Umgang mit Heterogenität

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Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für den Mathematikunterricht

zu 1. Unsere Gesellschaft besteht aus Individuen, die allesamt verschiedene Fähigkeiten mit den unterschiedlichsten Stärken und Schwächen aufweisen. Diese Ausgangsposition der Heterogenität ist also nicht unbedingt als schlecht zu betrachten, denn sie sorgte dafür, dass bspw. die verschiedensten Wirtschaftsbereiche ausgeschöpft und diese bis auf den kleinsten Bereich spezialisiert wurden. Wirft man auf einen Blick auf die Optionen des Konsumverbrauchs, so haben wir das den Menschen zu verdanken, die Lücken gefüllt haben, wo andere nicht die Fähigkeiten dazu hatten.

Eine Lehrkraft sollte sich diesbezüglich also keine Sorgen machen, wenn sich gewisse Leistungsunterschiede im Mathematikunterricht bemerkbar machen. Es ist durchaus normal, dass SuS in einigen Fächern gut und in anderen weniger gut sind, ebenso dass sie an manchen Fächern interessiert sind und in anderen eher weniger.

Nichtsdestotrotz sollte man als LuL die betroffenen SuS im Auge behalten. Sollten die geringsten Anforderungen nicht mal mehr erfüllt werden, liegt es in der Verantwortung der Lehrkraft, schulpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Hierbei sollte man sich auf die notwendige Allgemeinbildung stützen, die jede/r SuS im späteren Alltag benötigt (bspw. Prozentrechnung).

Die Umstellung auf das zweigliedrige Schulsystem hat sich bei der PISA-Studie nachweislich als gut erwiesen. Hierbei ist auf das Leistungsniveau vor und nach der Umstellung hinzuweisen. Vor der Umstellung standen viele SuS auf der untersten Kompetenzstufe. Nach der Umstellung hingegen ist ein Aufstieg des Leistungsniveaus nachzuweisen.

zu 2. Das Spielen im Mathematikunterricht kann durchaus profitabel für alle Beteiligten sein. LuL haben die Möglichkeit, die SuS spielerisch „mit ans Boot“ zu holen und das Interesse für das Fach erheblich zu steigern. Des Weiteren erweitert man den eigenen Horizont der didaktischen Methodik, die man eventuell auch fächerübergreifend anwenden kann. Durch Teambildungen der SuS würde man außerdem das Gemeinschaftsgefühl der Klasse fördern und diese zudem dazu animieren, mehr für das Fach zu tun.

Aus der Sicht der SuS ist es definitv vorteilhaft, eine spielerische Stunde eingelegt zu bekommen. Neben der Abwechslung vom Frontalunterricht, haben diese die Möglichkeit sich selbst einzubringen und womöglich auch Verknüpfungen herzustellen.

Hierzu ein Beispiel: häufig war uns unsere Mathelehrerin einen Ball zu und fragte uns ab. Durch dieses Spiel haben wir, wenn wir in den Pausen mit dem Ball gespielt haben, häufig Matheaufgaben assoziert und uns einen Spaß daraus gemacht – was wir nicht wussten war, dass wir im Unterbewusstsein eigentlich schon viel gelernt hatten.

Dadurch steigt die Chance für die SuS, ein Erfolgserlebnis zu durchleben und weiterhin motiviert zu bleiben.

zu 3. Wie gehen die SuS vor? Gehen sie nach Logik, achten sie auf die Schnelligkeit oder setzen sie auf Zufall?

Sind die SuS bei der Thematik oder doch eher abgelenkt?

zu 4. Zum einen könnte man auf die Reflexion zurückkommen und das Spiel rekapitulieren. Durch die Wiederholung der Ergebnisse, haben die SuS die Möglichkeit, über das Geschehen nachzudenken und zu reflektieren. Der anschließende Diskurs, wie die SuS sich dabei verhalten haben, welche Methoden sie angewandt haben etc., sorgt für eine Vertiefung der bereits erlernten Fähigkeiten.

Zum anderen könnte man durch das Verknüpfen des Spiels zu alltäglichen Angelegenheiten die SuS dazu bringen, Erlerntes zu reaktivieren.

 





2 Comments »

   Pauline wrote @ Mai 21st, 2020 at 12:31

Hallo Selin,
Ich fand es sehr interessant deinen Blogbeitrag zu lesen und denke, dass dir dieser gut gelungen ist. Im Folgenden möchte ich gerne genauer auf deinen Beitrag eingehen und ihn kommentieren.

