Sarah's BAUMHET-Blog

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Rückblick

Allgemein hat mir diese Veranstaltung sehr gut gefallen.

Besonders ansprechend fand ich die Fallbeispiele, denn die haben ein leicht greifbares Beispiel von alltäglicher Heterogenität gezeigt. Durch die gesamte Veranstaltung ist mir das Prinzip viel deutlicher geworden. Zwar wusste ich bereits vorher, was Heterogentität ist und so weiter, dennoch gab es nie jemanden, der das so genau erklärt und veranschaulicht hat. Deshalb hätte ich mir diese Vorlesung auch für uns BiPEBler schon im zweiten Semester gewünscht, denn sie bildet eine Grundlage für alle Fachdidaktiken, für die allgemeine Didaktik, Praxis und Beobachtung. Nach dieser Veranstaltung möchte ich nun vermehrt auf den Umgang von Lehrkräften mit Heterogentität achten und die Heterogenität auch selbst bewusster wahrnehmen. Zudem sehe ich jetzt ein anderssein nicht mehr als seltsam, sondern als spannend an.

Besonders gefallen hat mir der Bezug auf Mädchen und Jungen und auf Mehrsprachigkeit. Ich bin durch Erfahrungen und meine anderen Studienfächer sehr an Sprache und Gender Roles interessiert und fand diesen Einblick daher sehr spannend.

Auch durch das Blogsystem habe ich mich viel intensiver mit dem Thema auseinander gesetzt. Das ist meiner Meinung nach viel effektiver als eine Klausur, denn da lernt man meist nur, anstatt sich etwas anzueignen. Hier jedoch habe ich das Gefühl, von allem etwas für die Zukunft mitzunehmen.

RV12

In dem vorliegenden Fallbeispiel geht es um den Schüler Mirko. In der Klasse findet individualisierender Unterricht statt, die meisten SuS sitzen an Gruppentischen. Mirko aber muss an einem Einzeltisch mit Blick zur Wand sitzen. Dadurch wird er zwar von Ablenkungen ferngehalten, aber auch von der Klasse abgeschnitten. Zudem kann er nicht sehen, was hinter seinem Rücken passiert. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass er neben der Tür zum Nebenraum sitzt und somit oft MitschülerInnen hinter ihm lang laufen. Das gibt ein Gefühl, beobachtet zu werden. Mirko ist nicht mehr Teil der Klassengemeinschaft in dieser Situation.

Als Mirko erklärt, er brauche Hilfe bekommt er diese nicht. Stattdessen weist die Lehrerin ihm zwei andere Aufgaben zu. Eine davon ist das Aufräumen von Material, was erstens nicht während der Lern- und Arbeitsphase geschehen sollte, schon gar nicht bei einem leistungsschwächeren Schüler, der die Praxis braucht, und zweitens ist diese viel zu umfangreich. Eine weitere Aufgabe ist mit Selbstkontrolle. Trotzdem traut die Lehrerin ihm das nicht zu, macht da auch kein Geheimnis draus. Stattdessen stellt sie Mirko die Schülerin Emma zur Seite. Mirko beteuert er schaffe die Aufgabe allein, aber die Lehrerin hört nicht zu. Meiner Meinung nach geht so ein Verhalten überhaupt nicht. Die Lehrerin sollte vielmehr auf ihren Schüler eingehen. Schon im Vorfeld hätte sie ihm bei der ersten Aufgabe Hilfestellung geben sollen, die Aufräumaufgabe halte ich für totale Verschwendung, gerade für Mirko, der ja lieber an der vorherigen Aufgabe weiterarbeiten könnte. Mirko bekommt keine Chance sich bei der neuen Aufgabe erst einmal zu beweisen. Dadurch wird er herabgesetzt und bloßgestellt. Auch Emma ist mit der Situation unzufrieden, wagt es aber nicht, Mirko zu verteidigen. Vermutlich hätte das auch nichts gebracht. Sie versucht jedoch, Mirko die Aufgabe alleine lösen zu lassen – und das gelingt! Die Lehrerin glaubt dies jedoch wieder nicht, womit sie noch einmal betont, wie „schlecht“ Mirko ist. Auch in die „gute“ Schülerin Emma setzt sie kein Vertrauen. Die Frage ist hier, warum die Lehrerin überhaupt Emma dahin gesetzt hat. Ich glaube, dass sie Emmas Schilderungen akzeptiert hätte, wenn Emma Mirko als schlecht und hilfsbedürftig beschrieben hätte. Da Emma das aber nicht tat und die Lehrerin dieses Bild von Mirko nicht hat, kontrollierte sie selbst noch mal.  Interessieren würde es mich, ob Mirko dann noch Lob von der Lehrerin bekommen hat.

Er wird allgemein total herabgesetzt, die Mitschüler werden als höher gestellt angesehen. Ihm wird weder Gehör noch Vertrauen geschenkt und somit wird sein Selbsbewusstsein zerstört. Ich finde die gesamte Situation einfach unglaublich schlimm für ihn und auch die gesamte Klasse.

Genderspezifische Aufgaben?

