Am 10.11.2011, von 10:00-12:30
1. Ziel
dieses Teils des Workshops war die Vermittlung der Arbeit von draufhaber.tv, Interesse zu generieren und Anreize zu schaffen, in Kontakt mit Draufhaber.tv zu treten.
2. Zielgruppe
Der Regionalworkshop richtete sich an Einrichtungen des beruflichen Übergangssystems. Die Konzentration auf diese Institution ging
aus Überlegungen hervor, dass Berufsschulen oder Betriebe andere Anforderungen und Interesse haben als diese Institution. Das berufliche Übergangssystem ist gleichzeitig häufig die erste Anlaufstelle von sozial benachteiligten Jugendlichen mit geringer oder gar keiner schulischen Qualifikation. Damit richten sich diese Institutionen genau an die Zielgruppe von draufhaber.tv
3. Akquise
Es wurden alle Institutionen im Raum Bremen in diesem Bereich sowie Teilnehmer des Plattform Qualiboxx im Norddeutschen Raum (bis Mecklenburg-Vorpommern und das nördliche Nordrhein-Westfalen) angeschrieben. Insgesamt sind in der ersten Welle 114 Institutionen angeschrieben worden. Nach einem Monat erfolgte ein Erinnerungsschreiben sowie die Übersendung eines Invitecodes.
4. Teilnehmer
Verbindliche Anmeldungen gab es von 24 Personen von 8 Institutionen. Die Bereiche der teilnehmenden Institutionen waren vor allem im Bereich des BVB, BVJ angesiedelt. Das Einzugsgebiet reichte bis Paderborn. Aktiv teilgenommen haben 17 Personen. Die Teilnehmerliste liegt diesem Bericht ebenfalls bei.
5. Struktur des Workshops
Der Workshop war auf 2,5 Stunden angesetzt und fand im Gästehaus der Universität Bremen im Stadtzentrum statt. In den ersten 1,5 Stunden wurde das Projekt aus wissenschaftlicher Perspektive sowie aus Perspektive der Praxispartner vorgestellt. Der genaue Ablauf sah wie folgt aus:
- Begrüßung
- Vorstellung des Konzept Lernen mit Video
- Vorstellung der Plattform
- Vorstellung der schulischen Workshops durch Praxispartner Servicebüro Jugendinformation
- Vorstellung der außerschulischen Workshop im Rahmen der aufsuchenden Jugendarbeit von VAJA e.V.
- Vorstellung der Cyberworker
Die Präsentationen sind diesem Bericht angehängt.
Einführung Draufhaber
- Zentrale Idee: Handy als Medium der Jugend
- Durch die Dokumentation von praktischen Fähigkeiten, die in informellen und formellen Kontexten erworben wurden, sollen
- a) Medienkompetenz (Erstellung von Videos),
- b) Fachkompetenz (Auseinandersetzung mit dem gefilmten Handeln und
- c) Selbstlernkompetenz (draufhaber.tv – Community als Selbstlernort) gefördert werden
- Mittels Video wird die funktionale Handlungskompetenz gezeigt, d.h. die Fähigkeiten und Fertigkeiten, in eine Situation tatsächlich auch zu meistern
- Video kann gleichzeitig als Instrument zur Reflexion und Analyse eingesetzt werden, in dem die Handlung im Voraus durchdacht werden muss (Storyboard) oder nach der Produktion des Videos das Video genutzt wird, um darüber zu reflektieren. Auch können gedankliche Fehlkonzepte sichtbar gemacht werden
- Durch Videos können langfristige Projekte oder Lernfortschritte dokumentiert werden, es können Arbeitsabläufe über verschiedene Zeiten (unterschiedliche Jahrgänge) und Räume (unterschiedliche Standorte) dokumentiert werden
- Bei Erklärvideos muss die Position des Zuschauers eingenommen werden, der etwas verstehen soll. Dies fördert die Sprachkompetenz, da die Sprache an dem Zweck des Videos angepasst werden muss.
Schulische Workshops
- Gesamtschule: 3 Klassen 8. Jahrgang
- Gymnasium: 2 Klassen, 10. Jahrgang
- Zielsetzung: eigene Stärken filmisch festzuhalten
- Einführung in die Filmpraxis, Planung, Filmen, Schnitt und Reflexion. Nach der Einführung in die Filmpraxis Bestand der Hauptsupport durch den Medienpädagogen in der Phase des Schnitts.
