Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

1) Meiner Meinung nach gibt es bezüglich dieses Beispiels viele unterschiedliche Vor- und Nachteile für oder gegen die Emphelung für ein Gymnasium. Einerseits gibt die Aussage, dass der Schüler erst vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen ist, keine Informationen über seine Deutschkenntnisse und man weiß auch nicht, ob er möglicherweise ein Elternteil oder andere Verwandten hat, die deutsch sprechen können und ihm in der Sprache helfen, ihn unterstützen können und mit denen er üben kann. Des Weiteren kann der Fokus auf die Sprache, welche immer automatisch mit der deutschen Sprache gleichgesetzt wird, den Blick von der eigentlichen Person und deren Erfahrungen lenken. So wird über mögliche besondere Fähigkeiten in der Muttersprache der Person oder in anderen Lebensbereichen hinweggesehen und vielleicht auch die Intelligenz der Person übersehen oder unterschätzt. Dementsprechend wäre die Entscheidung den Schüler nicht auf ein Gymnasium zu schicken falsch. Vielleicht wäre der Schüler dort aufgeblüht und hätte sehr viel und schnell lernen können durch die nötige Herausforderung und würde vielleicht in einer anderen Oberschule eher gelangweilt sein, an seinen Stärken zweifeln und untergehen. Andererseits kann es auch sein, dass er nicht nur Schwierigkeiten in der deutschen Sprache sondern auch in anderen Bereichen und vielleicht auch durch eine andere Entwicklungsstörung, Traumata oder durch das Sprechen einer anderen Sprache Zuhause, in der Familie und mit seinen Freunden Schwierigkeiten hat deutsch zu lernen. Dann wäre eine Empfehlung für das Gymnasium nur eine Überforderung und würde ihn vielleicht abschrecken und ihn sich zurückziehen lassen, so dass er die Sprache gar nicht richtig lernt. Hier wäre vielleicht eine andere Schule günstiger gewesen. Um dies genau beurteilen zu können müsste man mehr Informationen über den Schüler, seine Vergangenheit, seine Erfahrungen und seine Fähigkeiten wissen.
2) Persönlich habe ich die Erfahrung mit individueller Mehrsprachigkeit gemacht, da meine Mutter mehrsprachig aufgewachsen ist und manche Wörter mit einer anderen Betohnung ausspricht oder mit ihrer Mutter oft spanisch spricht. Ich selber war für 10 Monate im Ausland und spreche seit dem gerne auf englisch mit meinen dortigen Freunden oder träume sogar auf englisch. Ich kenne viele Leute die im Laufe ihres Lebens eine andere Sprache gelernt haben oder mit einer anderen Sprache aufgewachsen sind. So auch viele SuS während meines OP und meines POE. Ich kann bestätigen, dass auch ich oft die Sprache mit der Staatsangehörigkeit in Verbindung gebracht habe, indem ich mich gefragt habe, woher die Person kommt oder wie/wann und wo sie die Sprache gelernt hat. Während meiner Praktika konnte ich auch ein verändertes Verhalten der Lehrpersonen gegenüber SuS mit einer Mehrsprachigkeit feststellen. Teilweise war es förderlich und manchmal fordernd, aber hing oft mit einer Sonderstellung in der Klasse zusammen, indem das Kind extra Arbeitsblätter oder Aufgaben bekommen hat. Hier fände ich es schön, wenn die Bedeutung der Mehrsprachigkeit verbreiteter wäre, dass jeder mehrsprachig ist, sobald er eine andere Sprache sprechen kann. Und sei es nur ein anderer Akzent oder ein paar Wörter in einer Geheimsprache. Dies würde den Blick öffnen, vielleicht Stigma beseitigen und allen SuS eine besondere Aufmerksam zukommen lassen, so dass keiner mehr als „anders“ hervorsteht.
3) Ich selbst möchte versuchen diese Definition der Mehrsprachigkeit zu verinnerlichen und jedes Kind mit seinen intividuellen Fähigkeiten zu sehen, anstatt den Fokus auf die Schwächen oder die Sprache zu legen. Folglich möchte ich versuchen den Unterricht und die Materialien vielfältig zu differenzieren und den Kindern anzupassen, so dass jedes Kind eine inidviduelle Förderung erhält.
4) Die Schulen müssten offener für Neues sein und mehr Ressourcen für differenzierte Materialien und Methoden haben. So könnten die Stärken untertützt werden und die Schwächen gestärkt werden, so dass jedes Kind zu seinem individuellen Höchstziel gelangen kann.

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