Genderperspektiven

Genderperspektiven

In der letzten Vorlesung wurde das Thema Genderperspektiven behandelt. Speziell ging es um Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf die Genderpädagogik in der Schule. Unter anderem beschäftigten wir uns mit der Koedukation. Mädchen und Frauen war der Zugang zu Bildung lange Zeit untersagt. Sie sollten lernen eine „gute Hausfrau“ und Gattin zu sein, besuchten daher, wenn genug Geld vorhanden, höchstens eine der sogenannten „Mädchenschulen“, in welchen ihnen gelehrt wurde, ihre Pflichten als Mutter, Gattin und Hausfrau zu erfüllen.
Mit dem Wirtschaftsboom und dem Arbeitsmangel, der daraufhin entstand, entschied man sich auch Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Zuerst wurden Jungen und Mädchen getrennt voneinander unterrichtet, bis schließlich die Diskussion der Koedukation begann, die schlussendlich auslöste, dass Jungen und Mädchen zusammen beschult wurden.

Durch meine bisherigen Erfahrungen in der Grundschule kann ich sagen, dass ich bereits oft stereotypische Verhaltensweisen beobachten konnte. Besonders wenn es um Kreativaufgaben geht, bemerke ich, dass den Mädchen die Aufgabenstellung leichter zu fallen scheint. Sie arbeiten meist ordentlich und sorgfältig, im Gegensatz zu den meisten Jungen, die die Aufgabe schnell erledigen wollen, um dann etwas anderes machen zu dürfen. Der Umgang mit Schere, Kleber und anderen Bastelutensilien schien den Jungen aus meiner letzten Praktikumsklasse auch nicht zu gefallen, während die Mädchen mit viel Freude bastelten. Ich denke, dass man hierbei jedoch auch immer die Einzelfälle betrachten muss, denn ich habe noch nie eine Klasse erlebt, in welcher kein Junge Spaß am Basteln oder Zeichnen hat. Oft gefällt der Mehrheit eines Geschlechtes eine bestimmte Aufgabe ähnlich gut oder schlecht, doch einer Lehrkraft sollte immer bewusst sein, dass diese Feststellung nicht zu pauschalisieren ist.

Es würde mich interessieren, in meinem nächsten Praktikum zu beobachten, wie die Lehrkräfte mit den unterschiedlichen Interessen von Jungen und Mädchen umgehen. Bieten sie Bastel- und Kreativaufgaben an, die beide Geschlechter ansprechen? Weiterhin würde mich interessieren, ob dieses gendertypische Verhalten der Kinder in die Bewertung der Leistung mit einfließt.

Ein Gedanke zu „Genderperspektiven“

  1. Hallo Franziska,
    dein Beitrag beginnt mit einer guten Zusammenfassung der Vorlesung über Genderperspektiven. Auch deinen Erfahrungen in der Grundschule kann ich mich anschließen. In den Klassen, die ich bis jetzt kennengelernt habe, waren es Einzelfälle, wenn ein Mädchen ungern bastelte, malte oder andere kreative Aufgaben erledigte. Ebenso war es eine Ausnahme, wenn ein Junge mit Freude an diesen Aufgaben arbeitete. Auch auf den Schulhöfen habe ich bereits häufiger stereotypische Zuordnungen beobachten können. Auf den Fußballplätzen der Schulen habe ich bis jetzt nur selten Mädchen Fußball spielen sehen und bei den Turnstangen etc. sah ich ebenfalls so gut wie nie einen Jungen seine Pause verbringen.
    Ich finde sowohl deine Forschungsfrage wie Lehrkräfte mit den unterschiedlichen Interessen der Jungen und Mädchen umgehen, als auch die Frage danach, ob das genderspezifische Verhalten der SuS in die Bewertung der Leistung mit einfließt sehr interessant. Außerdem fände ich es interessant SuS mit Migrationshintergrund genauer zu beobachten, um herauszufinden , ob es einen Unterschied zwischen ihrer Auffassung und der von Kindern ohne Migrationshintergrund gibt.

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