Heterogenität als Merkmal der Gesellschaft und Herausforderung für die Schule

Frage 1: Heterogenität als Herausforderung im schulischen Kontext

In der Schule findet aus organisatorischen Gründen eine Homogenisierung durch äußere Differenzierung statt, z.B. durch ein einheitliches Schuleingangsalter und ein einheitliches Curriculum für eine Altersstufe. Jedoch ist Homogenität nur eine bewusste/unbewusste Idealvorstellung, in der Realität sind aber alle Menschen verschieden, es gibt zwar Gemeinsamkeiten, aber man kann nicht sagen, dass alle Menschen gleich sind. Somit sitzen dann in einer Klasse in der Schule viele unterschiedliche Kinder, manche sind lernstark, andere hingegen eher lernschwach, sie haben eine unterschiedliche Herkunft und sprechen vielleicht auch nicht alle dieselbe Sprache, sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, manche haben vielleicht auch eine Behinderung und die Lehrkraft hat dann die Aufgabe all diesen verschiedenen Kindern etwas beizubringen. Allerdings bleibt aufgrund der Homogenisierung oftmals eine individuelle Förderung der einzelnen Kinder auf der Strecke, da sich eine einzelne Lehrkraft nicht um jedes Kind einzeln kümmern kann, wenn die Klasse aus z.B. 25 Kindern besteht. Somit hat die Lehrkraft die Herausforderung ihr Unterrichtskonzept so zu gestalten, dass sie beispielsweise sowohl lernschwache als auch lernstarke Kinder „unter einen Hut“ bekommt und ihnen das Wissen vermittelt, was im Rahmenlehrplan festgelegt ist. Zudem sollte die Lehrkraft den Kindern gesellschaftliche Normen und Werte vermitteln, aber auch ihre individuellen Stärken fördern, da die Gesellschaft abhängig von der optimalen Nutzung/Wahrnehmung individueller menschlicher Ressourcen ist. Die Schule soll somit also Homogenität und Heterogenität fördern, wobei allerdings die grundlegende Heterogenität der einzelnen Kindern oft eine Herausforderung darstellt, da die homogenisierte Struktur der Schule es nicht möglich macht auf jedes Kind einzeln einzugehen.

Frage 2: Konstruktionscharakter von Heterogenität

In der Gesellschaft gibt es immer bestimmte Merkmale oder Verhaltensweisen die als „normal“ bzw. „üblich“ angesehen werden, da diese als häufige Gemeinsamkeit zwischen einzelnen Menschen auftreten. Dadurch wird eine gewisse Homogenität konstruiert, die allerdings nur im Denken der Menschen existiert, nicht real ist und sich auch im Wandel der Zeit ändert. Wenn nun ein Mensch von dieser vermeintlichen Norm „abweicht“, dann ist er in Bezug auf diese Norm heterogen. Somit ist also auch die Heterogenität nur konstruiert, da sie ebenfalls nur im Denken der Menschen existiert.

Frage 3: Eigene Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität

Eine besonders positive Erfahrung habe ich bei einem Praktikum in einer Grundschule gemacht. An dieser Grundschule hatten die Kinder christlichen Religionsunterricht, in der Klasse in der ich mein Praktikum absolvierte waren allerdings auch Kinder die eine andere Religion als das Christentum hatten. Nun wurden aber diese Kinder nicht gezwungen den christlichen Religionsunterricht mitzumachen, der nicht ihrer Religion entspricht, sondern die Eltern konnten einen Antrag stellen, dass ihre Kinder vom Religionsunterricht befreit werden. Die Kinder die dann nicht am Religionsunterricht teilnahmen, bekamen dann beispielsweise Mathe oder Deutsch Aufgaben die sie nebenan in einem kleinen Gruppenraum lösen sollten. Wenn keine zusätzliche Lehrkraft oder ein/e Praktikant/in da war um die Kinder zu beaufsichtigen, stellt dies auch kein großes Problem dar, da der Gruppenraum direkt an das Klassenzimmer angrenzt und die Tür eine (Plexi)Glasscheibe hat und somit die Lehrkraft vom Klassenraum aus zwischendurch einen Blick in den Gruppenraum werfen kann und schauen kann, dass die Kinder dort keinen Unsinn machen.

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