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Migration und Schule

1. Was ist gemeint mit einer ’nationalen Orientierung des Bildungssystems’?

„Nationale Orientierung des Bildungssystems“ setzt den Fokus auf den Inhalt  der Schulfächer des Landes, in dem es unterrichtet wird. Fächer wie Geschichte, Politik und Religion werden national orientiert geschult. Zum Beispiel rückt im Geschichtsunterricht die deutsche Geschichte in den Vordergrund, andere Staaten und ihre Hintergründe werden nicht gelehrt.                                                                               Auch im Politikunterricht ist dies der Fall. Das deutsche Bundessystem ist der Kern des Unterrichts, während andere Themen nur dann besprochen werden, wenn es aktuelle Meldungen zu der Politik des Landes gibt.                                                                                                  Im Religionsunterricht wird man nur hinsichtlich der Religion aufgeklärt, die die Mehrheit in Deutschland repräsentiert. Allgemein werden also die Normen und Prinzipen des eigenen Landes weitergegeben.                                                                         

In meiner Schulzeit, war es genau so, wie oben beschrieben. Dies hatte für mich den Nachteil, dass ich mich teils langweilte, weil der Unterricht für mich monoton und einfarbig voranging.  Meine Eltern kommen aus der Türkei, weshalb ich gerne mehr über die Geschichte und die Politik des Landes erfahren würde. Ich finde dadurch hätten die Schülerinnen und Schüler mehr Interesse am Unterricht.                                                                 Im Religionsunterricht wurde nur das Christentum gelehrt, die Schülerinnen und Schüler die kein Interesse an der Religion hatten, bekamen stattdessen Philosophieunterricht.

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ‚Migration als Herausforderung für die Schule‘ und über sog. ‚Schüler mit Migrationshintergrund‘ als Informationen wahr und welche Perspektiven hat die Vorlesung dazu für Sie eröffnet?

Ich finde Migration sollte in der heutigen Zeit keine Herausforderung mehr für die Schule darstellen. Früher waren Lehrkräfte nicht so gut aufgeklärt wie heute, so dass sie eine große Herausforderung in der Integration mit Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sahen, was auch total verständlich war. Heute jedoch ist das Thema Migration sogar ein Bestandteil der Erziehungswissenschaft, wodurch angehende Lehrer und Lehrerinnen schon früh mit dem Thema konfrontiert werden, um Lösungsansätze zu finden.

Die einzige Barriere hierbei ist die Sprache. Für mich war es damals einfacher, da mein Vater ab der 5. Klasse in Deutschland zur Schule ging und somit Problemlos mit meinen Lehrern und Lehrerinnen kommunizieren konnte. Meiner Meinung nach, sollten die Eltern, die deutsche Sprache besser beherrschen, um die Schullaufbahn ihrer Kinder mitverfolgen zu können. Jetzt habe ich jedoch durch die Vorlesung erfahren, dass jede*r 4. Einwohner*in einen Migrationshintergrund hat. Dadurch ist mir klar geworden, dass es eine Erleichterung für die Eltern wäre, wenn Lehrkräfte auch andere Wege, hinsichtlich der Kommunikation und des Austausches, finden könnten.

3. Inwiefern kann das folgende Beispiel von Betül als Ausdruck von ‚DoingCulture‘ durch Lehrer*innenhandeln im Unterrichtherangezogen werden?

Die Lehrerin schafft in diesem Beispiel eine eigene Kultur durch ihre Vorurteile. Nur weil eine Schülerin „ausländisch“ aussieht und einen nicht deutschen Namen hat, kann man nicht daraus schließen, dass sie die Kultur ihrer Vorfahren vollkommen einnehmen muss.                    Die Lehrerin hat in ihrem Kopf eine Vorstellung von Familien, die aus der Türkei stammen und projiziert diese auf ihre Außenwelt. Sie betrachtet somit die Schülerin nicht als ein Individuum.

Ich erlebte einen ähnlichen Fall in meiner Schulzeit. Eine Lehrerin fragte mich, warum ich, im Gegensatz zu meiner Mitschülerin, keinen Kopftuch trage. Weil wir beide türkische Wurzeln haben, dachte sie, wir müssten uns auch gleich Kleiden. Was sie nicht differenzierte, war, dass in der Türkei Menschen mit verschiedenen Glaubensrichtungen zusammenleben und alle eine eigene Kultur mit sich bringen. Ich wurde, im Gegensatz zu meiner Mitschülerin, kaum religiös erzogen, weswegen auch keiner in meiner Familie einen Kopftuch trägt. Als ich ihr dies versucht habe zu erklären meinte sie nur: „egal, für mich seid ihr alle gleich“.