Ermitteln Sie in einer Lehrbuchreihe Ihrer Wahl Aufgaben, die Ihrer Ansicht nach besonders Jungen oder besonders Mädchen ansprechen. Versuchen Sie diese Aufgabe(n) mit einer umgekehrten Gender-Orientierungumzuformulieren.

Zunächst einmal habe ich mich über diese Aufgabe sehr gewundert. Mir sind bisher nie genderspezifische Aufgaben in Schulbüchern aufgefallen, noch kann ich mich an solche aus meiner Schulzeit erinnern. Nach ein bisschen Recherche bin ich immer noch der gleichen Meinung. Zwar gibt es ganze Schulbücher, die es in zwei verschiedenen Versionen gibt, dennoch denke ich, dass gerade diese absoluter Quatsch sind. Alles was sie tun, ist Stereotypen zu bedienen. Das Problem liegt dabei mal wieder in unserer Gesellschaft. Durch sie werden Kinder schon früh in ihre Rolle gedrängt.

Du bist ein Junge, du darfst nicht mit Puppen spielen oder Prinzessin sein. Autos sind nichts für Mädchen.

Wollen wir das wirklich für die Kinder? Ich denke, Schulbücher sollten genau das Gegenteil machen. Anstatt stereotypische Bilder zu bedienen, sollten in den Schulbüchern auch die Mädchen Fußball spielen, die Jungs Puppen kaufen. Das gibt es zwar bereits, aber dann ist immer der Blick auf die Besonderheit. Ein Beispiel wäre, wenn es darum geht ein Mädchen mitspielen zu lassen. Zwar spielt dann das Mädchen am Ende Fußball, dennoch wird diese Situation als etwas Besonderes markiert. Dabei sollte es in den Schulbüchern normal sein, ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als jede andere Aufgabe auch.

Hat man aber ein Buch für Mädchen und eines für Jungen, lässt man den Kindern gar keinen Entfaltungsspielraum. Gender Identity ist nicht nur männlich und weiblich, nicht nur Raufbold und Glitzer. Es gibt viele Stufen dazwischen. Unsere Aufgabe (und die der Schulbücher) ist es dem Kind zu sagen: Du bist gut so wie du bist.

 

 

 

 

 

 

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Offener Unterricht

Der offene Unterricht kam in den genannten Methoden nicht vor. Diskutieren Sie kritisch warum, dies der Fall war! Welche Vorteile bringt offener Unterricht für heterogene Gruppen, welche Nachteile haben Sie bereits im schulischen Alltag beobachten können?

Offener Unterricht ist sehr vielschichtig. Es gibt nicht den offenen Unterricht, sondern viele verschiedene Varianten. In der Vorlesung ging es ja um Methoden. Für mich ist offener Unterricht selbst gar nicht eine Methode, sondern wird mit Methoden gestaltet. Dabei ist offener Unterricht eher der Überbegriff. Mit verschiedenen Methoden sieht der offene Unterricht also immer ganz anders aus.

Ich muss sagen, ich konnte mir lange Zeit nicht vorstellen, wie offener Unterricht funktionieren soll. Ich fand das Konzept immer sehr ansprechend – allerdings nur theoretisch. Praktisch gesehen dachte ich immer, dass könne gar nicht klappen, höchstens wenn man nur brave SchülerInnen hat. Dann allerdings habe ich eine Klasse erlebt, in der genau dies funktioniert hat und seitdem bin ich absolut davon überzeugt. Wichtig ist allerdings, dass offener Unterricht von Anfang an richtig eingeführt wird, sonst wird das vermutlich nach hinten losgehen.

Positiv ist für mich, dass jedes Kind in seinem Tempo und Schwierigkeitsgrad arbeiten kann. Kinder können auch anderen Kindern helfen und so wird voneinander, miteinander und doch auch ganz individuell gelernt. Zudem wird schon früh Verantwortung übernommen. Und das funktioniert auch. Selbst in den ersten Schuljahren schaffen es die Kinder, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und ihr nachzukommen. Das schafft auch für die Zukunft Vorteile, wenn es eben genau darauf auch ankommt. Je nach Lerntyp können SchülerInnen die Aufgaben bzw. deren Reihenfolge wählen und sind so motivierter. Auch fällt bei Rücksichtnahme der Lerntypen das Lösen der Aufgabe leichter.

Negative Aspekte gibt es natürlich auch, oft misslingt ein offener Unterricht. Die Lehrkraft sollte genau wissen was sie tut, es bedarf einer guten Planung vorab. Einfach irgendwann mit Kindern offenen Unterricht anfangen klappt nicht. Ist die Klasse es nicht gewohnt, muss sie zunächst dort hingeführt werden. Das ganze ist ein Prozess, bei dem der Unterricht mehr und mehr geöffnet wird. Bei offenem Unterricht kann es auch leicht dazu kommen, dass Aufgaben nicht erledigt werden, Kinder nur „rumsitzen“ etc. Dennoch denke ich, dass all dies fast zu vermeiden ist, wenn die Lehrkraft dementsprechend präventiv handelt.

Allgemein sehe ich große Chancen im offenen Unterricht, denke aber auch, dass es eine riesige Herausforderung für die Lehrkraft ist. Wenn man diese jedoch meistert, kann man richtig guten Unterricht machen.

