leistungsheterogenität im Matheunterricht

Generell lässt sich feststellen, dass Leistungsheterogenität in allen Schulfächern anzutreffen sind. Man wird nie ein Stadium erreichen können, in dem alle Schüler den gleichen Stand haben. Trotzdem denke ich, dass es in einigen Fächern wichtig ist, ein gewisses (möglichst hohes) Grundniveau zu erreichen.

In den beiden Fächern Deutsch und Mathe werden Kenntnisse vermittelt, die extrem wichtig für andere Fächer sind. Bei Deutsch sind es Fächer wie Politik, Geschichte und andere gesellschaftswissenschaftliche Fächer und bei Mathe sind es naturwissenschaftliche Fächer wie Physik, Chemie und Biologie. Jemand der in Mathe Schwierigkeiten hat, wird auch Schwierigkeiten in diesen Fächern haben, da diese viele mathematische Konzepte nutzen.

Außerdem ist Mathematik und ein generelles Verständnis für Zahlen wichtig für das gesamte Leben. Deshalb sollten alle Schüler ein Verständnis für Mathematik entwickeln, wodurch auch die Fähigkeit abstrakte (oder konkrete) Probleme zu lösen gefördert wird. Wahrscheinlich wird man nicht alle Aspekte des Matheunterrichts in der Schule im späteren Leben brauchen, aber höchstwahrscheinlich wird man einige davon brauchen. Ob es nun lineare Algebra, Analysis oder Geometrie ist, die Schule sollte sicherstellen, dass die Schüler ein Verständnis für diese Begriffe haben.

Vorteile des individualisierten Unterrichts

Im Gegensatz zum Frontalunterricht wird beim individualisierten Unterricht Rücksicht auf jeden einzelnen Schüler genommen. Es geht darum, auf jeden Schüler individuell einzugehen. Jeder Schüler wird damit auf unterschiedliche Weise gefördert und gefordert. Je nach dem wie der Lernstand des Schülers oder der Schülerin ist. Dies lässt sich zum Beispiel über individuelle Wochenpläne erreichen.

Die Schüler und Schülerinnen lernen dadurch vermehrt selbstständiges Arbeiten und wie man seine Aufgaben organisiert. Der Lehrer kaut den Schülern und Schülerinnen nicht mehr den Unterrichtsstoff vor, sondern agiert eher unterstützend. Damit hat man meiner Meinung ein gutes Mittel, um auf Heterogenität im Unterricht zu reagieren. Die Unterschiedlichkeit der SuS wird akzeptiert und nicht, wie im Frontalunterricht, ignoriert. Wahrscheinlich ist es auch so, dass die SuS mehr Spaß am Lernen habe, da der Unterrichtsstoff besser an sie angepasst wird. Die SuS sehen durch den individualisierten Unterricht auch, dass es nicht schlimm ist, wenn man Schwächen hat, da sowohl auf diese als auch auf ihre Stärken eingegangen sind. Den Schülern wird damit auch die Möglichkeit gegeben, sich gegenseitig zu unterstützen.

Geschlechterstereotype in der Schule

Immer häufiger berichten verschiedenste Medien, dass es ein Problem auf deutschen Schulen gibt. Es sind die Jungen. Diese haben gegenüber den Mädchen Schwierigkeiten, sich im Schulalltag zurecht zu finden. So gehen sie weniger gerne zur Schule und fühlen sich häufig von der Lehrkraft benachteiligt. Wenn man sich anschaut, wer welche Abschlüsse gemacht hat, fällt auf, dass Mädchen häufiger die Schule mit dem Abitur beenden als Jungen.

Also woran liegt das?

Ich denke, dass die unterschiedlichen Ansprüche die an die beiden Geschlechter gestellt werden, maßgeblichen Einfluss auf das Verhalten vieler Jungs und Mädchen haben. Während das „ideale“ Mädchen still und strebsam ist, ist der „ideale“ Junge eher das Gegenteil. Jungs seien eben wild, unkonzentrierter und können sich nicht so gut konzentrieren. Das sei ja aber auch nicht schlimm. Sind eben Jungs. Während das Rollenbild der Mädchen optimal in den Schuldtrieb passt, ist das bei den Jungen eher nicht so. Fächer in denen sie von Natur aus gut sein sollen, sind Mathe und andere Naturwissenschaften. Künstlerische Fächer sind „Mädchenfächer“. Gleichzeitig sollen sie nicht zu gut sein. Sonst ist man ja ein Streber.

