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Genderspezifische Aufgaben?

Ermitteln Sie in einer Lehrbuchreihe Ihrer Wahl Aufgaben, die Ihrer Ansicht nach besonders Jungen oder besonders Mädchen ansprechen. Versuchen Sie diese Aufgabe(n) mit einer umgekehrten Gender-Orientierungumzuformulieren.

Zunächst einmal habe ich mich über diese Aufgabe sehr gewundert. Mir sind bisher nie genderspezifische Aufgaben in Schulbüchern aufgefallen, noch kann ich mich an solche aus meiner Schulzeit erinnern. Nach ein bisschen Recherche bin ich immer noch der gleichen Meinung. Zwar gibt es ganze Schulbücher, die es in zwei verschiedenen Versionen gibt, dennoch denke ich, dass gerade diese absoluter Quatsch sind. Alles was sie tun, ist Stereotypen zu bedienen. Das Problem liegt dabei mal wieder in unserer Gesellschaft. Durch sie werden Kinder schon früh in ihre Rolle gedrängt.

Du bist ein Junge, du darfst nicht mit Puppen spielen oder Prinzessin sein. Autos sind nichts für Mädchen.

Wollen wir das wirklich für die Kinder? Ich denke, Schulbücher sollten genau das Gegenteil machen. Anstatt stereotypische Bilder zu bedienen, sollten in den Schulbüchern auch die Mädchen Fußball spielen, die Jungs Puppen kaufen. Das gibt es zwar bereits, aber dann ist immer der Blick auf die Besonderheit. Ein Beispiel wäre, wenn es darum geht ein Mädchen mitspielen zu lassen. Zwar spielt dann das Mädchen am Ende Fußball, dennoch wird diese Situation als etwas Besonderes markiert. Dabei sollte es in den Schulbüchern normal sein, ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als jede andere Aufgabe auch.

Hat man aber ein Buch für Mädchen und eines für Jungen, lässt man den Kindern gar keinen Entfaltungsspielraum. Gender Identity ist nicht nur männlich und weiblich, nicht nur Raufbold und Glitzer. Es gibt viele Stufen dazwischen. Unsere Aufgabe (und die der Schulbücher) ist es dem Kind zu sagen: Du bist gut so wie du bist.

 

 

 

 

 

 

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2 Kommentare

  1. Julia

    Hallo Sarah,
    ich finde du hast es genau richtig dargestellt! Auch deine Beispiele untermauern deine Meinung sehr gut.
    Ich muss dir ebenfalls zustimmen. Ich bin auch der Meinung, dass es nicht richtig ist, unterschiedliche Schulbücher herauszugeben. Jedes Kind sollte selber entscheiden zu welchem Gender es gehört. Ich finde du hast das sehr schön gesagt, indem es viele Stufen zwischen den Schubladen gibt! Wir sollten unseren Kindern definitiv vermitteln, dass sie gut sind, egal wie sie sind. Das finde ich total wichtig und bin der selben Meinung wie du, dass es normal sein sollte, dass in einem Schulbuch zum Beispiel steht, dass ein Mädchen Fußball spielt. Kinder sollten lernen unvoreingenommen an solche Situationen heranzutreten.

  2. Sertan

    Liebe Sarah,

    dein Beitrag ist meiner Meinung nach wirklich gelungen. Ich kann dir in allen Punkten, die du angeführt hast nur zustimmen. Ich kann mich auch nicht an eine Aufgabenstellung erinnern, die besonders Jungen oder Mädchen angesprochen hat. Dies könnte jedoch auch daran liegen, dass ich es schlicht weg nicht wahrgenommen habe. Wir nehmen diese Erscheinungen schon als selbstverständlich und hinterfragen es kaum noch. Stattdessen ordnen wir alles was wir sehen in vorgeschriebenen Kategorien ein, die uns von klein auf bis zum hohen Alter begleiten.

    Mädchen tragen Rosa und Jungs spielen mit Baggern. Männer bringen das Geld nach Hause und Frauen kümmern sich um Haushalt und Kinder. Nur mal ein paar Beispiele die so in dem Kopf des Apparats „Gesellschaft“ verankert sind.

    Das Geschlecht gehört in unserer Gesellschaft zu den Merkmalen, die identitätsbildend sind. In jeder Gesellschaft werden Männer und Frauen mit spezifischen Verhaltenserwartungen und Normen konfrontiert. Es scheint so, als ob natürliche (biologische) Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen bestehen, die sich ganz von selbst ausformen. Was allgemein als weiblich oder männlich gilt, ist jedoch nicht biologisch bedingt. Charaktereigenschaften sind von sich aus geschlechtsneutral. Unsere Vorstellung der Geschlechterrollen ist vielmehr das Produkt einer gesellschaftlichen Entwicklung.

    Jeder sollte sich so entwickeln dürfen, wie er/sie selbst es möchte und nicht in vorgeformte Rollen gedrängt werden. Wichtig ist nicht etwa, vorgefassten Meinungen gerecht zu werden, sondern auf die Persönlichkeit und die Bedürfnisse jedes einzelnen einzugehen.

    Blogger Sertan 🙂

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