Inklusion

2. Im Zuge der Inklusion haben sich das Berufsbild und die Aufgabenfelder von Lehrkräften verändert.  Beziehen Sie Stellung zu den Veränderungen und diskutieren Sie ihre Meinung mit den anderen TeilnehmerInnen im Forum.

Für Lehrkräfte ändert sich mit der Inklusion sehr viel. Sie müssen nun nicht mehr „nur“ auf die allgemeine Heterogenität in der Klasse eingehen, sondern stehen vor einer noch viel heterogeneren Klasse. Es ist ihre Aufgabe, allen SuS gerecht zu werden und jeden nach besten Möglichkeiten zu fördern.  Die Klasse muss trotzdem eine Gemeinschaft sein, auch mit den InklusionsschülerInnnen darin. Nach Erfahrung mangelt es daran in einigen Klassen noch. Natürlich haben besonders die InklusionsschülerInnen eine besondere Stellung, aber die Aufgabe der Lehrkraft ist es, jedem Kind eine besondere Stellung zu geben, denn jedes Kind ist individuell.

Eine Herausforderung kann es auch sein, mit neuen Kollegen (SonderpädagogInnen) zu arbeiten. Das ist zwar meistens eine Erleichterung, bietet  aber auch Konflikte und Kommunikationsbedarf.

Zudem muss man als Lehrkraft lernen, mit besonderen Störungen umzugehen. Es kann schnell passieren, dass das ein Kind was durch seine Behinderung regelmäßig lautstark den Unterricht stört entweder ignoriert wird, oder aber lautstark angemeckert wird. Es ist die Aufgabe der Lehrkraft einen guten Umgang zu bekommen und auch den anderen SuS zu zeigen, dass das alles möglich ist und wir alle auch nur Menschen sind.

Ich denke, Inklusion bietet gute Herausforderungen, kann aber nur erfolgreich sein, wenn diese in einem guten Rahmen gemeistert werden.

DaZ – Aufgabe 2: Interview

Ich habe mit einer Grundschullehrerin einer eher ländlichen Schule gesprochen. In ihrer Klasse sind derzeit 25 SchülerInnen, davon drei mit Türkisch als Muttersprache. Ein Junge ist in Deutschland aufgewachsen, die anderen beiden Kinder sind erst später hierhergezogen. Auf meine Frage, welche positiven Einflüsse dies hätte antwortete sie, dass die Kinder etwas über andere Kulturen lernen können und merken, dass es auch noch andere Sprachen und Wege gibt, zu kommunizieren. So mussten sie mit dem Mädchen am Anfang sehr viel mit Gesten kommunizieren, da diese bei Schuleintritt erst ein Jahr in Deutschland war. Dies habe aber super funktioniert. Zudem hat die Lehrerin entschieden, im Morgenkreis auf Deutsch, Türkisch und Englisch zu begrüßen, so erfahren die Kinder früh schon verschiedene Sprachen und legen Hemmungen ab.

Ein negativer Effekt wäre aber, dass sich die drei türkischsprachigen Kinder am Anfang oft auf Türkisch unterhielten und somit von dem Rest der Klasse abgeschottet waren. Das ist nicht nur für die drei Kinder negativ, sondern auch für die gesamte Klasse. Andere Kinder haben oft den Eindruck gehabt, man würde über sie reden. Nach einiger Beobachtung hat die Lehrerin dann am Anfang des zweiten Schuljahres entscheiden, das Türkischsprechen nur noch nach Unterrichtsschluss oder in besonderen Situationen zu erlauben. Zu diesem Zeitpunkt war das Sprachlevel aller drei Kinder gut genug, um sich auch auf Deutsch untereinander zu verständigen. Um diese Veränderung einzuführen, wurde über die Situationen gesprochen und auch darüber, dass es respektvoller sei, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Es wurde aber auch deutlich gemacht, dass das Türkische stets eine Bereicherung für den Unterricht sein soll und es den Kindern bei Ideen diesbezüglich jederzeit erlaubt sei, diese auch zu äußern. Ein Fall wäre zum Beispiel bei bestimmten Themen der Klasse ein Wort auf Türkisch beizubringen.

Ich persönlich finde, dass die Lehrerin sehr gut reagiert hat und die Ressourcen ihrer SchülerInnen toll nutzt. Der Klasse wird früh ein Sprachgefühl vermittelt und es wird auch offen über Respekt gesprochen. Zudem weiß ich aus eigener Erfahrung, dass eine Sprache viel schneller und leichter zu lernen ist, wenn man zu dem Lernzeitpunkt (in diesem Fall: in der Schule) die Muttersprache ausblendet, sie also nicht spricht. Nur so kann sich das Gehirn komplett auf die neue Sprache einlassen und den Kindern ist es irgendwann möglich, ihre Gedanken zwischen den Sprachen hin und her zu wechseln. Es ist wichtig, dass die Kinder wissen wie wichtig ihre Muttersprache ist und bleibt, auch wenn in der Schule Deutschsprechen von ihnen verlangt wird.

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