Grundlagen und Konzepte – soziokulturelle Heterogenität in der Grundschule
In der zweiten Vorlesung wurden die verschiedenen Konzepte der interkulturellen Bildung, der Ausländer-Pädagogik und der antirassistischen Pädagogik thematisiert. Wie ich bereits in meinem ersten Blog angesprochen habe, bestehen die meisten Klassen aus Kindern, die sich in einer Vielzahl von Merkmalen unterscheiden, beispielsweise Kultur, Geschlecht, Alter oder Religion. Diese Vielfalt gilt es voll auszuschöpfen und positiv zu nutzen.
In beiden Praktikumsklassen konnte ich bis jetzt nur die Ausländerpädagogik beobachten. Die Schüler_innen wurden während des Unterrichts aus der Klasse geholt, um eine Sprachförderung zu erhalten. Als gesonderte Gruppe mussten diese Kinder einmal die Woche mit einer anderen Klasse Mittag essen, da die Förderstunde genau in der Essenszeit der Klasse lag. Ich denke, dass einige der Kinder gerne mit ihren Klassenkameraden gemeinsam zu Mittag gegessen hätten. Ein Schüler berichtete mir einmal davon, dass es ihm nicht gefiele neben den Erstklässlern zu sitzen.
Außer den wenigen Stunden in der Woche, in denen den Kindern eine Sprachförderung angeboten wurde, lernten die Schüler_innen gemeinsam mit der Klasse.
Jeder/Jede Schüler_in hatte einen eigenen Plan, den er/sie zu bearbeiten hatte. Diese Wochenpläne unterschieden sich jedoch in den Aufgaben kaum. Die Schüler_innen, die eine Sprachförderung benötigten, sollten die gleichen Aufgaben lösen, wie Schüler_innen mit der Muttersprache Deutsch. Ich konnte beobachten, dass die Kinder mit Sprachdefiziten die Aufgaben teilweise lösen konnten, doch oft Verständnisfragen hatten. Wenn die Sonderpädagogin als Unterstützung in der Klasse war, gelang die Unterstützung dieser Kinder gut, doch ohne eine zweite Lehrkraft fiel mir auf, dass die Kinder mit Sprachdefiziten nicht die benötigte Unterstützung bekamen.
Ich denke, in einer Klasse mit vielen Kindern mit Sprachdefiziten, sollte stets mehr als eine Lehrkraft unterrichten. Es ist wichtig, dass die Schüler_innen in ihren Aufgaben unterstützt werden und vor allem bei Verständnisfragen geholfen wird, denn viele der Kinder mit Schwierigkeiten in der Sprache, können trotzdem die gleichen Aufgaben lösen, wie die Muttersprachler_innen, wenn sie nur die richtige Unterstützung bekommen.
Außerdem bin ich der Meinung, dass sich an einigen Schulen mehr Mühe gegeben werden sollte, in Bezug auf die Wochenpläne. Jedes Kind sollte individuelle Aufgaben erhalten, die für ihn/sie gerade sinnvoll und lehrreich sind.
Ich hätte großes Interesse daran, einmal einen Unterricht zu beobachten, in welchem nicht nur genug Personal (sprich Sonderpädagogen, pädagogische Hilfskräfte und persönliche Assistenzen) vorhanden ist, sondern die Kinder individuell lernen.
Ich würde gerne beobachten, in welch einem Tempo sich ein Kind mit Sprachdefiziten entwickeln kann, wenn es einen individuellen Wochenplan bekommt und Wert darauf gelegt wird, dass das Kind die Aufgaben verstehen und somit lösen kann.
Schule wird immer heterogener und es gilt nun, zu lernen, damit umzugehen. Es mag viel Aufwand sein, jedes Kind mit seinen Stärken und Defiziten wahrzunehmen und sich individuell um jede/n Schüler_in zu bemühen, doch es geht darum den Kindern eine Umgebung zu bieten, in welcher sie für ihre Zukunft lernen können, was wichtiger nicht sein könnte.