1. Welche Zusammenhänge zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss von Lehrerinnen und Lehrern auf den Bildungserfolg unter Berücksichtigung der pädagogischen Forderungen sind für sie heute deutlich geworden?
Vor der heutigen Sitzung, vor allem auch in der immer wiederkehrenden Auseinandersetzung | Reflektion mit der Berufswahl zum Lehrer und dessen Aufgaben, Pflichten und vor allem mit der daher eingehenden Verantwortung, war mir bewusst das ein gewisser Zusammenhang zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss von Lehrer*innen auf den Bildungserfolg bestehen muss. Allerdings habe ich diesen Einfluss nie an einer Zahl festgemacht, sondern ihn lediglich als essenziell angesehen. In der Schätzfrage der Präsentation habe ich mich selber bei 40-60% eingeordnet und lag damit im Mittelwert der Ergebnisse von 2019. Ich war sehr überrascht, das laut verschiedener Studien (u.a. Helmke, Lipowsky,…2007; Hattie 2009 & Zierer 2014) Der Anteil der Lehrpersonen an der schulischen Leistung / Lernerfolg nur bei ca. 20-25% liegt. In meiner bisherigen schulischen Laufbahn war ich immer fest der Meinung das gute, motivierte Lehrer*innen einen der entscheidenden Faktoren für meinen Leistungs- / Lernerfolg waren. Sei es in der Schule oder jetzt im Studium. Gerade auch in Auseinandersetzung mit den Inhalten im Studium, war mir jedoch bewusst, dass die Lehrkraft ein Teil eines Ganzen ist und weitere erhebliche Faktoren, wie z.B.: Elternhaus, sozio-Ökonomische Faktoren oder die Person selber hinzukommen. Ich hätte den Anteil der Lehrperson aber als weitaus bedeutsamer eingeschätzt.
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2. Welche Herausforderungen im Bereich Leistungswahrnehmung, -rückmeldung und -beurteilung haben Sie in Ihren bisherigen Praxisphasen kennengelernt und wie haben Sie oder die Lehrperson in der schulischen Praxis darauf reagiert?
In meinen bisherigen Praxisphasen habe ich sicherlich die eine oder andere Leistungswahrnehmung, Beurteilung oder Rückmeldung wahrgenommen. Kurzgefasst waren es in der Wahrnehmung, aus meiner Sicht, oftmals Wahrnehmungen welche mit Vorurteilen und Schnellschlüssen behaftet waren. (Orientierungspraktikum | 1. Klasse) Hier muss ich aber anfügen, dass mir vielleicht auch zum damaligen Zeitpunkt schlicht die Erfahrung fehlte um gewisse Faktoren schon zu erkennen oder richtig zu deuten, gepaart mit der romantischen Lehramtsstudenten-Ideologie, das ganze Schulsystem zu reformieren und jedes Kind dort abzuholen wo es steht und es dann persönlich bis on den schulischen Olymp zu begleiten. Auch der Bereich Rückmeldung hat sich eher im Standardbereich wie kurzer Antworten, Häkchen oder Stempel im Aufgabenheft, wiedergespiegelt. Den Bereich Beurteilung habe ich noch nicht umfassend (in Bezug auf z.B.: einem Zeugnis oder einer Bewertung eines Tests) kennengelernt. Lediglich kurze Beurteilungen von einzelnen Aufgaben.
Während meines POE-Praktikums in der inklusiven Pädagogik, habe ich eine 4. Klasse in einem Projekt zum Thema Bremen betreut. Während dieser mehrstündigen Unterrichtseinheit, haben wir kontinuierliche Formen des Feedbacks | der Rückmeldung genutzt. So haben wir z.B.: während der Arbeitsphasen in den verschiedenen Gruppen Gespräche geführt, nach jeder Stunde Feedback-Runden in der gesamten Klasse, Bewertungs- und Fragebögen ausgewertet sowie die Einführung von Gruppensprechern zur Kommunikation mit uns Lehrkräften eingeführt.
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3. Wie positionieren Sie sich zu der Aussage von Hiller selbst als angehende Lehrer*in und welche möglichen Forschungsfragen wären für Sie relevant, um die getroffene Aussage empirisch weiter zu verfolgen?
„Kinder und Jugendliche aus den unteren Statusgruppen scheitern in den Schulen an der Starrheit institutioneller Gegebenheiten und Zwänge, der Borniertheit vieler Curricula sowie an gedankenloser Routine und der Arroganz eines Personals gegenüber nichtbürgerlichen, bildungsfernen Milieus, dessen Attitüden Pierre Bourdieu als „Rassismus der Intelligenz“ (1993) bezeichnet hat.“
(Hiller 2019, S. 148)
Ich kann Hillers Aussage weder Zustimmen noch sie ignorieren und ablehnen. All diese Punkte sind nicht aus dem Nichts gegriffen. Man erkennt sie wieder und zieht eventuell Verknüpfungen zu Erfahrungen. Auch hier, z.B.: „der Arroganz eines Personals gegenüber nichtbürgerlichen, bildungsfernen Milieus,…“ schwingen Vorurteile und Pauschalisierungen mit. Sowohl auf Seiten Hillers als auch auf Seiten des angesprochenen Personals. Auch während meiner Praxiserfahrungen fanden Stigmatisierungen und Schulbladendenken statt. Und das nicht immer nur von den Kollegen.
Hillers Aussage ist mir in seiner jetzigen Version zu endgültig. Der „Kampf“ scheint hier bereits verloren, die Schulbildung gescheitert. Aber auch das habe ich in meinen bisherigen, so kurzen, Praxiserfahrungen schon mitbekommen: Es gibt auch immer die, die an Ihren Vorstellungen festhalten, für jeden alles geben. Die immer mehr machen, und nie richtig zufrieden sind. Die außer der Reihe und abseits von Konventionen und Regeln denken.
Diese Erfahrungen sind dann das, was mich auch weiterhin an meine „romantischen Lehramtsstudenten-Ideologie“ glauben lassen.
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