RV10 – Bàrbara Roviró: Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

  1. Reflektieren Sie in einem ersten Schritt darüber, aus welchengenderbezogenen Prämissen sich ihre schulische Sprachkarriere konstituiert und inwiefern sich diese im Verlauf der selbigen verändert haben.

    In Bezug auf meine sprachliche Schulkarriere stelle ich rückblickend fest, dass in der Grundschule häufig Formen der Kommunikation gewählt wurden, die eher Mädchen zusagten: Länger dauernde Erzählungen im Sitzkreis, die sich oft auf die Themen Familie und Wochenenderlebnisse bezogen.
    Auch im Englischunterricht später erinnere ich mich an regelmäßig wiederkehrende Rollenspiele bei denen Einkäufe, Arztbesuche oder das Leben auf dem Bauernhof  durchgespielt wurden. Auf diese Art von Spielen hatten meine Mitschüler meist keine Lust. Hier hätten bereits Situationen nachgespielt werden können, in denen es auch mal vorrangig um Sport, oder Technik geht. Im Französisch Unterricht in der weiterführenden Schule ging es ähnlich weiter: Zu Weihnachten backten wir und sangen allgemein sehr viele Lieder auf Französisch. Auch in den Schulbüchern ging es stetig um Shoppen oder Kinobesuche zwischen Freundinnen. Mir fällt stark auf, dass wenige Themen behandelt wurden, die — zumindest für den stereotypischen Jungen — interessant waren.
    Als es dann auf das Abitur zuging nahm ich jedoch einen Wandel war: Plötzlich wurden allgegenwärtige und „neutralere“ Themen thematisiert, wie Globalisierung und Rassismus.


  2. Benennen und erläutern Sie einen motivationstheoretischen Ansatz, der das Fremdsprachenlernen im schulischen Kontext – genderunabhängig – fördert.

    Ein Ansatz ist der „Interessentheoretische Ansatz“. Er beschreibt das Interesse einer Person gegenüber einem Interessengegenstand. So könnte beispielsweise im Unterricht im Themenbereich „Sport / Freizeit “ das Fremdsprachenlernen genderunabhängig — rein nach Interesse sich mit der jeweiligen Sportart auseinanderzusetzen — ablaufen. Ein Schüler („Experte“) erarbeitet zum Beispiel mit einer Gruppe einen Leitfaden für ein Interview mit einem berühmten Basketballer, andere entscheiden sich je nach Interesse für eine andere Sportart.


  3. Entwerfen Sie einen Analysekatalog, um gendersensible Stereotype in Fremdsprachenlehrwerken zu ermitteln.

    • Zahl der Jungen / Mädchen, die im Lehrbuch vertreten sind
    • Welche Berufe werden dem jeweiligen Geschlecht zugeschrieben?
    • Welche Attribute werden dem jeweiligen Geschlecht zugeschrieben? (abenteuerlustig,
      mutig, fleißig, hilfsbereit,…)
    • Können sich Jungen UND Mädchen mit den Charakteren im Lehrbuch identifizieren?
    • Wie sind Jungen und Mädchen hinsichtlich ihrer Kleidung auf den Fotos abgebildet?
    • Findet man Texte sowohl männlicher als auch weiblicher Autor*innen?

2 Gedanken zu „RV10 – Bàrbara Roviró: Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht“

  1. Hallo, dein Kommentar fand ich sehr interessant, vor allen die unterschiedliche Erfahrungen, dass du in deine Schulzeit gehabt hast, bei uns in Spanien fandet ich auch die Fremdsprachenbücher sehr stereotypiert, und natürlich diese Bilder haben eine Wirkung auf die Selbs-bewusst Wahrnehmung von die SuS.
    Was ich auch interessant fand in Spanien, war, dass die Erwartungen von Noten war immer höher bei Mädchen, alle Mädchen haben immer konkurrieren um eine bessere Note, bei die Übungen mit Aussprache haben die Mädchen mehr beteiligt.
    Heute zu Tage die Situation ist andere, aber deine Analysekatalog hat mir sehr gefallen, ich finde deine Fragen sehr interessant, vor allem die Frage ob Mädchen und Jungen sich mit den Charakteren im Lehrbuch identifizieren, mir würde auch interessieren wer entscheidet die Kriterien sowie die Art und Weise wie man diese Rolle Mädchen- Jungen in Fremdsprachenlehrwerken darstellt

  2. Liebe Rebecca,
    deinen Beitrag finde ich äußerst interessant. Jedoch würde ich, meiner Meinung nach, in dem erstem Abschnitt Mädchen und Jungen nicht all zu sehr stereotypisieren. Vielleicht hatten auch Jungs Lust zu singen, backen oder lange Geschichten im Sitzkreis zu hören. Vielleicht mochten einige Mädchen das nicht und würden lieber über Sport reden.
    Den zweiten Augabenteil finde ich wirklich wichtig und besonders der „Interessentheoretische Ansatz“ sagt mir zu. Deinen Vorschlag von genderunabhängigen und fächerübergreifenden Aufgaben finde ich wirklich gelungen.
    Liebe Grüße

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