Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht
1a) Kategorisierungsdilemma:
Das Kategorisierungsdilemma erfordert eine präzise Individualdiagnostik und -förderung, d.h. der Unterricht soll entsprechend den Bedürfnissen der SuS angepasst und durchgeführt werden. Greiner formuliert hierbei das Dilemma der Kategorisierung, denn auch, wenn das Schubladendenken in diesem Konzept abgelehnt wird, ist die Entstehung dessen kaum vermeidbar. Differenzierungsmaßnahmen wie diese, gehen mit einer Kategorisierung bedauerlicherweise häufig einher.
b) Autonomiedilemma:
Das Autonomiedilemma fördert größtenteils die leistungsstarken SuS. Die übrigen SuS hingegen müssen sich neben dem Inhalt auch mit dem Konzept des autonomen Lernens beschäftigen, hier fehlt Ihnen häufig die zusätzliche Unterstützung der Lehrkräfte. Der stetige Misserfolg würde schließlich zu einer Frustration und Demotivation der überforderten SuS führen, welches generell von den LuL zu vermeiden gilt.
Allerdings könnte man mit dem Vergleich der Ergebnisse und einer anschließenden Reflexion zum Angleich des Leistungsniveaus bzw. der zu erlernenden inhaltlichen Grundlagen kommen und dem Dilemma entgegenwirken.
c) >Als ob<-Dilemma:
Das >Als ob<-Dilemma fördert die Illusion einer gelungenen Inklusion. Hierbei werden förderbedürftige SuS zu besonderen Leistungen aufgefordert, jedoch werden diese im allgemeinen Kontext nicht wahrgenommen. Dieses Dilemma führt nicht nur dazu, dass die förderbedürftigen SuS sich nicht präsent fühlen, sondern auch zu einem instabilen Selbstbild und -gefühl, welches sie dazu verleitet, sich mit anderen stetig zu vergleichen und sich selbst nicht mehr genügen. Des Weiteren besteht die Gefahr einer parallelen Klassenentwicklung. Während die Leistungen der förderbedürfigen SuS nicht wahrgenommen werden und Frustration entwickeln, erleben die nicht förderbedürftigen SuS einen rasanten Aufschwung ihrer Lernprozesse. Durch die Teilung des Klassenniveaus verschwindet das Gemeinschaftsgefühl. Mit nahezu unmöglichem Aufwand aus Seiten der LuL, könnte man diesem Dilemma entgegenwirken, allerdings ist dies für eine einzige Lehrkraft kaum zu bewältigen.
2a) Meiner Ansicht nach ist die Vielsprachigkeit in nahezu jedem Unterrichtsfach als Ressource zu nutzen. Vor allem in Religion ist es eine gute Möglichkeit, Inhalte besser nachzuvollziehen. Betrachtet man beispielsweise die heiligen Schriften, hat jede von ihnen, einen Ursprung in Altsprachen. Mit dem Vergleich der Alt- und Neusprachen, kann man sprachliche Entwicklungen betrachten und analysieren, so kann man auch ethnographische Einflüsse miteinbeziehen und kultur-historische Geschehnisse erschließen. Gemeinsam mit den SuS könnte man auf den gegenseitigen Einfluss der Kulturen eingehen, im sprachlichen, aber auch kulturellen Bereich. Anschließend würden diese im Idealfall ihre Empathie gegenüber anderen Kulturen und Ethnien erweitern und das Verständnis für Toleranz und Akzeptanz vertiefen.
b) Die gendersensible Gestaltung des Unterrichts nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Es ist durchaus wichtig geschlechtsorientierte Stereotypen, wenn möglich, zu vermeiden. Sollte dies aufgrund einer gegebenen Aufgabe der Lehrkraft nicht möglich sein, sollte man die SuS darauf aufmerksam machen und ihnen (kritisch?) mitteilen, dass jeder SuS sich frei entwickeln kann und sich nach keinem Stereotypen richten muss.
Um den SuS die Thematik des „Gender“ näher zu bringen, könnte man auf stereotypische Aufgabenstellungen, die einem das Bild von „Mädchensachen/Jungssachen“ vermitteln, verzichten. Auch könnten LuL auf Literatur, Film oder andere Medien zugreifen, die „Gender“ thematisieren. Wichtig ist hier nur, dass man nicht diejenigen SuS dabei verletzt, die sich im stereotypischem Gender wohlfühlen. Man sollte die SuS so darauf aufmerksam machen, dass jede*r individuelle SuS sich damit kritisch auseinandersetzt, sich dabei aber nicht unter Druck gesetzt fühlt. Hierbei ist wichtig, dass die SuS ihren Horizont erweitern und sich denken, dass man nicht so sein muss, wie es von der Gesellschaft vorgeschrieben ist, aber dabei nicht das Gefühl bekommen, es sei falsch, sich auch im Stereotypen wohlzufühlen.