- Positiv ist festzuhalten, dass ein hohes Interesse bei den Schülern bestand, die gegenseitige Unterstützung stattfand, das Selbstbewußtsein gestärkt wurde, Ängste wie dem Sprechen vor der Kamera überwunden wurde sowie sich mit den eigenen Schwächen und Stärken auseinandergesetzt wurde
- Probleme sind die mangelnde technische Ausstattung der Schulen, der zu strikte Lehrplan sowie die mangelnde Medienkompetenz der Lehrer, Faktoren, die insgesamt zu einem Desinteresse bei den Lehrkräften in Bezug auf den Workshop und die Idee von Lernen mit Video führen.
VAJA e.V.:
- Jugendliche von 13-‐20, die nicht durch andere Jugendarbeit erreicht werden
- Sozial benachteiligte Jugendliche mit einem hohen Migrationsanteil, Schwierigkeiten bei der Integration
- Aufruf zu lebensweltlich bezogenen Videocontest, bei dem sich 11 Cliquen beteiligten, 4 Videos wurden letztlich fertig gestellt
- Der Ansatz von draufhaber.tv wird grundsätzlich erstmal positiv aufgenommen, stellt sich die Idee und das Medium „Handyvideo“ als jugendgerecht dar.
- Aus pädagogischer Sicht ist der ressourcenorientierte Ansatz sowie die Zusammenarbeit innerhalb der Cliquen positiv zu bewerten.
- Gerade auch in der aufsuchenden Jugendarbeit gibt es technische Schwierigkeiten und Probleme, da die Ausstattung von Kirchen und / oder Freizeitheimen ebenfalls schwierig ist
- Jugendliche haben Probleme sich selbst zu organisieren und bei einem solchen Projekt bei der Stange zu bleiben (von 11 Cliquen schaffen es nur 4 einen Beitrag einzureichen)
- Als Herausforderung stellt sich die Begründung des Projektes (es gibt doch schon Youtube) sowie die Durchsetzung des ressourcenorientierten Ansatzes bei den benachteiligten Jugendlichen dar, da diese bei sich selbst gar keine Stärken erkennen bzw. nur solche, die sozial abweichend sind.
Cyberworker
- Selbstverständnis der Cyberworker als Anleiter, Begleiter und Ansprechpartner Verbote sollen vermieden werden, stattdessen ist die Zielsetzung eine freundliche, konstruktive Community
- Weitervermittlung an relevante Stellen bei konkreten Problemen
- Kommunikation mit den Mitgliedern mittels Feedback, persönlicher Ansprache, für die Community nicht sichtbare Verwarnung und dem Sperren als letzte Maßnahme
6. Diskussionsrunde
Das Feedback war sehr positiv, insbesondere die vielen Beispiele wurden positiv aufgenommen und als Anregung für die eigene Arbeit aufgenommen. Im Anschluss daran wurde mit den Teilnehmern über die bereits vorhandene Medienerfahrung sowie über die Ideen zur Anwendung von draufhaber.tv diskutiert. Ansätze/Ideen zur praktischen Arbeit mit draufhaber.tv:
- Projektarbeit mit Video (z.B. Paderborner Imagefilm, internationale FSJ’ler, Großrestaurant Azubis in Salzwedel, Videopodcasts zur Ausbildergewinnung für Jobstarter)
- Übergang Schule – Beruf (ab Klasse 7/8)
- „Jugend stärken in der Region“, Förderung sozial und ökonomisch benachteiligter Jugendlicher
- Bewerbungstraining Ergänzung in Reha-Ausbildungsangeboten, um Lernschwächen anzugehen
Fragen:
Insbesondere der Gruppenbegriff stand noch einmal zur Diskussion. Es wurde offensichtlich nicht verstanden, dass die geschlossenen Nutzergruppen als Bereiche für Institutionen geschaffen werden.
Die Bedeutung einer solchen Gruppe ist noch mal sichtbar geworden.
Der große Punkt für die Gestaltung scheint die Frage, wie man die „anderen“ Inhalte auf draufhaber.tv sichtbar hält, den Austausch zwischen den geschlossenen und offenen Bereichen fördert. Einige Teilnehmer äußerten die Angst vor einer Ablenkung durch die öffentlichen Inhalte. Eine weitere Frage stellte sich nach der Schulungsnotwendigkeit der Gruppenadmins. Weiterhin wurde nach Austauschmöglichkeiten zwischen institutionellen Nutzern gesucht. Als Lösung wurde zunächst eine eigene Gruppe in draufhaber.tv. angedacht sowie, wenn weiteres Interesse besteht, die Organisation eines informellen Treffens.
7. Fazit
Interesse an Schulungen zu draufhaber.tv und Videoproduktion haben 8 Teilnehmer angemeldet. Es wird eine Terminauswahl für Anfang Januar 2012 angeboten.