Bezüglich der ersten Aufgabe kann ich der Aussage zu stimmen, dass wir Menschen alle Individuen sind und somit verschiedene Stärken und Schwächen besitzen. Dies wurde ja vor allem in der eigenen Schullaufbahn schnell deutlich, weil die Stärken der verschieden Schüler*innen in den verschiedensten Fächer lagen. Und es stimmt ebenfalls, dass diese auch auf dem Arbeitsmarkt große Bedeutung haben, was an der starken Auffächerung der Berufe deutlich wird. Die anschließende Schlussfolgerung, dass man sich bei Leistungsdifferenzen nicht allzu große Sorgen machen muss, ist für mich dann verständlich, wenn diese Differenzen nicht extrem stark von den „normalen“ Abweichungen abweichen. Denn grundlegendes Wissen sollte idealerweise jede Schülerin/ jeder Schüler vermittelt bekommen, um eine solide Allgemeinbildung aufzubauen. Das wurde ebenfalls im Beitrag angemerkt. Hinzu kommt, dass die Leistungsentwicklung bei Kindern ohne Migrationshintergrund oft besser ist, was meiner Meinung nach ebenfalls ein Problem darstellt, da Mathematikkenntnisse normalerweise nicht von diesem abhängig sein sollten. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man die PISA-Ergebnisse als Begründung für den Erfolg des zweigliedrigen Bildungssystems heran ziehen kann. Denn diese beziehen sich ja auf Deutschland und nicht nur auf Bremen. Viele andere Bundesländer haben noch ein mehrgliedrigeres System wie zum Beispiel Niedersachsen, wo ich mein Abitur gemacht habe. Allerdings zielt das Bremer System besonders darauf ab, Übergänge zwischen den Schulformen zu erleichtern und die Kinder individueller zu fördern und zu fordern. Des Weiteren lernen Kinder mit verschiedensten schulischen Leistungen in der Oberschule länger zusammen und können sich gegenseitig unterstützen. Somit nimmt auch im Leistungsbereich die Heterogenität im Klassenzimmer zu und es wird versucht, die Schüler*innen individueller in ihrem eigenen Tempo zu fördern, wodurch wahrscheinlich nicht so viele „auf dem Weg verloren gehen“.

Bezüglich der zweiten Aufgabe denke ich auch, dass Interesse geweckt wird. Man selbst als Lehrkraft erlernt natürlich auch neue Methoden für den Unterricht, wie im Beitrag angemerkt und kann den Unterricht vielfältig gestalten. Dadurch dass die Schüler*innen miteinander agieren, wird durchaus das Gemeinschaftsgefühl geweckt und auch der Aspekt der Abwechslung für die Schüler*innen ist für mich nachzuvollziehen, da somit auch die Aufmerksamkeitsspanne an einem langen Schultag erhöht werden kann. Denn dies war auch oft im eigenen Schulalltag früher eine Herausforderung. Bezogen auf die Leistungsunterschiede könnte es hilfreich sein, um zu erreichen, dass Kinder sich gegenseitig helfen und mit Interesse dabei sind. Das liegt daran, dass Spiele generell für Kinder spannender sind als Frontalunterricht und sie mit erhöhter Aufmerksamkeit partizipieren müssen.

Die in der dritten Aufgabe formulierten Ideen finde ich sehr schlüssig, weil es durchaus vor allem in Mathe sinnvoll ist, zu schauen, ob die Schüler*innen ihr Wissen einfließen lassen. Würden sie nur nach dem Zufall gehen und sich nicht für Strategien interessieren, hätte das Spiel keine große Bedeutung für den Fortschritt des Unterrichts und man sieht, wo man die Schüler*innen noch fördern muss. Ob sich die Schüler*innen auf die Thematik fokussieren, ist natürlich auch interessant zu beobachten, da der Fokus ebenfalls wichtig für den individuellen Lernfortschritt ist.

Zur vierten Aufgabe denke ich, dass die Idee zur Rekapitulation sehr sinnvoll ist, denn ohne anschließend den Zweck des Spiels kennenzulernen und Ergebnisse festzuhalten, würden die Schüler*innen nicht so viel daraus mitnehmen. Das Anknüpfen an den Alltag und somit an Bekanntes, scheint sehr sinnvoll zu sein, da sich so auch viel verfestigen wird. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass meine Lehrer*innen früher anschließend immer Ergebnisse und Erkenntnisse gesammelt haben, um etwas zu sichern. Jedoch muss ich sagen, dass Spielen im Unterricht eher die Ausnahme als die Regel war. Frontalunterricht, Aufgabenbearbeitung und Arbeit mit dem Buch standen im Fokus. Oft wurden auch Gruppenarbeiten gebildet.

Das Thema des Blogbeitrags lässt sich also ideal in das Thema „Umgang mit Heterogenität im Unterricht“ einordnen, da sich mit Leistungsunterschieden und Strategien zur Verschmälerung dieser auseinander gesetzt wurde. Er ist also sehr gelungen und besitzt eine gewisse Verbindung zum allgemeinen Vorlesungthema.

Liebe Grüße,
Pauline

   Selin wrote @ Mai 21st, 2020 at 13:55

Liebe Pauline,
vielen Dank für deinen ergänzenden Beitrag!

Liebe Grüße
Selin

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