Diese Stereotype sollte man als Lehrer überwinden, da sie sich negativ auf die Entwicklung der Schüler und Schülerinnen auswirken. Viel mehr sollte man zeigen, dass man alle SchülerInnen gleich behandelt und nicht der Meinung ist, dass die Hälfte der Klasse den Schulstoff sowieso nicht beherrschen kann. Ich denke, dass die SchülerInnen eine solche Einstellung beim Lehrer bemerken und sich dann auch dementsprechend verhalten.

Doppelte Heterogenität im Unterricht

Neben der kulturellen und religiösen Heterogenität der Schüler begegnet uns im Unterricht noch ein weiterer Aspekt der Heterogenität. Es handelt sich dabei um die vielen verschiedenen Vorstellungen, die die Schüler mit in den Unterricht bringen. Dies äußert sich vor allem in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern wie Politik und Geschichte, da diese mit einer Vielzahl von unstrukturierten Begriffen umgehen müssen.

Als Lehrer muss man sich von der Idee verabschieden, dass die Schüler keine Vorstellung von diesen Begriffen haben. Jeder kulturelle Hintergrund produziert eine andere Vorstellung über Begriffe wie Gerechtigkeit, Freiheit und so weiter. Auf diese verschiedene Vorstellungen gilt es einzugehen.

Im Fach Politik gibt es viel unstrukturierte Begriffe und die Schüler haben zumeist schon einiges an Vorwissen, auf das man aufbauen kann. Auch ergibt sich so eine Möglichkeit, den Schülern und Schülerinnen aufzuzeigen, dass Meinungsvielfalt eine ganz normale Angelegenheit ist.

Es empfiehlt sich, auf die Vorstellungen der Schüler und Schülerinnen konkret einzugehen und mit ihnen zu arbeiten. Wenn es um das Thema Gerechtigkeit geht, könnte man erst mal die Frage stellen, was die Schüler unter Gerechtigkeit verstehen. Die Ergebnisse könnte man dann gemeinsam klassifizieren und nach Gemeinsamkeiten einteilen. Darauf aufbauend kann man dann fachspezifische Texte auswählen und dann bearbeiten.

Umgang mit soziokultureller Heterogenität in der Schule

Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Modelle zum Umgang mit kultureller Heterogenität in der Schule entwickelt. Während man in den 80er-Jahren darauf fokussiert war Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen an die (wie immer auch definierte) deutsche Kultur anzugleichen, geht es heute darum, die Heterogenität in den Klassenräumen zu akzeptieren und produktiv mit ihr umzugehen.

Während meiner Schulzeit habe ich von diesen neuartigen Ansätzen jedoch wenig mitbekommen. Die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Schüler wurden weitgehend ignoriert und nicht thematisiert. Weder gab es spezielle Kurse für Ausländer noch gab es konkrete Projekte, die den interkulturellen Dialog befördern sollten. Zwar versteht sich meine ehemalige Schule als „Europaschule“, jedoch wird in diesem Rahmen nicht auf die kulturellen Hintergründe der einzelnen Schüler eingegangen. Nur für „Hochbegabte“ gab es unabhängig vom normalen Unterricht Angebote, die getrennt von den „normalen“ Schülern stattfanden. Dies hat jedoch nicht direkt etwas mit unterschiedlichen sozio-kulturellen Hintergründen zu tun.

Im Rückblick finde ich dies sehr schade. Man hat eine große Chance verpasst, den Schülern Toleranz näher zu bringen, in dem man zeigt wie Unterschiedlich die Bevölkerung in Deutschland zusammengesetzt ist. Vor allem im Hinblick darauf, dass Delmenhorst historisch gesehen schon immer von Einwanderung geprägt ist, hätte es viele Möglichkeiten gegeben einen unterkulturellen Dialog anzustoßen.

 

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