Doppelte Heterogenität im Unterricht

Neben der kulturellen und religiösen Heterogenität der Schüler begegnet uns im Unterricht noch ein weiterer Aspekt der Heterogenität. Es handelt sich dabei um die vielen verschiedenen Vorstellungen, die die Schüler mit in den Unterricht bringen. Dies äußert sich vor allem in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern wie Politik und Geschichte, da diese mit einer Vielzahl von unstrukturierten Begriffen umgehen müssen.

Als Lehrer muss man sich von der Idee verabschieden, dass die Schüler keine Vorstellung von diesen Begriffen haben. Jeder kulturelle Hintergrund produziert eine andere Vorstellung über Begriffe wie Gerechtigkeit, Freiheit und so weiter. Auf diese verschiedene Vorstellungen gilt es einzugehen.

Im Fach Politik gibt es viel unstrukturierte Begriffe und die Schüler haben zumeist schon einiges an Vorwissen, auf das man aufbauen kann. Auch ergibt sich so eine Möglichkeit, den Schülern und Schülerinnen aufzuzeigen, dass Meinungsvielfalt eine ganz normale Angelegenheit ist.

Es empfiehlt sich, auf die Vorstellungen der Schüler und Schülerinnen konkret einzugehen und mit ihnen zu arbeiten. Wenn es um das Thema Gerechtigkeit geht, könnte man erst mal die Frage stellen, was die Schüler unter Gerechtigkeit verstehen. Die Ergebnisse könnte man dann gemeinsam klassifizieren und nach Gemeinsamkeiten einteilen. Darauf aufbauend kann man dann fachspezifische Texte auswählen und dann bearbeiten.

2 Gedanken zu „Doppelte Heterogenität im Unterricht“

  1. Deinen Anmerkungen innerhalb deines Beitrag zur doppelten Heterogenität im Unterricht stimme ich soweit zu. Ich sehe diese Chance das Vorwissen der Schüler in Unterrrichtseinheiten mit einfließen zu lassen, ebenfalls als wertvoll und würde dies besonders durch den Einsatz der Projektmethode umgesetzt sehen, denn dort kann jeder Schüler nach seinem Wissens- und Erfahrungsstand am Unterrichtsgegenstand arbeiten.

  2. Hallo Aaron,

    dein Beitrag hat mich besonders angesprochen, weil ich selbst als Zweitfach Politik habe. Das Studium bringt einen immer wieder zu der Erkenntnis, dass man Begriffe nicht einfach als klar definiert voraussetzen kann, sondern dass sie immer wieder kontextabhängig diskutiert werden müssen. Kontexte können kulturelle Hintergründe sein (die us-amerikanische vs. die deutsche Auffassung von Gerechtigkeit) und sich auf eine kollektive Vorstellung beziehen oder aber auch individuelle Vorstellungen beinhalten.
    So hat jeder sein eigenes Konzept aufgrund seiner kulturellen und persönlichen Erfahrungen von bestimmten Begriffen. Diese gilt es, da stimme ich dir vollkommen zu, zu berücksichtigen und würdigend in den Unterricht zu integrieren. So können auch Kompetenzen sinnvoll gefördert werden, wie z.B. das Bewusstsein für Andersartigkeit, Vielfalt und die Fähigkeit, zu diskutieren und sich auf andere Sichtweisen einzulassen. Außerdem werden die SuS so auch dafür sensibilisiert, Begriffe und ihre Konzepte nicht für selbstverständlich zu erachten. Es wird ein fachliches und persönliches Feingefühl entwickelt, aus der heraus sich politische Meinungsbildung entwickeln kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert